Den Durchmesser bestimmen: Wichtige Faktoren
Um den optimalen Durchmesser Ihrer Abwasserrohre zu bestimmen, müssen mehrere Faktoren berücksichtigt werden, die sich erheblich auf die Effektivität und Langlebigkeit des Abwassersystems auswirken. Diese Faktoren umfassen die Art des Abwassers, die erwartete Wassermenge sowie die spezifischen baulichen Anforderungen.
- Wasserdurchflussmenge: Die Menge des abzuführenden Wassers spielt eine entscheidende Rolle bei der Dimensionierung der Rohre. Mithilfe von Tabellen zur Rohrdimensionierung, die in den einschlägigen DIN-Normen festgelegt sind, können Sie basierend auf dem erwarteten Wasserdurchfluss und der Anzahl der angeschlossenen Geräte die richtige Größe ermitteln.
- Gefälle des Rohrsystems: Das Gefälle oder die Neigung der Rohre ist ebenfalls entscheidend. Ein Standardgefälle von etwa 1 bis 2 % wird empfohlen, um eine ausreichende Fließgeschwindigkeit des Wassers zu gewährleisten. Eine nicht ausreichende Neigung kann zu Verstopfungen führen, während ein zu starkes Gefälle verhindern kann, dass Feststoffe weggespült werden.
- Rohrmaterial und Lage: Abhängig von der Art des verwendeten Abwasserrohrs (z. B. HT-Rohre aus Polypropylen oder KG-Rohre) und dessen Verlegungsort (innerhalb oder außerhalb des Gebäudes) müssen Sie die passenden Rohrdurchmesser auswählen. Beispielsweise sind HT-Rohre ideal für hohe Temperaturen im Innenbereich, während KG-Rohre für den äußeren und unterirdischen Einsatz besser geeignet sind.
- Belüftung des Systems: Eine wirksame Belüftung sorgt dafür, dass der Luftdruck im Rohrsystem ausgeglichen bleibt, wodurch Unterdruck vermieden wird. Ein zu kleiner Rohrdurchmesser kann die Entlüftung beeinträchtigen und Verstopfungen begünstigen.
- Länge der Anschlussleitungen: Beachten Sie, dass die Länge der Anschlussleitungen nicht zu groß sein sollte. Kurze Leitungen ohne viele Bögen sind effektiver und reduzieren das Risiko von Verstopfungen. Ein Standard ist, dass Anschlussleitungen nicht länger als vier Meter und mit höchstens drei 90-Grad-Bögen gebaut werden sollten.
Durch die Berücksichtigung dieser Faktoren können Sie sicherstellen, dass Ihr Abwassersystem effizient und langfristig funktioniert. Prüfen Sie stets die einschlägigen Normen und ziehen Sie bei Bedarf eine Fachkraft hinzu, um schwerwiegende Fehler bei der Planung und Installation zu vermeiden.
Übliche Nennweiten und ihre Einsatzgebiete
Abwasserrohre in Ihrem Haushalt erfüllen unterschiedliche Aufgaben, abhängig von ihrer Position und den angeschlossenen Sanitärobjekten. Dabei sind folgende Nennweiten (DN) gängig:
- DN 32 bis DN 40: Diese Durchmesser werden üblicherweise für kleine Abflüsse wie Handwaschbecken oder Bidets verwendet. Diese Dimension ist ausreichend, um die anfallenden Wassermengen zuverlässig abzuleiten.
- DN 50: Diese Größe eignet sich ideal für Duschen, Badewannen, Küchenspülen und kleinere Haushaltsgeräte wie Geschirrspüler und Waschmaschinen bis 6 kg Fassungsvermögen. Sie werden auch häufig für Siphons und kleinere Verbindungsteile eingesetzt.
- DN 70: Für Anwendungen, die größere Wassermengen bewältigen müssen, wie z.B. Waschmaschinen mit einem Fassungsvermögen bis 12 kg, sind Rohre mit diesem Durchmesser geeignet. Sammelanschlussleitungen, die mehrere kleinere Leitungen zusammenführen, verwenden ebenfalls diese Nennweite.
