Beispielsituation:
- Vollzeit-Ausbildung
- durchschnittliche Ausbildungskosten
Posten | Preis |
---|---|
Ausbildungskosten | 838 EUR |
weitere Kosten | 0 EUR |
Gesamtkosten | 838 EUR |
Kostenbestandteile
- Umfang der Ausbildung und Voraussetzungen
- Kosten für die Ausbildung
Umfang der Ausbildung und Voraussetzungen
Jeder Pflegebedürftige hat ein Recht auf unterstützende Betreuung, das wurde mit dem 2015 verabschiedeten Pflegestärkungsgesetz so verfügt. Für die zusätzliche Betreuung neben den Pflegemaßnahmen sorgt der Alltagsbegleiter.
Gesetzliche Verankerung des Berufsbilds. Das Berufsbild des Alltagsbetreuers ist in § 43 b und § 53 b SGB XI verankert. Die Bezeichnung „nach § 87 b“ bezieht sich auf eine ältere Fassung des SGB und ist deshalb veraltet.
Eine geringer qualifizierende Ausbildung ist die Ausbildung nach § 45 b SGB XI, die in der Praxis aber nur eine untergeordnete Rolle spielt. Wegen des deutlich geringeren Ausbildungsumfangs werden Betreuungskräfte nach § 45 b in der stationären Pflege nicht eingesetzt.
Berufsbezeichnungen. Für den Alltagsbegleiter gibt es zahlreiche Berufsbezeichnungen, die zum Teil sehr unterschiedlich lauten. Das reicht von „Seniorenbetreuer“ bis hin zu „Alltagsbetreuer“ und „Demenzbegleiter“ bis hin zum „Pflege- und Betreuungsassistenten“. Alle diese Berufsbezeichnungen meinen aber das gleiche Berufsbild.
Berufsbild. Als Alltagsbegleiter oder Alltagsbegleiterin sorgt man für die Betreuung von Pflegebedürftigen (Menschen mit Pflegegrad, das müssen nicht zwingend Senioren sein) außerhalb der grundlegenden Pflegemaßnahmen. Das können Betreuungsangebote wie Vorlesen oder Spaziergänge sein, aber auch das Gestalten eines möglichst abwechslungsreichen Alltags für den Pflegebedürftigen. Die Übernahme solcher Tätigkeiten durch spezielle Alltagsbegleiter soll einerseits das Leben von Pflegebedürftigen angenehmer und abwechslungsreicher gestalten und die Pflegebedürftigen fördern, andererseits auch das Pflegepersonal in Heimen oder pflegende Angehörige zuhause entlasten.
Tätig werden kann man sowohl in einer Pflegeeinrichtung, einer Tagespflege, in stationären Wohngruppen oder bei einem Pflegedienst, in anderen Pflegeeinrichtungen oder auch zur Unterstützung von pflegenden Angehörigen. Je nach Arbeitgeber kann der Arbeitsalltag damit sehr abwechslungsreich sein.
Im Fokus der Arbeit steht beim Alltagsbegleiter die Alltagsgestaltung für die Pflegebedürftigen. Eine Übernahme von rein pflegerischen Tätigkeiten (wie etwa Altenpflegehelfer) gehört allerdings nicht zum Berufsbild. Wer das dennoch möchte, kann aber eine weiterführende Ausbildung zur zertifizierten Pflegeassistenz absolvieren. Wer zusätzlich auch hauswirtschaftliche Tätigkeiten (Haushaltsführung, aber auch Herstellung verschiedener Kostformen, Erstellung von Trinkprotokollen, etc.) übernehmen möchte, kann sich dafür durch eine deutlich umfassendere Ausbildung (> 500 Stunden. Theorie, 280 Stunden Praxis) bei manchen Bildungsanbietern ebenfalls zusätzlich qualifizieren.
Ausbildungsumfang. Die Ausbildung zum Alltagsbetreuer nach § 43 b / § 53 c umfasst insgesamt 160 Stunden. Die geringer qualifizierende Ausbildung nach § 45 b (kein Einsatz in der stationären Pflege) umfasst lediglich 40 Stunden.
