Kostenbeispiel: Abwassergrube leeren
Beispielsituation:
- abflusslose Sammelgrube mit festgelegtem Füllvolumen von 6 m³
- terminliche Leerung durch kommunalen Abwasserentsorger
Posten | Preis |
---|---|
Kosten pro m³ | 32,50 EUR |
Gesamtkosten | 195 EUR |
Weiter unten im Artikel finden Sie zudem zwei weitere Preisbeispiele, mit einer teureren und einer günstigeren Beispielsituation. Damit erhalten Sie ein Gefühl für die Bandbreite des möglichen Kostenspektrums.
Kostenfaktoren
- Anfahrtskosten
- Füllvolumen der Grube
- Anbieter
- Gebührensatzung
- Zusätzliche Arbeiten
Anfahrtskosten
Bei kommunalen Entsorgern meist bereits eingerechnet. Die Anfahrtskosten sind in den meisten Fällen bei kommunalen Entsorgern bereits in die Gebühren nach Gebührensatzung mit eingerechnet.
Bei privaten Entsorgern können Anfahrtskosten anfallen. Nur bei privat beauftragten Anbietern kann es vorkommen, dass gegebenenfalls die Anfahrtsentfernung für das Leerungsfahrzeug kostenmäßig mit berücksichtigt wird und separat noch eine Anfahrtsgebühr nach Entfernung in Rechnung gestellt.
Füllvolumen der Grube
Abwassergruben können – je nach beabsichtigter Nutzungshäufigkeit des Hauses – unterschiedlich groß angelegt sein.
Übliche Größe von Sammelgruben. Für selten genutzte Wochenendhäuser kommen üblicherweise nur kleinere Gruben mit einem Füllvolumen von 6 – 8 m³ zur Anwendung.
Größere Sammelgruben bei häufig oder dauerhaft genutzten Häusern. Bei häufig oder ständig genutzten Häusern liegt die geschätzte Abwassermenge aber bei 5 m³ je Person im Haushalt und Monat. Dementsprechend größer müssen Gruben dimensioniert werden.
Anbieter
Entsorgung fast überall durch kommunale Entsorger. In nahezu allen Gebieten Deutschlands übernimmt das Leeren der Grube der regional zuständige kommunale Abwasserversorger.
Verrechnung bei kommunalen Entsorger immer nach festgesetzter Gebührensatzung. Die verlangten Gebühren werden – wie alle anderen Abwasserbeseitigungsgebühren – in der Gebührensatzung festgeschrieben und sind dann für alle Grubenbesitzer im Zuständigkeitsgebiet des Abwasserentsorgers gleich.
Übliche Gebührensätze kommunaler Entsorger. Kommunale Leerungsgebühren bewegen sich üblicherweise in einem Rahmen von 25 EUR bis 40 EUR je m³.
Höhere Kosten bei dringenden Leerungen oder privaten Entsorgern. Für eine dringende Leerung oder bei Leerung durch zugelassene private Anbieter können auch höhere Kosten anfallen.
Gebührensatzung
Jährliche Anpassung der Gebührensatzung. Wie bei allen Abwassergebühren können die in der Gebührensatzung festgesetzten Preise von der Kommune jährlich angepasst werden.
Anpassungen sorgen für kostendeckend ausgeführte Arbeiten. Anpassungen sind insbesondere nötig, damit der Abwasserentsorger auch tatsächlich kostendeckend arbeiten kann.
Zusätzliche Arbeiten
Gegebenenfalls müssen noch zusätzliche Arbeiten durchgeführt werden, die die Kosten weiter erhöhen können:
- Dichtheitsprüfung
- Funktionsprüfung der Grubeneinrichtungen
Dichtheitsprüfung
Regelmäßige Dichtheitsprüfungen sind vorgeschrieben. Kommunen schreiben bei der Genehmigung der Abwassergrube vor, in regelmäßigen Abständen eine Dichtheitsprüfung vornehmen zu lassen.
Übliche Prüfungsvorgaben. In vielen Kommunen ist das Prüfintervall mit 5 Jahren festgesetzt, die Vorschriften zur Prüfung können aber je nach Kommune unterschiedlich ausfallen. Zusätzlich muss meist eine für den Betrieb der Grube verantwortliche Person benannt werden.
Gleichzeitig durchgeführte Dichtheitsprüfung erhöht die Leerungskosten. Für das Durchführen einer zusätzlichen Dichtheitsprüfung ist mit zusätzlichen Kosten zu rechnen.
Funktionsprüfung der Grubeneinrichtungen
Neben Dichtheitsprüfungen oft zusätzliche Funktionsprüfungen vorgeschrieben. Neben der Prüfung der Dichtheit können auch weitere Funktionsprüfungen vorgeschrieben werden.
Sie betreffen vor allem den baulichen Zustand der Grube, besonders im Zulaufbereich, aber auch die Funktion von Füllstandsmesseinrichtungen und Warneinrichtungen.
