Schallschutz mit Kalksandstein – Die Grundlagen
Der Schallschutz in Gebäuden ist entscheidend für die Lebensqualität und das Wohlbefinden der Bewohner. Kalksandstein (KS) trägt aufgrund seiner hohen Rohdichte maßgeblich zur Reduktion von Lärm bei. Diese Eigenschaft macht den Baustoff schwerer als viele andere Materialien, wodurch eine bessere Schallisolierung erreicht wird. Kalksandsteinwände minimieren effektiv Luftschall, wie Sprech- oder Verkehrslärm, sowohl bei Außen- als auch Innenwänden. Die Rohdichteklassen (RDK) von Kalksandstein, die zwischen 1,4 und 2,0 liegen, tragen zur hervorragenden Schallisolierung bei, was ihn gegenüber leichteren Baumaterialien vorteilhaft macht.
Die Integration der Schallschutzplanung sollte bereits in der frühesten Bauphase erfolgen, da nachträgliche Maßnahmen oft schwer umzusetzen sind. Präzise Vorgaben für die Ausführung der Bauteile und insbesondere der Stoßstellen sind wichtig, um Schallbrücken zu vermeiden, die die Schalldämmung reduzieren könnten.
Schallschutz bei einschaligen Wänden
Einschalige Wände aus Kalksandstein zeichnen sich durch ihre hohe Schalldämmung aus. Eine gute Schalldämmung wird durch eine flächenbezogene Masse von mindestens 150 kg/m² erreicht, wobei die Nutzung von Kalksandstein-Vollsteinen besonders effektiv ist. Flankierende Bauteile wie Innen- und Außenwände sowie Decken tragen ebenfalls maßgeblich zur Gesamtdämmung bei und sollten optimal an die einschalige Wand anschließen, um Schallbrücken zu vermeiden. Die Verbindung der Wand durch vollflächiges Verfüllen der Stoßfugen mit Mörtel kann die Schallübertragung weiter reduzieren.
Für eine realistische Einschätzung des Schallschutzes im Gebäude (bewertetes Schalldämm-Maß R’w) ist die gesamte Raumgeometrie sowie die Art und Weise der Flankendämmung entscheidend. So lassen sich trotz geringer Wanddicken hervorragende Schalldämmwerte erzielen.
Schallschutz bei zweischaligen Haustrennwänden
Zweischalige Haustrennwände bieten gegenüber einschaligen Konstruktionen bessere Schalldämmwerte. Diese Konstruktionen bestehen aus zwei voneinander getrennten Schalen mit einer dazwischenliegenden Dämmschicht.
Voraussetzungen für optimalen Schallschutz
- Durchgehende Trennfuge: Eine lückenlose Trennfuge vom Fundament bis zur Dachhaut verhindert die Schallübertragung.
- Fugenbreite: Eine Fugenbreite von mindestens 30 mm ist erforderlich, wenn die flächenbezogene Masse einer Einzelschale mindestens 150 kg/m² beträgt. Bei einer Masse zwischen 100 und 150 kg/m² sollte die Fugenbreite mindestens 50 mm sein.
- Fundamentanschluss: Minimieren Sie die flankierende Schallübertragung über das Fundament, optimalerweise durch getrennte Bodenplatten oder Fundamente.
- Materialwahl: Verwenden Sie schwere, biegesteife Schalen wie Kalksandstein mit einer flächenbezogenen Masse inklusive Putz von mindestens 150 kg/m².
- Gebäudetrennfugen: Diese müssen konsequent bis zur Außenfläche der Außenwände geführt werden, auch wenn ein Wärmedämmverbundsystem vorhanden ist.
- Anschlüsse im Dachbereich: Vermeiden Sie durchlaufende Bauteile zwischen den Häusern, um eine optimale schalltechnische Entkopplung sicherzustellen.
Eine Resonanzfrequenz unterhalb von 100 Hz ist empfehlenswert, um die Schallübertragung weiter zu minimieren.