Ausbildungsablauf. Vor der eigentlichen Ausbildung ist ein 40-stündiges Orientierungspraktikum in einer passenden Einrichtung (gewöhnlich einem Pflegeheim zu absolvieren).
Die eigentliche Ausbildung ist geteilt in einen Basiskurs (100 Stunden) und einen Aufbaukurs (60 Stunden).
Daran schließt sich ein Vollzeitpraktikum (Betreuungspraktikum) im Umfang von 2 Wochen an, bevor man dann die Prüfung ablegen kann. Nach abgelegter Prüfung ist man dann Alltagsbegleiter nach § 43 b / § 53 c.
Ausbildungsinhalte. Die Inhalte der theoretischen Ausbildung sind sehr umfangreich, es werden dabei alle wichtigen Bereiche berührt. Das sind etwa:
- Grundkenntnisse der Pflege und der Pflegedokumentation
- Rechtliche Grundlagen der Alltagsbegleitung
- Grundkenntnisse im Bereich Interaktion und Kommunikation
- Kommunikation mit Angehörigen
- Sterbebegleitung
- Konfliktlösung, Stressmanagement
- Ernährungslehre
- Grundkenntnisse über die Psychologie des Alterns
- Grundkenntnisse über altersbezogene Krankheiten
- Hygiene
- Wohnen und Wohnformen
- Beschäftigungsmöglichkeiten
- Arbeiten mit der Biografie von Pflegebedürftigen
- Bewegungsprogramme
Daneben werden auch in besonderem Maß grundlegende Kenntnisse über Demenzerkrankungen und den Umgang mit Demenz-Patienten vermittelt. Ausbildungen mit direkt enthaltenen speziellen Zusatzqualifikationen (wie Sterbe- und Trauerbegleitung, Interkulturelle Kommunikation, etc.) werden von einigen Ausbildungsstellen ebenfalls angeboten.
Ausbildungsdauer. Die Ausbildungsdauer ist je nach Ausbildungsinstitut unterschiedlich, durchschnittlich beträgt die Ausbildungsdauer aber bei einer Vollzeit-Ausbildung zwischen 3 und 5 Monaten.
Alternativ zur Ausbildung in Vollzeit kann man die Alltagsbegleiter-Ausbildung auch in Teilzeit oder als Umschulung absolvieren. Die Absolvierung der theoretischen Inhalte als Fernkurs wird von einigen Ausbildungsinstituten ebenfalls angeboten. Die Ausbildungsdauer ist dann in beiden Fällen deutlich länger.
Pflichtfortbildung. Nach Abschluss der Ausbildung ist eine jährliche Fortbildung im Gesamtumfang von mindestens 16 Stunden pro Jahr vorgeschrieben.
Ausbildungsvoraussetzungen. Bei den meisten Bildungsanbietern ist ein Mindestalter von 18 Jahren Voraussetzung. Ein bestimmter Schulabschluss wird gewöhnlich nicht vorausgesetzt. Dafür wird allerdings besonderer Wert auf die persönlichen Qualifikationen gelegt:
- körperliche und geistige Eignung
- Kommunikationsstärke und hohe soziale Kompetenz
- ausreichende Deutschkenntnisse in Wort und Schrift
- Geduld und Mitgefühl mit kranken, leidenden und körperlich/geistig eingeschränkten Mensche, hohe Empathie
- Kreativität und Flexibilität
- psychische Belastbarkeit
- Zuverlässigkeit und Teamfähigkeit
Jobchancen und Verdienstmöglichkeiten. Durch den demografischen Wandel in unserer Gesellschaft mit immer mehr älteren und pflegebedürftigen Menschen besteht ein stetig steigender Bedarf an Alltagsbegleitern. Aktuell gibt es sehr viele offene Stellenangebote, allerdings immer noch eine zu geringe Zahl von Bewerbern mit der entsprechenden Qualifizierung. Die Jobaussichten sind also sehr gut – auch für die Zukunft. Durch die verpflichtenden Praktika während der Ausbildung entstehen auch bereits ein direkter Kontakt mit entsprechenden Einrichtungen, bei denen später gegebenenfalls auch freie Stellen zu finden sind.
