Warme Kante beim Isolierglas
Moderne Fenster sind als Mehrscheiben-Isolierglas aufgebaut. Die Konstruktion erfolgt dabei so, dass sich das luftdicht miteinander verbundene Glas und der Fensterrahmen nicht berühren.
Dieser Spalt zwischen Verglasung und Rahmen ist für den Wärmeschutz extrem problematisch. Er wird auch in einem eigenen Messwert für die Wärmedämmfähigkeit eines Fenster erfasst. Dieser Messwert wird linearer Wärmedurchgangskoeffizient genannt und mit dem Buchstaben „g“ bezeichnet.
Dieser Messwert gibt die Wärmeleitung entlang des Glasrands an. Er kann den Gesamt-U-Wert eines Fensters stark beeinflussen. Der Wärmefluss entlang des Glasrands ist daher wesentlich für den gesamten Wärmedämmwert eines Fensters.
Abstandhalter
Frühere Abstandshalter
Damit der Glasrand den Rahmen nicht berührt, werden Abstandshalter eingesetzt. Diese Abstandshalter waren früher aus Aluminium. Im Laufe der Zeit stellte sich heraus, dass durch die hohe Wärmeleitfähigkeit von Aluminium der Scheibenrand bei niedrigen Außentemperaturen stark abkühlt.
Das Aluminium wirkt in diesem Fall wie eine Wärmebrücke. Im Extremfall kann die Abkühlung des Scheibenrands sogar dazu führen, dass der Taupunkt unterschritten wird. Dann bildet sich ein Kondensat zwischen Fenster und Rahmen. Feuchtigkeitsschäden am Fenster sind so praktisch vorprogrammiert.
Moderne Abstandshalter
Um das zu vermeiden, konstruierte man neue Abstandhalter für die modernen Fenster aus weniger wärmeleitenden Materialien. Heute kommen vor allen zum Einsatz:
- Edelstahl
- bestimmte Kunststoffmischungen
- Struktursilikon als Schaum
- Polyisobutylen
- Polyisopropylen, oft ummantelt mit Edelstahl
- Biopolymere (nachwachsender Rohstoff)
Durch diese neuen Abstandhalter wird eine warme Kante realisiert, das heißt, der Scheibenrand kühlt durch diese Art der Abstandhalter weniger aus. Der Gesamt-U-Wert des Fensters verbessert sich dadurch signifikant.
Eine Senkung des linearen Wärmedurchgangskoeffizienten um bis zu 60 Prozent ist durch diese Konstruktionen möglich.
Bedeutung der warmen Kante
Die warme Kante wirkt sich unterschiedlich auf die Gesamtleistung des Fensters aus. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass die Auswirkung bei kleineren Gläsern vergleichsweise größer sind als bei großen Glasformaten. Das stimmt aber nur näherungsweise.
Wichtig für die Berechnung der Auswirkung ist vor allem die Länge des Glasrands. Je nach Format der Scheibe kann der Glasrand unterschiedlich groß sein. Seine Länge verhält sich nicht proportional zur Fensterfläche.
Auch bei Dreifachverglasung ist die Isolierung der Kante besonders wesentlich. Dadurch,dass hier drei Scheiben eingesetzt werden, ist die Oberfläche der Kante insgesamt um ein Drittel größer. Der Wärmeschutz der Kante spielt also eine größere Rolle als bei einem gleichformatigen Zweischeibenglas (um rund ein Drittel mehr).
Im Einzelfall muss man die exakten Auswirkungen auch im Hinblick auf die Wärmeleitfähigkeit der eingesetzten Stoffe jeweils einzeln berechnen. Das dafür eingesetzte Berechnungsverfahren ist in der DIN genormt und äußerst komplex.