- DN 80: Typischerweise kommt dieser Durchmesser bei WCs mit Spülkästen bis 6 Liter zum Einsatz. Auch bei Fallrohren, die das Abwasser durch mehrere Stockwerke führen, ist DN 80 oft die erste Wahl.
- DN 100: Für größere Abflüsse und Anwendungen, wie Toiletten mit Spülkästen über 6 Litern Fassungsvermögen, sowie für Hauptabwasserleitungen, die das gesamte Abwasser eines Hauses in die Kanalisation leiten, sind Rohre dieses Durchmessers erforderlich.
- DN 110 bis DN 500: Diese Rohrdurchmesser sind für Kanalgrundleitungen (KG-Rohre) im Außenbereich gedacht. Sie dienen der Ableitung des Abwassers von mehreren Gebäuden und verbinden die häusliche Abwasseranlage mit der öffentlichen Kanalisation.
Die Wahl der richtigen Nennweite ist von entscheidender Bedeutung für die Effizienz und Langlebigkeit Ihres Abwassersystems. Achten Sie auf die Vorschriften und Normen, um sicherzustellen, dass die Rohre richtig dimensioniert und korrekt installiert sind.
Besondere Hinweise für Heimwerker
Bevor Sie mit der Verlegung von Abwasserleitungen beginnen, sollten Sie sich über einige wichtige Aspekte informieren, um Fehler zu vermeiden und ein funktionales System zu gewährleisten. Hier sind einige hilfreiche Tipps:
- Rohrmaterial wählen: Abhängig vom Einsatzbereich sollten Sie entweder HT-Rohre für den Innenbereich oder KG-Rohre für den Außenbereich verwenden. HT-Rohre sind hitzebeständig und eignen sich daher gut für Küchen- und Badezimmerinstallationen.
- Starke Winkel vermeiden: Beim Verlegen sollten Sie große Winkel, insbesondere 90-Grad-Bögen, möglichst vermeiden. Besser geeignet sind Kombinationen aus zwei 45-Grad-Bögen. Dies reduziert das Risiko von Verstopfungen erheblich.
- Montage mit Gleitmittel: Verwenden Sie Gleitmittel beim Verbinden der Rohre. Dies erleichtert die Montage und erhöht die Dichtigkeit der Verbindungen.
- Sorgfältiges Zuschneiden und Entgraten: Schneiden Sie die Rohre auf die erforderliche Länge zu und entgraten Sie die Enden sorgfältig. Dies erhöht die Passgenauigkeit und verhindert Beschädigungen der Dichtungen.
- Rohrfixierung mit Schellen: Fixieren Sie die Rohre mit passenden Schellen, um eine stabile Installation zu gewährleisten. Achten Sie auf den vorgeschriebenen Abstand zwischen den Schellen, der je nach Rohrdurchmesser variiert.
- Belüftung und Entlüftung: Sorgen Sie für eine ausreichende Belüftung der Abwasserleitungen, um Druckschwankungen zu vermeiden. Eine unzureichende Belüftung kann dazu führen, dass Wasser aus den Siphons gesaugt wird und unangenehme Gerüche in die Räume gelangen können.
- Berücksichtigung von Frostschutz: Im Außenbereich sollten Abwasserrohre mindestens 80 cm tief verlegt werden, um sie vor Frost zu schützen. Dies ist besonders wichtig in Regionen mit starken Temperaturschwankungen.
- Beachtung der Normen: Achten Sie immer darauf, dass Sie die geltenden DIN-Normen einhalten, speziell die DIN 1986-100 und DIN EN 12056, um sicherzustellen, dass Ihr Abwassersystem korrekt installiert ist.
- Gefälle anpassen: Justieren Sie das Gefälle der Rohre so, dass es den Anforderungen entspricht. Für liegende Leitungen wird ein Gefälle von 1-2 % empfohlen.
Wenn Sie diese Hinweise berücksichtigen, können Sie viele typische Fehler vermeiden und eine effiziente Abwasserleitung installieren. Im Zweifel oder bei komplexen Projekten ist es ratsam, eine Fachkraft hinzuzuziehen. Dies kann helfen, langfristige Probleme und zusätzliche Kosten zu vermeiden.