Die Beschaffenheit der Farbe
Acrylfarben sind in ihrer Beschaffenheit äußerst vielseitig, was ihre Deckkraft maßgeblich beeinflusst. Ein wesentlicher Faktor sind die verwendeten Pigmente und deren Konzentration. Pigmente können von Natur aus unterschiedlich transparent oder deckend sein, daher variieren Acrylfarben in ihrer Deckkraft.
Generell gilt, dass Farben mit höherer Pigmentdichte kräftiger und leuchtender erscheinen. Diese Farben enthalten weniger Füllstoffe und mehr echte Pigmente, was ihnen eine bessere Deckkraft verleiht. Im Gegensatz dazu weisen Farben mit einem höheren Anteil an Füllstoffen eine geringere Deckkraft auf und sind oft günstiger.
Die Deckkraft wird in vier Kategorien unterteilt:
- Deckend: Diese Farben verdecken den Untergrund vollständig.
- Halbdeckend: Der Untergrund scheint leicht durch.
- Halbtransparent: Der Untergrund ist noch durch die Farbschicht hindurch sichtbar.
- Transparent: Die Farbe hat eine geringe Deckkraft und lässt viel vom Untergrund durchscheinen.
Beim Kauf von Acrylfarben sollten Sie auf Kennzeichnungen zur Deckkraft achten, die oft auf den Verpackungen zu finden sind. Ein vollfarbiges Quadrat steht beispielsweise für eine deckende Farbe, während ein leeres oder halbgefülltes Quadrat auf eine halbtransparente oder transparente Farbe hinweist.
Die Konsistenz der Farbe spielt ebenfalls eine Rolle. Flüssigere Acrylfarben eignen sich gut für Lasurtechniken oder feine Pinselarbeiten, während pastose Farben für strukturierte und deckende Anwendungen verwendet werden können. Diese Eigenschaften sollten Sie berücksichtigen, um die passende Acrylfarbe für Ihr Vorhaben auszuwählen.
Die richtige Methode: Schicht für Schicht
Ein häufiges Problem beim Arbeiten mit Acrylfarbe ist der Versuch, eine hohe Deckkraft mit einer einzigen dicken Schicht zu erzielen. Dies führt oft zu ungleichmäßiger Trocknung, was Risse und eine unästhetische Oberfläche zur Folge haben kann.
Vorgehensweise:
Tragen Sie die Acrylfarbe in mehreren dünnen Schichten auf, um eine gleichmäßige und deckende Oberfläche zu erreichen. Verwenden Sie dafür einen flachen Pinsel oder einen Schwamm, um große Flächen abzudecken. Für detaillierte Arbeiten eignen sich kleinere Pinsel. Lassen Sie jede Schicht vollständig trocknen, bevor Sie die nächste auftragen. So stellen Sie sicher, dass die Farbe gleichmäßig deckt und die Oberfläche glatt bleibt.
Der Maluntergrund
Der richtige Maluntergrund kann erheblich zur Deckkraft Ihrer Acrylfarbe beitragen. Unterschiedliche Materialien absorbieren die Farbe unterschiedlich, was die Intensität und Haltbarkeit der Farben beeinflusst.
Geeignete Untergründe und Grundierung
Acrylfarben lassen sich auf Leinwand, Holz, MDF-Platten und dickem Papier verwenden. Leinwände sind beliebt für ihre Strapazierfähigkeit und Holz bietet eine feste und stabile Oberfläche. MDF-Platten und dickes Papier, ab 360g/m², sind ebenfalls geeignete Untergründe.
Stark saugende Materialien wie rohe Leinwände oder ungrundierte Holzplatten können die Farbe regelrecht „verschlucken“. Nutzen Sie Gesso, um die Oberfläche weniger saugfähig zu machen und eine gleichmäßigere Deckkraft zu erreichen. In einigen Fällen kann eine zweite Schicht Gesso die besten Ergebnisse liefern, insbesondere bei stark saugenden Materialien.