Zusätzlich durchgeführte Funktionsprüfungen führen ebenfalls zu zusätzlichen Kosten. Sind solche Prüfungen vorgeschrieben, ist auch hier für die erforderliche Prüfung mit zusätzlichen Kosten zu rechnen.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Grube mit einem Füllvolumen von 8 m³
- Leerung durch kommunalen Entsorger
Posten | Preis |
---|---|
Kosten pro m³ | 45,50 EUR |
Gesamtkosten | 364 EUR |
Kostenbeispiel einfache Ausführung
Beispielsituation:
- Grube mit 4 m³ Füllvolumen
- Leerung durch kommunalen Entsorger
Posten | Preis |
---|---|
Kosten pro m³ | 25,50 EUR |
Gesamtkosten | 102 EUR |
Kosten sparen
Kosten lassen sich durch folgende Maßnahmen sparen:
- Umrüstung auf Kleinkläranlage
- Abwassermenge reduzieren
Umrüstung auf Kleinkläranlage
Umrüstung auf Kleinkläranlage ist häufig möglich. In vielen Gebieten besteht die Möglichkeit, statt der abflusslosen Sammelgrube eine vollbiologische 3-Kammer-Kläranlage oder eine Pflanzenkläranlage einzubauen.
Kosten von Kleinkläranlage (Übersicht). Die Kosten einer vollbiologischen Kleinkläranlage als Kleinsystem liegen bei rund 2.500 EUR – 3.000 EUR, dazu kommen Einbaukosten ab rund 2.500 EUR.
Pflanzenkläranlagen sind noch günstiger als vollbiologische Anlagen. Noch günstiger sind Kosten bei einer Pflanzenkläranlage, bei der auch Wartungs- und Schlammentsorgungskosten weitgehend wegfallen. Komplett-Bausätze zum Selbstbau gibt es bereits ab 1.500 EUR.
Förderungen erhältlich. Sowohl für die Neuerrichtung als auch für die Nachrüstung einer vollbiologischen Kleinkläranlagen gibt es in vielen Bundesländern Förderungen. Mehr Informationen darüber finden Sie in unserem Beitrag Förderung für Kleinkläranlagen.
Voraussetzung für beide Varianten ist allerdings, dass die geplanten Anlagen zuvor wasserrechtlich genehmigt werden.
Deutlich geringere laufende Kosten bei der Kleinkläranlage. Die laufenden Kosten reduzieren sich dann auf rund 150 EUR bis 300 EUR jährlich für die Schlammentsorgung und die Prüfung und Wartung der Anlage.
Die laufenden Kosten liegen bei einer Kleinkläranlage damit um ein Vielfaches geringer als die für regelmäßige Leerungen anfallenden Kosten bei der abflusslosen Sammelgrube. Die Einbaukosten für eine Kleinkläranlage rechnen sich so in vielen Fällen häufig sehr schnell.
Abwassermenge reduzieren
Mit verschiedenen Strategien lässt sich die Abwassermenge zum Teil deutlich reduzieren. Dazu gehört etwa:
Einbau von Toilettenalternativen. Der Einbau einer Toilettenalternative (Komposttoilette, Verbrennungstoilette) kann die anfallende Abwassermenge häufig massiv reduzieren. Informationen über diese Möglichkeiten finden Sie in unserem Beitrag Toilette ohne Abwasserkanal/link].
Grauwasser-Aufbereitung. Auch das Grauwasser (Wasser vom Duschen und Spülen) lässt sich gegebenenfalls getrennt sammeln, wiederaufbereiten und danach für andere Zwecke einsetzen. Grauwasser-Aufbereitungsanlagen stellen eine sehr interessante Möglichkeit dar, die anfallende Wassermenge zu reduzieren.
Geringere Zahl von Leerungen und damit jährliche Kostenersparnis. Durch die Reduzierung der Abwassermenge wird die Zahl der nötigen Leerungen verringert, durch die geringere Anzahl an notwendigen Leerungen kommt es zu jährlichen Kosteneinsparungen.
FAQ
Was kostet das Leeren einer Abwassergrube?
In unserem Beispiel kostet das Leeren einer Abwassergrube 195 EUR. Auf den tatsächlichen Preis wirken allerdings zahlreiche Faktoren ein.
Welche Faktoren beeinflussen den Preis?
Die wichtigsten Kostenfaktoren sind das Füllvolumen der Abwassergrube und die geltende kommunale Gebührensatzung. Weitere Faktoren finden Sie hier.
Welche Möglichkeiten gibt es, Kosten zu sparen?
Kosten lassen sich durch das Umrüsten auf eine vollbiologische Kleinkläranlage oder durch Maßnahmen zur Reduzierung der Abwassermenge sparen. Weitere Möglichkeiten zum Kosten sparen finden Sie hier.