Grundlegende Estrichbearbeitung
Wenn ein Estrich eingebaut ist, ist er damit noch lange nicht fertig. Der Estrich muss auf verschiedene Weise geprüft und für die weitere Bearbeitung vorbereitet werden:
- Feuchtemessung
- Abschleifen des Estrichs
- Überprüfung der Oberflächenbeschaffenheit
- Grundierung
Feuchtemessung
Eine Messung der Restfeuchte beim Anhydrit-Estrich ist zwingend notwendig. Nur so kann ermittelt werden, ob die Belegreife tatsächlich erreicht wird.
Als Messmethode ist dabei allein die CM-Messung zugelassen. Eine kleine Probe des Estrichs (durch Bohren entnommen) wird mit Calciumcarbid versetzt und erzeugt dadurch Acethylengas. Die Menge des erzeugten Gases kann über den Druckanstieg im Probenbehälter gemessen werden und so der Feuchtegrad ermittelt werden. Anhydrit-Estrich darf für das Weiterverarbeiten höchstens eine Restfeuchte von 0,5 % aufweisen.
Abschleifen
Die sich bildende Sinterschicht auf der Estrichoberfläche muss unbedingt abgeschliffen werden. Die DIN sieht zwar in der Bearbeitung nur vor, dass „der Estrich eine für den Verwendungszweck geeignete Oberfläche hat“ – das bedeutet aber, dass Sinterschichten entfernt werden müssen.
Sie verhindern, dass Kleber (wie etwa Fliesenkleber oder Parkettkleber) oder auch die Grundierung auf der Oberfläche ausreichend haften können. Darum muss diese Schicht entfernt werden. Die abgeschliffene Schicht wird dann vollständig abgesaugt.
Überprüfen der Oberflächenbeschaffenheit
Die Oberflächenbeschaffenheit kann noch zusätzlich mit der Gitterritzprobe auf ihre Beschaffenheit geprüft werden. Zwingend notwendig ist das aber nicht.
Grundierung
Eine Grundierung ist in den meisten Fällen zwingend erforderlich. Anhydrit-Estrich besteht vor allem aus Calciumsulfat (Gips) und dieses Bindemittel ist extrem feuchteempfindlich. Beim Vorhandensein von Feuchtigkeit neigt Gips zum Quellen und zu Formveränderungen. Das muss ausreichend unterbunden werden.
Einige Kleber lassen sich auch ohne Grundierung verarbeiten (Herstellerangabe) – das gilt allerdings nur für einige wenige Produkte. Nur wenn der Hersteller ausdrücklich darauf hinweist, dass eine Grundierung entfallen kann, kann man sie weglassen.
Als Grundierungsmaterialien eignen sich vor allem spezielle Dispersions-Vorstriche. Sie enthalten winzige Teilchen, die sich in der Estrichoberfläche verankern und die Grundierung festhalten. Bei wenig hochwertigen Oberflächen können jedoch 2K-Systeme als Grundierung erforderlich sein.