Grundlegende Unterteilung von Abwasser
Zunächst muss man einmal unterscheiden zwischen Trockenwetterabfluss und Niederschlagswasser. Niederschlagswasser sind alle Regenfälle, die in die Kanalisation geleitet werden. Der Trockenwasserabfluss ist jener Teil des Abwassers, das tatsächlich durch den Gebrauch von Wasser entsteht, und aus Haushalten und Industrien über die Abwasserleitungen entsorgt wird.
Beide Teile des Abwassers können zahlreiche Verunreinigungen aufweisen. Während der Trockenwetterabfluss überwiegend organische Verunreinigungen enthält, finden sich beim Niederschlagswasser meist überwiegend anorganische Verunreinigungen.
Organisches Material sind alle Stoffe, die von Menschen, Tieren oder Pflanzen stammen – eingeschlossen ihre Ausscheidungs- und Abbauprodukte. Anorganische (=unbelebte) Stoffe sind alle anderen chemischen Stoffe.
Verunreinigungen aus dem Niederschlagswasser
Die Verunreinigungen, die das Niederschlagswasser enthält, können bei der Abwasseraufbereitung zahlreiche Maßnahmen notwendig machen, um sie zu entfernen. Es handelt sich vor allem um anorganische Stoffe.
An Küstengebieten können noch zahlreiche sogenannte Seesalz-Aerosole im Regen auftreten. Es handelt sich dabei vorwiegend um Natrium-, Kalium, Chlor- und Magnesium-Ionen.
Aerosole werden sie deshalb genannt, weil sie in löslicher Form in der Luft vorliegen und vom Regen aus der Luft ausgewaschen werden. Je weiter landeinwärts man sich befindet, desto geringer ist die Konzentration der Seesalz-Aerosole.
Inhaltsstoffe im Landesinneren
In Ballungsgebieten kann das Regenwasser dagegen eine größere Menge an Calcium, Ammonium, HCO3 enthalten. Auch Nitrate sind sehr verbreitet. Das in der Luft gelöste Kohlendioxid wird ebenfalls teilweise vom Regenwasser ausgewaschen.
Daneben können noch Sauerstoff, Stickstoff, Ozon, Pollen (organisches Material) sowie bestimmte chemische Verbindungen wie etwa Ameisensäure vorhanden sein.
Saurer Regen
Der sogenannte „saure Regen“ enthält darüber hinaus Verunreinigungen mit Schwefeldioxiden, Salpetersäure, Schwefelsäure und bestimmten Stickoxiden. Diese Stoffe stammen von den Verunreinigungen und Luftemissionen aus Industrien und Haushalten.
Das Problem ist seit dem Ergreifen von Maßnahmen gegen Luftverschmutzungen etwas weniger gravierend, der pH-Wert des Regens ist in den letzten Jahrzehnten durchschnittlich deutlich angestiegen, was auf einen Rückgang der Verunreinigungen schließen lässt.
Verunreinigungen aus dem Trockenwetterabfluss
Im sogenannten Trockenwetterabfluss finden sich vor allem organische Verunreinigungen. Der Grad der Verunreinigungen kann auch aus dem biochemischen Sauerstoffbedarf abgelesen werden, den das Abwasser aufweist.
Diese Verunreinigungen sind bei Haushalten in der Hauptsache:
- Fäkalien
- Urin
- Reste von Toilettenpapier
Daneben finden sich aber auch Reste von Tensiden (Seifenstoffe) sowie Waschmittelreste in teils hohen Mengen. Sie machen vor allem Probleme mit dem Klärschlamm bei der Klärung der Abwässer.
Abwässer aus dem industriellen Bereich enthalten dagegen ebenfalls eine Vielzahl teilweise schwer zu entfernender Stoffe.
Problematisch sind zunehmend auch Medikamentenreste im Abwasser sowie ein feststellbarer Gehalt an weiblichen Hormonen. Beide können bei der Klärung des Abwassers aus wirtschaftlichen Gründen häufig nicht entfernt werden.