Die natürliche Oxidschicht: Ein unsichtbarer Schutzschild
Wenn Aluminium mit Sauerstoff oder Wasserdampf in Kontakt kommt, bildet sich automatisch eine dünne Schutzschicht aus Aluminiumoxid auf der Oberfläche. Diese Schicht, die nur wenige Nanometer dick ist, verhindert, dass das darunterliegende Metall weiter oxidiert. Innerhalb weniger Minuten haftet die Oxidschicht fest und schützt das Aluminium langfristig vor Umwelteinflüssen. Im Vergleich zu künstlich erzeugten Schichten bleibt die natürliche Schicht jedoch dünner.
Diese unsichtbare Barriere verleiht Aluminium eine erhebliche Korrosionsbeständigkeit. Aluminiumgegenstände im Garten, die regelmäßig der Witterung ausgesetzt sind, entwickeln eine solche Schutzschicht eigenständig, was ihre Langlebigkeit erhöht. Die Schicht bleibt im pH-Bereich von etwa 4,5 bis 8,5 stabil, wodurch sie vielfältig einsetzbar ist. Bei mechanischen Beschädigungen regeneriert sich die Schicht schnell und schützt das Aluminimum weiterhin vor Oxidation.
Dieser natürliche Schutz reduziert auch den Pflegeaufwand, da die Schicht ohne weiteres Zutun erneuert wird. In Fällen, in denen ein intensiverer Schutz oder eine besondere Optik erforderlich ist, können Oberflächenbehandlungen die natürliche Schicht verstärken. Diese Methoden werden im Folgenden detaillierter erläutert.
Verfahren zur künstlichen Oxidation von Aluminium
Obwohl die natürliche Oxidschicht einen gewissen Schutz bietet, kann sie für spezielle Anwendungen verstärkt werden. Hierzu stehen zwei bewährte Verfahren zur Verfügung: das Eloxieren und die Behandlung mit heißem Wasser oder Dampf.
Eloxieren (Anodisieren)
Das Eloxal-Verfahren erzeugt durch elektrolytische Oxidation eine bis zu 25 Mikrometer dicke Schutzschicht. Diese Schicht ist extrem widerstandsfähig gegen Korrosion, mechanische Einflüsse und Witterungsbedingungen. Beim Eloxieren wird das Aluminium in ein Säureelektrolyt (meist Schwefelsäure) getaucht und als Anode geschaltet. Durch Gleichstrom wandelt sich das Oberflächenmetall in Aluminiumoxid um. Die Schicht kann optional eingefärbt und verdichtet werden, um ihre Beständigkeit weiter zu erhöhen.
Vorteile des Eloxierverfahrens:
- Robuste und langlebige Oxidschicht
- Hohe Beständigkeit gegen Korrosion und Abrieb
- Farbgestaltungsmöglichkeiten
- Erhöhte Oberflächenhärte
- Verbesserte Haftung für Farben und Lacke
Schritte beim Eloxieren:
1. Vorbehandlung:
- Reinigung und Entfettung der Aluminiumoberfläche
- Beizen zur Entfernung von Verunreinigungen und der natürlichen Oxidschicht
2. Eloxieren:
- Tauchen der Aluminiumteile in ein Elektrolytbad und Anlegen von Gleichstrom
- Bildung der Aluminiumoxidschicht
3. Färben (optional):
Einlagerung von Farbstoffen in die poröse Schicht für dekorative Zwecke
4. Verdichten:
Versiegeln der Poren durch Heißwasser oder Dampf zur Erhöhung der Korrosionsbeständigkeit
Behandlung mit heißem Wasser oder Dampf
Eine einfachere Methode zur Verstärkung der natürlichen Oxidschicht ist die Behandlung mit heißem Wasser oder Dampf. Hierbei bildet sich eine bis zu zwei Mikrometer dicke Schicht aus Aluminium-Monohydrat (Böhmit). Diese Schicht verbessert den Schutz vor bestimmten Chemikalien und ist besonders geeignet für den Einsatz im Lebensmittelbereich.
Vorteile der Wasser- oder Dampfmethode:
- Kostengünstig und einfach durchzuführen
- Bessere Resistenz gegen bestimmte Säuren
- Geeignet für den Lebensmittelbereich
Schritte bei der Behandlung mit heißem Wasser oder Dampf:
1. Reinigung:
Gründliche Reinigung der Aluminiumoberfläche
2. Behandlung:
Einwirken von heißem Wasser oder Dampf auf die Aluminiumoberfläche
3. Trocknung:
Trocknen der behandelten Aluminiumteile an der Luft
Diese Verfahren zur künstlichen Oxidation von Aluminium bieten effiziente Lösungen zur Verbesserung der Langlebigkeit und Beständigkeit von Aluminiumgegenständen in unterschiedlichsten Anwendungen.