Welcher Verdienst als Alltagsbegleiter möglich ist, hängt weitgehend vom Träger der jeweiligen Einrichtung ab. Seit April 2022 gilt ein Mindestlohn für die Pflege von 13,20 EUR pro Stunde. Der Brutto-Mindestverdienst liegt bei Vollzeit (160 Stunden pro Monat) damit bei 2.112 EUR brutto monatlich. Viele Träger zahlen aber auch höhere Löhne, laut Entgeltatlas der Arbeitsagentur liegt die Vergütung im Mittel bei rund 2.600 EUR brutto und insgesamt wird eine Spanne zwischen 2.112 EUR (Mindestlohn Pflege) und rund 3.300 EUR brutto angegeben.
Kosten für die Ausbildung
Die Kosten für die Ausbildung liegen je nach Ausbildungsanbieter zum Teil sehr unterschiedlich. Sie bewegen sich aber meist zwischen 800 und 1.400 EUR für die gesamte Ausbildung. Gegebenenfalls können zusätzlich Kosten für die Prüfungsgebühr und für benötigte Lernmaterialien anfallen.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Vollzeit-Ausbildung
- höhere Ausbildungskosten
Posten | Preis |
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Ausbildungskosten | 1.260 EUR |
weitere Kosten | 0 EUR |
Gesamtkosten | 1.260 EUR |
Kosten reduzieren
Um die anfallenden Kosten zu reduzieren, bieten sich mehrere Möglichkeiten:
- Förderungen nutzen
- Steuerabsetzung
Förderungen nutzen
Wer in seinem erlernten Beruf nicht mehr arbeiten kann oder keine Jobs mehr findet, kann die Ausbildung zum Alltagsbegleiter als vom Arbeitsamt finanzierte Umschulung absolvieren, wenn er eine entsprechende persönliche Eignung mitbringt. Wegen des generell gravierenden Personalmangels in der Pflege sollte die Bereitschaft beim Jobcenter durchwegs hoch sein, eine Umschulung in einen Pflegeberuf zu finanzieren.
Wer arbeitslos ist, kann so mit sehr guten Berufsaussichten noch einmal neu in einen Beruf durchstarten, der häufig auch viel Freude und persönliche Erfüllung verspricht.
Auch eine Förderung über den Bildungsgutschein kann in einigen Fällen möglich sein. Wichtig ist in diesem Fall, dass für eine Förderung nur entsprechend zertifizierte Bildungsanbieter zugelassen sind.
In anderen Fällen lohnt sich eine umfassende Bildungsberatung, um einen Überblick darüber zu erhalten, welche anderen Fördermöglichkeiten gegebenenfalls noch zusätzlich bestehen.
Steuerabsetzung
Wer die Ausbildung aus eigenen Mitteln finanziert, kann die Ausbildungskosten steuerlich geltend machen.
FAQ
In unserem Beispiel fallen für die Ausbildung zum Alltagsbegleiter Kosten von 838 EUR an. Die Gesamtkosten können im Einzelfall je nach Ausbildungsinstitut allerdings stark unterschiedlich liegen, weitere Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Aus welchen Kostenbestandteilen setzen sich die Kosten zusammen?
Die grundlegenden Kosten sind die Ausbildungskosten beim gewählten Ausbildungsinstitut. Zusätzlich können gegebenenfalls noch Prüfungsgebühren und Kosten für benötigte Lernmaterialien anfallen. Mehr zu den einzelnen Kostenbestandteilen erfahren Sie in unserem Artikel.
Wie lassen sich die Kosten senken?
In vielen Fällen können Förderungen genutzt werden (z. B. Bildungsgutschein), eventuell ist auch eine vom Jobcenter bezahlte Umschulung möglich. Wer die Ausbildungskosten selbst finanziert, kann sie steuerlich geltend machen. Mehr Tipps zum Senken der Kosten finden Sie in unserem Artikel.