Grundsätzliches zur Abdichtung
Die Abdichtung des Flachdachs richtet sich immer nach der jeweils vorhandenen Dachneigung. Je nach definierter Dachneigungsgruppe (in der DIN) kann man ein Flachdach entweder der Gruppe I oder der Gruppe II zuordnen.
Flachdächer mit Neigungen bis zu 3° fallen dabei in Gruppe I, Flachdächer mit Neigungen zwischen 3° und 5° fallen in Gruppe II. Flachdächer mit höherer Neigung sind in der DIN nicht separat berücksichtigt, es gelten aber die jeweiligen Fachregeln sinngemäß, teilweise mit notwendigen Ergänzungen.
Witterung berücksichtigen
Die Menge der Niederschläge ist nicht in allen Gebieten gleich. Es muss bei der Flachdachabdichtung daher auch die Witterung berücksichtigt werden:
- Temperaturen
- Niederschlagsmenge
- Schneemenge
Die Schneelast spielt dagegen wiederum für die Dachkonstruktion selbst eine Rolle.
Wasserdichtigkeit
Die Dachabdichtung muss grundsätzlich völlig wasserdicht sein. Werden Bahnen verwendet (wie in den meisten Fällen) muss dafür gesorgt werden, dass die Nähte zwischen den Bahnen dauerhaft und wasserdicht miteinander verschweißt sind.
Anbringen und Befestigen der Abdichtung
Abgesehen von einigen Sonderformen gibt es bei Bahnen insgesamt mehrere mögliche Formen der Befestigung:
- sie können vollflächig verklebt sein
- sie können miteinander verschweißt werden
- sie können partiell verklebt sein (etwa an den Stößen)
- sie können mechanisch befestigt werden (selten)
- sie können durch eine sogenannte Auflast festgehalten werden (etwa Kies, normalerweise nur bei Dachbegrünungen)
Sonderformen der Abdichtung
Neben den gebräuchlichen bituminösen Abdichtungen (mit Bitumenbahnen) oder Abdichtungen mit EPDM-Folie kann ein Flachdach auch noch mit anderen Methoden abgedichtet werden.
Betonabdichtung
Eine Abdichtung mit WU-Beton (wasserundurchlässigem Beton, nicht zu verwechseln mit dem Unterwasserbeton) wird eher selten durchgeführt. Es handelt sich hier um einen völlig wasserdichten Stahlbeton.
Auch wenn die Technik bislang nur wenig verbreitet und meist auf Gewerbebauten beschränkt ist, bietet sie einige wesentlich Vorteile. Zum einen besteht eine wesentlich höhere Nachhaltigkeit, geringere Sanierungskosten als bei der Abdichtung mit Bahnen (höhere Haltbarkeit) und deutlich höhere Sicherheit.
Für Bauherrn ist eine WU-Betondichtung am Flachdach also durchaus überlegenswert. Es gibt auch Fachfirmen, die sich auf diese Art der Dachabdichtung spezialisiert haben, und jahrelange Erfahrung damit haben. Eine bauaufsichtliche Zulassung der Methode ist schon seit vielen Jahren gegeben.
Abdichtung mit Lehm
Bei einem Lehmbau – also gerade bei ökologischen Bauwerken – bietet sich als Flachdach auch eine Abdichtung des Dachs mit Lehm an. Hohe Niederschlagsmengen sind für das Lehmdach zwar meist problematisch, kann aber in vielen Fällen mit einigen Anpassungen ebenfalls realisiert werden. In größerem Umfang erprobte Bauweisen gibt es bislang aber noch nicht.