Kostenbeispiel: 3 Kammer Klärgrube
Beispielsituation:
- Kleinkläranlage, 4 EW
- durchschnittlicher Einbau-Aufwand
- durchschnittliche Bodenbeschaffenheit, gute Zugänglichkeit
- Kosten für Planung und wasserrechtliche Genehmigung nicht berücksichtigt (zusätzliche Kosten)
Posten | Preis |
---|---|
Anlage | 3.450 EUR |
Einbau | 3.900 EUR |
Gesamtkosten | 7.350 EUR |
Weiter unten im Artikel finden Sie zudem zwei weitere Preisbeispiele, mit einer teureren und einer günstigeren Beispielsituation. Damit erhalten Sie ein Gefühl für die Bandbreite des möglichen Kostenspektrums.
Kostenfaktoren
- Zugelassene Kleinkläranlagen
- Anlagenkosten
- Einbaukosten
Zugelassene Kleinkläranlagen
Anschlusszwang. In Deutschland besteht grundsätzlich Anschlusszwang, das heißt sofern die Möglichkeit zum Anschluss an ein öffentliches Kanalnetz gegeben ist, muss diese Möglichkeit genutzt werden – auch wenn dafür hohe Anschlusskosten anfallen.
Die private Abwasser-Beseitigung über eine eigene Kläranlage wird nur in wenigen Fällen gestattet und nur dort, wo ein Anschluss an das öffentliche Kanalnetz aus technischen Gründen nicht möglich ist.
Ausschließlich Anlagen mit biologischer Reinigungsstufe. Angelehnt an die geänderte EU-Wasserrechts-Richtlinie erlaubt auch Deutschland nur noch Kleinkläranlagen mit einer nachgeschalteten biologischen Reinigungsstufe (vollbiologische Kleinkläranlage). Der Betrieb von Anlagen ohne eine solche Reinigungsstufe ist nicht mehr erlaubt, ältere Anlagen lassen sich gegebenenfalls entsprechend nachrüsten.
Anlagenkosten
Die Kosten für eine Kleinkläranlage richten sich einerseits nach der Art der Anlage und andererseits nach der Anlagengröße und den gesetzlich verlangten Reinigungsleistung der Anlage.
Bemessung der Anlage. Die Anlagengröße wird nach dem EW-Wert (Einwohnergleichwert) berechnet. Pro Person im angeschlossenen Haushalt ist 1 EW erforderlich, die Mindestgröße liegt bei 4 EW.
Anlagen-Art. Die Anschaffungskosten für eine Kleinkläranlage richten sich nach dem Anlagen-Typ (am verbreitetsten sind SBR-Anlagen) und auch nach der Art des Klärbehälters (Kunststoff oder Beton). Die Kostenunterschiede zwischen verschiedenen Anlagentypen sind in der Praxis allerdings gering.
Geforderte Reinigungsklasse. Als Mindestanforderung gilt Reinigungsklasse (Ablaufklasse) C. Bei empfindlichen Boden- oder Gewässerverhältnissen kann auch Ablaufklasse N (Nitrifikation) gefordert werden.
In sehr sensiblen Umgebungen, bei denen ein geringer Reststickstoffgehalt erforderlich ist, wird Ablaufklasse D (Denitrifikation) gefordert, müssen auch alle Nährstoffe vollständig entfernt werden, wird Ablaufklasse D+P (zusätzliche Phosphatentfernung) gefordert. Wird das gereinigte Abwasser in Badegewässer eingeleitet oder als Betriebswasser genutzt, wird Ablaufklasse H (zusätzliche Hygienisierung) gefordert. Die Ablaufklassen D, D+P und D+H kommen in der Praxis allerdings eher selten zum Tragen. Sie erhöhen die Kosten für eine Kleinkläranlage allerdings beträchtlich.
Durchschnittlich kann beim typischen Einfamlienhaus (4 EW) von Anlagenkosten zwischen 3.000 und 4.500 EUR ausgegangen werden.
Einbaukosten
Die Kosten für den Einbau und den Anschluss der Kleinkläranlage hängen von zahlreichen Faktoren ab:
- der Ausführung der Anlage
- den benötigten Anschlusslängen
- dem individuell gegebenen Einbauaufwand im Einzelfall
- den örtlichen Bedingungen
Anlagen-Ausführung. Je nach Art und Ausführung der Anlage liegt der Einbau-Aufwand geringfügig unterschiedlich. Zudem kommt natürlich auch zum Tragen, ob es sich lediglich um eine Anlagen-Nachrüstung einer bestehenden Anlage oder um den kompletten Neueinbau einer Anlage handelt.
