Über Distanz und ohne Sicht einwirken
Abwasserkanäle haben die Eigenschaft, nicht einsehbar und schwer erreichbar zu sein. Je nach Abschnitt verlaufen sie durch Wände, an und unter Geschossdecken und im Erdreich versenkt. Das Reinigen kann demnach meist nur mit einer Art „Fernbedienung“ erfolgen. Spätestens ab dem Hausanschluss zum Abwasserkanal des öffentlichen Netzes ist praktisch kaum mehr Zugriff möglich.
Wenn der Abwasserkanal verstopft ist, müssen alle vor dem Hausanschluss liegende Möglichkeiten der Reihe nach ausgeschlossen werden. Ausgehend vom Abfluss, an dem die Verstopfung sichtbar wird, beginnt das mechanische Reinigen. Es sollte immer mit der Methode der geringsten Krafteinwirkung angefangen werden.
Mit Wasserstrahl und Spülmittel spülen
Das erste und leichteste Mittel ist das Spülen der Abwasserleitung. Oft ist lediglich ein einfacher Schmutzpfropfen für die Verstopfung verantwortlich. Durch einen kräftigen Wasserdurchfluss kann er sich lösen.
Ohne chemische Mittel und enormer Druckerhöhung kann heißes Wasser mit Spülmittel gemischt zusätzlich helfen. Die „schmierige“ und seifige Konsistenz kann den Halt des Schmutzes lösen und ihn zum Abgleiten zwingen. Das gilt auch bei einer verstopften Toilette.
Der Pümpel beziehungsweise die Saugglocke
Dem oder den Schmutzpfropfen in einem Abwasserkanal kann mit dem Erzeugen von Vakuum der Halt entzogen werden. Durch das Hin- und Herbewegen der Gummiglocke, die Luft abschließend auf dem Abflusseingang oder Ende aufgesetzt sein muss, wird Luftmasse im Rohr bewegt. Die Luft „rüttelt“ an dem Pfropfen, bis er sich löst. Das Verfahren funktioniert allerdings nur auf einige Meter begrenzt.
Da es Abwasserleitungen nicht übermäßig belasten kann, ist des immer einen Versuch wert. Auch bei sich bisher nur andeutenden Verstopfungen wie verlangsamten Abfluss sollte „gepumpt“ werden. So kann mancher später verfestigte Schmutzpfropfen bereits im Vorfeld eliminiert werden.
Die Reinigungsspirale
Eine bis zu zehn Meter lange biegsame und flexible Metallspirale wird in den Abwasserkanal eingeführt und mit einer Kurbel wird der Schmutz „angebohrt“. Es gibt sie auch mit Anschluss an eine Bohrmaschine.