Welches Gefälle ist notwendig?
Ein korrektes Gefälle bei der Verlegung von Abwasserrohren ist entscheidend, um eine reibungslose Funktion der Hausentwässerung sicherzustellen. Das folgende Gefälle sollten Sie bei der Verlegung der verschiedenen Leitungstypen beachten:
- Anschlussleitungen: Diese verbinden Entwässerungsobjekte wie Waschbecken und Toiletten mit der Sammelleitung. Hier sollte das Mindestgefälle 1 % (also 1 cm pro Meter) betragen. Bei belüfteten Anschlussleitungen kann das Gefälle auf 0,5 % reduziert werden.
- Sammelleitungen: Diese leiten das gesammelte Abwasser von mehreren Anschlussleitungen weiter. Hier ist ein Gefälle von mindestens 0,5 % erforderlich.
- Grundleitungen: Diese transportieren das Abwasser schließlich aus dem Haus in die öffentliche Kanalisation. Das Gefälle für Grundleitungen sollte zwischen 0,5 % und 1 % liegen, abhängig von den örtlichen Gegebenheiten und der Länge der Leitung.
Neben dem Gefälle sind auch andere Faktoren wie Rohrdurchmesser und die Anzahl der Bögen im Rohrverlauf wichtig, um Staus und Verstopfungen zu vermeiden. Ein zu starkes Gefälle lässt das Wasser zu schnell abfließen, während Feststoffe zurückbleiben und sich ablagern. Ein zu geringes Gefälle führt hingegen nicht zu ausreichendem Abfluss, was ebenfalls zu Verstopfungen führen kann. Achten Sie darauf, bei unbelüfteten Leitungen das Gefälle entsprechend zu erhöhen, da hier die Belüftung eine wesentliche Rolle beim Druckausgleich spielt.
Berücksichtigen Sie bei der Planung und Installation unbedingt die maßgeblichen Normen und Richtlinien und ziehen Sie im Zweifelsfall einen Experten zu Rate.
Gefälle bei unterschiedlichen Rohrtypen
Bei der Auswahl des Gefälles für verschiedene Rohrtypen müssen Sie unterschiedliche Anforderungen berücksichtigen, die sich je nach Verwendungszweck und Material der Rohre unterscheiden. Hier eine Übersicht für verschiedene Rohrtypen:
- Anschlussleitungen: Diese führen Abwasser von Entwässerungsobjekten wie Waschbecken, Duschen und Toiletten zu den Sammelleitungen. Sie sollten mit einem Mindestgefälle von 1 % verlegt werden. Falls die Leitungen belüftet sind, kann das Gefälle auf 0,5 % reduziert werden.
- Sammelleitungen: Diese sammeln das Abwasser von mehreren Anschlussleitungen und leiten es zu den Fallrohren weiter. Ein Gefälle von mindestens 0,5 % ist hier notwendig.
- Fallrohre: Diese verlaufen senkrecht und leiten das Abwasser in die Grundleitungen. Da sie vertikal verlaufen, ist hier kein Gefälle erforderlich. Achten Sie jedoch auf einen stabilen und dichten Anschluss an die Sammelleitungen, um Wasseraustritt zu vermeiden.
- Grundleitungen: Diese führen das Abwasser aus dem Gebäude in die öffentliche Kanalisation. Das Mindestgefälle sollte hier 0,5 % bis 1 % betragen, wobei lokale Gegebenheiten und die Länge der Leitungen berücksichtigt werden müssen.
Unterschiedliche Materialien erfordern unterschiedliche Handhabungen und können das notwendige Gefälle beeinflussen. Achten Sie stets darauf, dass das Gefälle gleichmäßig und ohne plötzliche Änderungen verläuft, um Stauungen und Verstopfungen zu verhindern.
Was bedeutet DN?
Die Abkürzung DN steht für „Diameter Nominal“ und bezieht sich auf den Nennwert des Innendurchmessers eines Rohres. Diese Standardangabe hilft, die verschiedenen Rohrdurchmesser zu kategorisieren und ist wichtig für die einheitliche Planung und Installation von Abwasserleitungen. Hier sind einige gängige Nennweiten für verschiedene Anwendungen innerhalb eines Hauses:
- DN 40 – 50: Geeignet für Abflüsse von Waschbecken, Geschirrspülern und kleineren Haushaltsgeräten wie Waschmaschinen.
- DN 50 – 75: Üblicherweise eingesetzt für Abflüsse von Duschen und Badewannen.
- DN 80: Für Toiletten mit Spülkästen bis zu 6 Litern Fassungsvermögen sowie Fallrohre.
- DN 100: Standard für Toiletten mit größeren Spülkästen und Grundleitungen.
Die Angabe der Nennweite DN ist ein unverzichtbares Hilfsmittel, um sicherzustellen, dass die richtigen Rohrgrößen für verschiedene Installationszwecke genutzt werden. Bedenken Sie, dass die tatsächlichen Abmessungen geringfügig von der Nennweite abweichen können, was jedoch innerhalb der Toleranzen der entsprechenden Normen liegt.
Einflussfaktoren auf das Gefälle
Neben der Bedeutung des Rohrdurchmessers und der Rohrart gibt es weitere wichtige Faktoren, die Sie berücksichtigen sollten:
Verlegebedingungen
Je nach Verlegungsart können unterschiedliche Herausforderungen auftreten. Beispielsweise erfordern Rohre, die im Fußboden oder in der Wand verlegt werden, spezifische Anpassungen. In tragenden Wänden sollten Sie keine Abwasserrohre verlegen, sondern Leichtbauwände oder Außenschichten nutzen.
Rohrmaterial und Oberflächenbeschaffenheit
Die Wahl des Rohrmaterials beeinflusst nicht nur die Haltbarkeit des Systems, sondern auch die Fließgeschwindigkeit des Abwassers. Materialien wie Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP) haben unterschiedliche Glattheiten der Innenflächen, was sich auf den Durchfluss auswirkt.
Anzahl und Art der Bögen
Bögen im Verlauf der Rohrleitungen können den Abfluss des Wassers erheblich verlangsamen. Um die Effizienz zu erhöhen, sollten 90-Grad-Bögen möglichst durch zwei 45-Grad-Bögen ersetzt werden. Dies sorgt für einen sanfteren Übergang und verringert die Gefahr von Verstopfungen.
Maximale Leitungslänge und Höhenunterschiede
Längere Leitungen benötigen spezielle Berechnungen hinsichtlich des Gefälles. Ein gleichmäßiges Gefälle ohne plötzliche Änderungen ist wichtig, um Stauungen zu vermeiden. Leitungen sollten zudem nicht länger als vier Meter ohne zusätzliche Entlüftung verlegt werden.
Umgebungseinflüsse und Dichtheit
Achten Sie darauf, die Abwasserleitungen in frostgeschützter Tiefe zu verlegen, um Einfrieren zu vermeiden. Rohrdurchführungen durch Außenwände müssen sowohl wasser- als auch gasdicht sein. Flexible Dichtungsmaterialien können hier Setzungen ausgleichen und Rohrbrüchen vorbeugen.
Durch das Beachten dieser Faktoren stellen Sie sicher, dass Ihre Abwasserleitungen langfristig reibungslos funktionieren und Problemen wie Verstopfungen oder Wasseraustritten vorgebeugt wird.