Welches Gefälle ist notwendig?
Ein korrektes Gefälle für die Abwasserleitung sorgt dafür, dass das Abwasser effizient und ohne Störungen abfließen kann. Dabei ist es wichtig, das Gefälle weder zu gering noch zu stark zu wählen, um Ablagerungen und Verstopfungen zu vermeiden.
Für Anschlussleitungen, welche Abwasser von Sanitärobjekten wie Waschbecken und Duschen abführen, beträgt das empfohlene Mindestgefälle 0,5 cm pro Meter (0,5 %) bei belüfteten Leitungen. Sind die Leitungen unbelüftet, erhöht sich das Mindestgefälle auf 1 cm pro Meter (1 %).
Bei Sammelanschlussleitungen, die das Abwasser mehrerer Anschlussleitungen zusammenführen, wird ebenfalls ein Mindestgefälle von 0,5 cm pro Meter (0,5 %) empfohlen. Das gleiche Gefälle gilt für die Grundleitungen, die das Abwasser zur Kanalisation führen.
Fallrohre sind eine Ausnahme: Diese senkrechten Leitungen benötigen kein zusätzliches Gefälle, da das Wasser durch die Schwerkraft abfließt.
Ein zu starkes Gefälle von mehr als 5 cm pro Meter (5 %) kann dazu führen, dass das Wasser zu schnell abfließt und Feststoffe zurückbleiben. Dies kann langfristig zu Verstopfungen und weiteren Problemen im Abwassersystem führen.
Mit präziser Planung und einem optimalen Gefälle sorgen Sie für ein effizientes Abwassersystem und vermeiden unerwartete Überraschungen. Halten Sie stets die Mindestvorgaben ein, um ein funktionierendes und wartungsarmes System zu gewährleisten.
Wie Sie das Gefälle überprüfen
Das Überprüfen des Gefälles Ihrer Abwasserleitung ist entscheidend für eine effiziente Ableitung des Abwassers. Es gibt verschiedene Methoden und Werkzeuge, die Ihnen dabei helfen können:
1. Visuelle Inspektion und Markierungen:
Messen Sie die Höhe der Abwasserrohranschlüsse an beiden Enden der Leitung und markieren Sie die entsprechenden Höhenpunkte an den Installationswänden. Ermitteln Sie dann mit einem Maßband die Differenz der Höhen über die Länge der Leitung.
2. Wasserwaage:
Legen Sie eine Wasserwaage auf das Rohr und beobachten Sie die Position der Luftblase. Diese sollte leicht außerhalb der Mitte in Richtung des vorgesehenen Gefälles stehen. Überprüfen Sie an mehreren Stellen der Leitung, um genaue Werte zu erhalten.
3. Nivelliergerät oder Laser:
Ein Nivelliergerät oder ein Nivellierlaser bietet eine präzisere Messung. Richten Sie den Laser parallel zur Leitung aus und messen Sie die Höhendifferenz an mehreren Punkten der Leitung.
4. Rohr-Kennzeichnungsaufkleber:
Verwenden Sie spezielle Aufkleber, die beim Verlegen an der Oberseite des Rohres angebracht werden. Diese Markierungen helfen beim späteren Überprüfen des Gefälles.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
1. Vorbereitung:
- Stellen Sie sicher, dass Sie Zugang zu beiden Enden der Abwasserleitung haben.
- Halten Sie Werkzeuge wie Wasserwaage, Nivelliergerät oder Maßband bereit.
2. Markieren:
- Markieren Sie die Start- und Endpunkte der Leitung.
- Messen Sie die Höhe an beiden Punkten und markieren Sie diese an den Wänden.
3. Messen und Berechnen:
- Messen Sie die Höhe in regelmäßigen Abständen entlang der Leitung.
- Berechnen Sie das Gefälle, indem Sie die Differenz der Höhen durch die gesamte Länge der Leitung teilen.
4. Überprüfen und Anpassen:
- Vergleichen Sie die gemessenen Werte mit den geforderten Normen.
- Passen Sie die Installation an, falls das Gefälle nicht den Anforderungen entspricht.
Diese Methoden ermöglichen eine präzise Überprüfung des Gefälles Ihrer Abwasserleitung, wodurch potenzielle Probleme wie Verstopfungen vermieden werden können.
Was tun bei falschem Gefälle?
Ein unzureichendes oder übermäßiges Gefälle in Ihrer Abwasserleitung kann verschiedene Probleme verursachen. Hier sind Schritte, um das Problem zu beheben:
1. Abschnitte freilegen und korrigieren:
Wenn Ihre Abwasserleitungen in der Bodenplatte oder unterirdisch verlegt sind, müssen Sie die betroffenen Abschnitte freilegen. Dies kann durch vorsichtiges Aufbrechen des Bodens oder der Wand geschehen, um Zugang zu den fehlerhaft verlegten Rohren zu erhalten.
2. Neuverlegung oder Neueinrichtung:
Führen Sie präzise Messungen durch, um das empfohlene Gefälle von etwa 1-2 % sicherzustellen. Verwenden Sie Werkzeuge wie Wasserwaage oder Laser-Nivelliergerät, um die Rohre exakt auszurichten.
3. Anpassen vorhandener Leitungen:
In Bestandsbauten kann es notwendig sein, Teile der bestehenden Rohrleitungen zu demontieren und neu zu verlegen. Gehen Sie dabei vorsichtig vor, um die Gebäudestruktur nicht zu beeinträchtigen.
4. Verbindungen und Befestigungen prüfen:
Überprüfen Sie alle Rohrverbindungen und Befestigungspunkte auf Festigkeit und korrekte Ausrichtung. Eine unsachgemäße Befestigung kann zu einem erneuten Absacken und damit zu Veränderungen im Gefälle führen.
5. Kontrolle nach der Korrektur:
Führen Sie einen Probelauf durch, um den korrekten Abfluss durch das System sicherzustellen. Lassen Sie dazu ausreichend Wasser durch die Leitung fließen und beobachten Sie, ob es gleichmäßig und zügig abläuft.
6. Zukünftige Maßnahmen:
Um zukünftige Probleme zu vermeiden, sollten Sie regelmäßige Inspektionen Ihrer Abwasserleitungen durchführen, insbesondere nach baulichen Veränderungen oder Erdbewegungen rund um das Gebäude.
Diese Maßnahmen helfen Ihnen, die Funktionalität Ihres Abwassersystems wiederherzustellen und langfristig zu sichern.