Anschlusslängen und individueller Einbau-Aufwand. Je nach Lage der Anlage auf dem Grundstück können die benötigen Anschlusslängen im Einzelfall sehr unterschiedlich sein. Auch der allgemeine Einbau-Aufwand unterscheidet sich von Einzelfall zu Einzelfall und muss immer individuell beurteilt werden.
Örtliche Gegebenheiten. Für die Erdarbeiten sind besonders die Bodenbeschaffenheit (Bodenklasse) und die Grundwassersituation ausschlaggebend. Daneben spielt auch die Zugänglichkeit der Einbaustelle (Maschineneinsatz) eine wichtige Rolle für die Kosten.
Beim durchschnittlichen Einfamilienhaus kann in üblichen Fällen von Einbaukosten zwischen 3.000 und 5.000 EUR ausgegangen werden.
Laufende Kosten
Wartungskosten. Je nach Art der Anlage ist mit Wartungskosten zwischen 200 und 350 EUR pro Jahr zu rechnen.
Schlammentsorgung. Die Entsorgung des angefallenen Klärschlamms erfolgt gewöhnlich 1 – 2 mal jährlich. Die Kosten dafür liegen gewöhnlich zwischen 25 und 55 EUR pro m³. Mehr zu den Kosten erfahren Sie in unserem Artikel Klärschlammentsorgung: Kosten.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Kleinkläranlage, 6 EW
- höherer Einbau-Aufwand
- problematische Bodenbeschaffenheit, eingeschränkte Zugänglichkeit
- Kosten für Planung und wasserrechtliche Genehmigung nicht berücksichtigt (zusätzliche Kosten)
Posten | Preis |
---|---|
Anlage | 4.240 EUR |
Einbau | 5.100 EUR |
Gesamtkosten | 9.340 EUR |
Kostenbeispiel einfache Ausführung
Beispielsituation:
- Kleinkläranlage, 4 EW
- geringer Einbau-Aufwand
- unproblematische Bodenbeschaffenheit, gute Zugänglichkeit, teilweise Eigenleistungen
- Kosten für Planung und wasserrechtliche Genehmigung nicht berücksichtigt (zusätzliche Kosten)
Posten | Preis |
---|---|
Anlage | 2.950 EUR |
Einbau | 2.200 EUR |
Gesamtkosten | 5.150 EUR |
Kosten sparen
Kosten lassen sich durch folgende Maßnahmen sparen:
- Pflanzenkläranlage in Betracht ziehen: gegebenenfalls Selbstaufbau (Bausatz) möglich, geringere Betriebskosten, wasserrechtliche Genehmigung nicht überall möglich, Kosten unter Pflanzenkläranlage: Kosten
- Wartungsvertrag abschließen: geringere Wartungskosten, häufig bevorzugte Störungsbehebung
- Eigenleistung beim Einbau: insbesondere bei Erdarbeiten
FAQ
Was kostet eine 3 Kammer Klärgrube?
In unserem Beispiel kostet die 3 Kammer Klärgrube 7.350 EUR (inkl. Einbau). Auf den tatsächlichen Preis wirken allerdings zahlreiche Faktoren ein.
Welche Faktoren beeinflussen den Preis?
Die wichtigsten Faktoren sind die Dimensionierung der Anlage (EW=Einwohnergleichwert, entspricht Personen im Haushalt), der Anlagentyp, die örtlichen Gegebenheiten und der individuell gegebene Aufwand für den Einbau der Kläranlage. Weitere Faktoren finden Sie hier.
Welche Möglichkeiten gibt es, Kosten zu sparen?
Kosten lassen sich durch Eigenleistungen beim Einbau der Kläranlage sparen, insbesondere bei den Erdarbeiten. Das Abschließen eines Wartungsvertrags für die Kleinkläranlage lohnt sich meist. Gegebenenfalls sollte der Einbau einer Pflanzenkläranlage (Selbsteinbau möglich, geringere Betriebskosten) in Erwägung gezogen werden. Weitere Möglichkeiten zum Kosten sparen finden Sie hier.