Form und Bauweise vom Walmdach
Im Gegensatz zum Satteldach, das nur zwei geneigte Dachflächen und an den Stirnseiten jeweils einen Giebel besitzt, ist das Walmdach so konstruiert, dass sich auch an den Giebelseiten geneigte Dachflächen finden. Wichtig ist dabei nur, dass diese Dachflächen nicht bis zur Mitte reichen, um sozusagen eine Firstspitze zu bilden. Nur mit einem richtigen First (Grat) handelt es sich um ein Walmdach – andernfalls ist es ein Zelt- oder Pyramidendach.
Bauformen des Walmdachs
Das Walmdach erhält seinen Namen von den stirnseitigen Dachneigungen, die als Walm bezeichnet werden. Ist dieser Walm nicht bis zur Traufe heruntergezogen, sondern nur ein Stück (ein Viertel, die Hälfte etc.), hat das die Wirkung eines verkrüppelten Walms, daher dann auch der Name Krüppelwalmdach. Daneben gibt es aber auch noch andere Walmdachausführungen.
- Walmdach
- Krüppelwalmdach
- Halbwalmdach (ist auch ein Krüppelwalmdach)
- Fußwalmdach
- besonderes Fußwalmdach: Niedersachsengiebel
Krüppelwalmdach und Sonderformen
Zur besseren Differenzierung ist das Krüppelwalmdach je nach seiner Größe auch ein Halbwalmdach, wenn der Walm im Vergleich zu den Längsdachflächen halb bis zur Traufe reicht.
Fußwalmdach und Sonderformen
Ähnlich verhält es sich auch beim Fußwalmdach. Beim Fußwalmdach endet die Traufe zunächst bündig mit denen der Längsdachflächen, während der Walm nicht am Giebel, sondern deutlich darunter beginnt. Somit besitzt diese Walmdachform einen kleinen Giebel. Bei der ebenfalls spezifizierten Sonderform des Niedersachsengiebels beginnt der Walm beliebig unterhalb des Firsts, während die Walmtraufe oberhalb der regulären Traufe liegt.
Walmdächer mit Giebel
Eine Gemeinsamkeit hat der Fußwalm mit dem Krüppelwalm: dadurch, dass der Walm nicht die gesamte Höhe der seitlichen Dachflächen einnimmt, bildet auch dieser Walm einen Giebel. Der ist beim Krüppelwalmdach jedoch bedingt durch die Traufe des Walms trapezförmig.
Vor- und Nachteile vom Walmdach
Zunächst einmal ist offensichtlich, dass das Walmdach optisch eine hochwertige Dachform darstellt. Nur aus diesem Grund nehmen viele Hausbauer die wenigen Nachteile dieser Dachform in Kauf. Darüber hinaus bilden die Gratpfetten oder Sparren der giebelseitigen Walmdächer eines Hauses vom First beginnend und unter Einbezug der Traufe ein Dreieck. Dieses Dreieck macht die Dachstuhlkonstruktion besonders stabil.
Nachteil: Einbußen bei der Wohnfläche
Damit ist der Dachstuhl eines Walm- und Krüppelwalmdachs deutlich stabiler als der eines Satteldachs. Auch bietet ein Walmdach dem Wind keine so große Angriffsfläche, was die Konstruktion zusätzlich langlebiger macht. Doch selbstverständlich ergeben sich ganz speziell aus diesen Vorzügen auch Nachteile. Weil der Giebel nicht bis nach oben reicht und stattdessen der Walm nach innen geneigt ist, geht erheblich Wohnraum verloren.
Alternative zum Walmdach ohne Wohnraumverlust
Eine Alternative dazu stellt dann der Krüppelwalm dar, weil so nicht zwingend Wohnraum der Dachgeschossfläche verloren geht. Mit Sicherheit ist das ebenso ein Grund, weshalb das Krüppelwalmdach deutlich beliebter als das richtige Walmdach ist.
Weil der Krüppelwalm auch mit einem Schopf zu vergleichen ist, wird das Krüppelwalmdach oftmals ebenso als Schopfwalmdach bezeichnet.
Der Niedersachsengiebel hat eine komplizierte und damit anfällige Bauweise mit echten Schwachstellen (Witterung) zur Folge. Daher ist von dieser Walmform eher abzusehen.
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