Berücksichtigung der Flankenübertragung
Die Berücksichtigung der Flankenübertragung ist entscheidend für einen effektiven Schallschutz. Neben der direkten Schallübertragung durch die Trennwand müssen flankierende Bauteile wie Innen- und Außenwände sowie Decken einbezogen werden. Diese Bauteile können das Gesamtschalldämmmaß erheblich beeinflussen.
Flankierende Bauteile und Direktdämmung
Hohe Schalldämmwerte werden durch eine hohe Direktdämmung der Bauteile erreicht. Materialien wie Kalksandstein, die bei geringer Wanddicke hohe Massendichten aufweisen, sind besonders dienlich.
Stoßstellen und deren Einfluss
Die Ausführung der Stoßstellen ist entscheidend, um die flankierende Schallübertragung zu minimieren. Eine biegesteife Verbindung zwischen den Bauteilen und das vollflächige Verfüllen der Stoßfugen mit Mörtel sind hierbei besonders wichtig.
Maßnahmen zur Reduktion der Flankenübertragung
- Schwere Decken: Verwenden Sie schwere Decken wie Stahlbetondecken (≥ 20 cm Dicke).
- Außenwände und Dämmung: Nutzen Sie außenliegende Wärmedämmverbundsysteme in Kombination mit massiven Wandstrukturen.
- Konstruktive Trennung: Eine vollständige Trennung der Trennwände durch Außenwände kann optimale Schalldämmwerte erzielen.
- Vermeidung von Schallbrücken: Sorgfalt bei der Ausführung von Anschlüssen und Fugen ist essentiell, um Schallbrücken zu verhindern.
Durch die detaillierte Einhaltung dieser Ausführungsdetails und eine exakte Planung der Bauteilanschlüsse sichern Sie eine hohe Schalldämmung im gesamten Gebäude. Eine gründliche Schallschutzplanung ist unverzichtbar, um eine optimale Wohn- und Lebensqualität zu gewährleisten.
Stoßstellen und deren Ausführung
Der korrekte Einbau und die Ausführung von Stoßstellen sind essenziell für den Schallschutz bei Kalksandsteinwänden. Die verschiedenen Anschlussmöglichkeiten für Stoßstellen erfordern spezifische Maßnahmen:
- Wände im Verband anschließen: Dies minimiert Schallübertragungen, besonders bei gleichartigen Wandmaterialien.
- Stumpfstoß-Fugen: Diese Fugen müssen vollflächig mit Mörtel verschlossen werden, um eine biegesteife Verbindung zu erreichen. Andernfalls ist ein akustisch entkoppelter Stoß erforderlich, der den Schallschutz verschlechtern kann.
- Durchführen der Trennwand: Eine effektive Methode ist das Durchlaufen der Wohnungstrennwand durch die Außenwand, was Schallübertragungen reduziert und eine robuste Lösung gegen mechanische Einflüsse bietet.
Bei der Ausführung sind diverse Faktoren zu beachten:
- Verputzte Wände: Wände mit Schallschutzanforderungen sollten einseitig mit 10 mm oder beidseitig mit je 5 mm Putz versehen werden.
- Sorgfalt bei sichtbarem Mauerwerk: Sichtbare Stoßfugen müssen sorgfältig vermörtelt sein. Stoßstellen mit Fugenbreiten von mehr als 5 mm sollten beidseitig verschlossen werden.
- Maueranker bei Stumpfstoßanschlüssen: Diese müssen vollflächig vermörtelt sein. Für Dünnbettmörtel ist eine Dicke von 1 bis 3 mm und für Normalmauermörtel bis zu 20 mm erforderlich.
- Konstruktive Trennung bei zweischaligen Häusern: Bei zweischaligen Haustrennwänden sollte eine durchgehende Trennfuge vom Fundament bis zum Dach führen und mit Mineralfaserplatten ausgelegt werden, um Schallbrücken komplett zu verhindern.
Durch präzise Planung und fachgerechte Umsetzung der Stoßstellen maximieren Sie den Schallschutz und sichern eine hohe Wohnqualität. Indem Sie diese Ausführungsstandards beachten, stellen Sie sicher, dass Ihr Bauprojekt höchsten schalltechnischen Anforderungen entspricht.