Textur und Stabilität des Malgrundes
Der gewählte Malgrund sollte zur gewünschten Textur und Stabilität Ihrer Arbeit passen. Für pastose Anwendungen, bei denen dicke Farbschichten aufgetragen werden, sollten Sie einen besonders stabilen Malgrund wählen. Flache und nicht saugende Untergründe wie grundierte Holzplatten oder spezielle Acrylplatten sind für Techniken wie Acrylic Pouring ideal.
Die richtige Mischung
Die Konsistenz der Acrylfarbe kann die Deckkraft erheblich beeinflussen. Ein zu hoher Wasseranteil kann die Pigmente zu sehr verdünnen und ein fleckiges Ergebnis erzeugen. Um dies zu vermeiden, sollten Sie die Farbe mit Bedacht mischen, insbesondere wenn Sie größere Flächen gleichmäßig abdecken möchten.
Tipps zur richtigen Mischung
- Verwendung von Acrylmalmedien: Anstelle von Wasser sollten Sie ein Acrylmalmedium verwenden. Diese speziellen Medien sorgen dafür, dass die Farbpigmente gleichmäßig verteilt bleiben und die Farbe ihre Deckkraft behält.
- Dosiertes Verdünnen: Wenn Sie Wasser zum Verdünnen verwenden, sollten Sie nur kleine Mengen hinzufügen, maximal 30%. Dies reicht aus, um die Farbe flüssiger zu machen, ohne die Pigmente zu stark zu verdünnen.
- Schrittweise Mischung: Geben Sie die Acrylfarbe zunächst unverdünnt auf die Mischpalette und fügen Sie nach und nach kleine Mengen des Mediums oder Wassers hinzu, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Dies ermöglicht eine bessere Kontrolle über die Deckkraft und Viskosität der Farbe.
- Für spezielle Techniken: Bei Techniken wie dem Acrylic Pouring ist es wichtig, speziell dafür vorgesehene Pouring-Medien zu verwenden. Diese sorgen dafür, dass die Farbe flüssig genug ist, um gleichmäßig zu fließen, ohne an Deckkraft zu verlieren.
Umgehen nicht deckender Farben
Manchmal lassen sich weniger deckende Acrylfarben nicht vermeiden, insbesondere wenn bestimmte Pigmente von Natur aus transparenter sind. Doch keine Sorge, es gibt einige wirksame Methoden, um die Deckkraft zu verbessern und trotzdem schöne Ergebnisse zu erzielen.
Farben in Schichten aufbauen und Grundierung
Eine Möglichkeit besteht darin, die nicht deckende Farbe in mehreren dünnen Schichten aufzutragen. Beginnen Sie mit einer Schicht einer gut deckenden Farbe, die dem gewünschten Farbton ähnlich ist. Lassen Sie jede Schicht vollständig trocknen, bevor Sie die nächste auftragen.
Tragen Sie zuerst eine Schicht weißer Farbe oder eines speziellen Primers auf den Maluntergrund auf. Nach dem Trocknen können Sie dann die weniger deckende Acrylfarbe darüber auftragen. Die weiße Grundierung reflektiert das Licht und sorgt dafür, dass die obere Farbschicht intensiver und leuchtender erscheint.
Mischen mit deckenden Farben und Experimentieren
Um die Transparenz zu reduzieren, mischen Sie die nicht deckende Farbe mit einer höher pigmentierten und deckenden Farbe. Beispielsweise können Sie Gelbtöne mit einem kleinen Anteil Ocker mischen oder Rottöne mit einem Hauch von Braun. Achten Sie darauf, den Farbton nur geringfügig zu verändern, um das gewünschte Ergebnis zu behalten.
Denken Sie daran, dass das Malen mit Acrylfarben Raum für Experimente lässt. Übung und Ausprobieren verschiedener Techniken helfen Ihnen, ein Gefühl für die verschiedenen Farbdichten und Mischverhältnisse zu entwickeln. Nutzen Sie Testflächen oder kleine Leinwände, um neue Ansätze auszuprobieren, bevor Sie sie auf Ihr Hauptprojekt anwenden. Indem Sie verschiedene Methoden anwenden, können Sie auch mit weniger deckenden Acrylfarben strahlende und gleichmäßige Ergebnisse erzielen.