Abstandhalter beim Fenster
Heute sind nur noch Mehrscheibengläser auf dem Markt. Die einzelnen Glasscheiben – entweder zwei oder drei – sind fest miteinander verbunden und ihre Zwischenräume sind mit Gas gefüllt.
Der Randverbund der Gläser berührt dabei den Rahmen nicht, sondern ist mit einem Abstandhalter mit dem Fensterrahmen verbunden. Das ist konstruktionstechnisch aber problematisch.
Herkömmliche Abstandhalter
Die Abstandshalter waren früher aus Aluminium. Aluminium hat eine hohe Wärmeleitfähigkeit. Das führt dazu, dass der Randverbund der Scheiben stark abkühlt.
Der Abstandhalter stellt innerhalb des Fensters also eine Wärmebrücke dar. Durch die Konstruktionsweise ist die Wärmebrücke so wirkungsvoll, dass sogar bei niedrigen Außentemperaturen der Taupunkt unterschritten werden kann.
Dann bildet sich Kondenswasser zwischen Fensterrahmen und Fensterscheibe. Es drohen dabei schwere Feuchtigkeitsschäden am Fenster, abhängig vom Fenstermaterial.
Diese Probleme werden heute konstruktionstechnisch vermieden.
Messwert für das Auskühlen des Randverbunds
Um festzustellen, wie stark der Scheibenrand abkühlt, dient der sogenannte lineare Wärmedurchgangskoeffizient. Er wird mit dem Buchstaben „?g“ bezeichnet. Je niedriger dieser Wert, desto geringer die Wärmeverluste im Bereich des Scheibenrands.
Durch geeignete Konstruktionsweisen („warme Kante“) kann dieser Wert um bis zu 60 Prozent gesenkt werden. Das wirkt sich signifikant auf die Gesamt-Wärmedämmfähigkeit des Fensters aus.
Konstruktion der „warmen Kante“
Für eine wirksamere Dämmung im Randbereich werden bessere Abstandhalter benötigt, die eine geringere Wärmeleitung als Aluminum aufweisen. Heute verwendet man dafür:
- Edelstahl
- bestimmte Kunststoffe, oft mit Edelstahl ummantelt
- Silikonschäume
Die Wärmeleiteigenschaften des Materials stehen in direktem Zusammenhang mit den Wärmeverlusten im Randbereich. Je hochwertiger das Material, desto besser auch die Gesamteigenschaften des Fensters.
Auswirkungen auf verschiedene Kunststofffenster
Besonders groß sind die Auswirkungen der „warmen Kante“ auf Fenster mit kleinen Formaten. Dort ist der Umfang der Glaskante im Vergleich zur Fläche größer als bei großformatigen Scheiben. Dadurch wird der Effekt auch deutlicher spürbar.
Bei Dreischeibengläsern ist der Effekt ebenfalls stärker ausgeprägt. Das liegt daran, weil die Kantenfläche durch die zusätzliche Scheibe um rund ein Drittel größer ist, als bei einem Zweischeibenglas.
Die genauen Auswirkungen der warmen Kante lassen sich über ein kompliziertes, in der DIN festgelegtes Berechnungsverfahren exakt berechnen. Gerade bei Passivhausfenstern ist der Wert der Kantenisolation maßgeblich, da es hier auf eine besonders hohe Dämmfähigkeit der Fenster bis zur Grenze des physikalisch machbaren ankommt.
Dazu kommt: Je größer die Differenz zwischen Scheibentemperatur und Rand, desto größer auch die Problematik. Das Maß für die Wärmedämmung des Randverbunds, also der lineare Durchgangskoeffizient, ist ein direktes Qualitätsmaß für jedes Kunststofffenster. Anhand dieses Werts kann man erkennen, wie hochwertig die Konstruktion des Fensters tatsächlich ist.