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Anhydritestrich versiegeln: So gelingt’s richtig!

Von Emilia Nowak | 28. Oktober 2024
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Anhydritestrich ist ein beliebter Bodenbelag, der jedoch empfindlich auf Feuchtigkeit reagiert. Eine Versiegelung schützt den Estrich und erhält seine Optik.

Anhydritestrich abschleifen
Vor dem Versiegeln wird abgeschliffen

Warum Anhydritestrich versiegeln?

Anhydritestrich bietet zahlreiche Vorteile als Bodenbelag, insbesondere durch seine schnelle Trocknung und gute Wärmeleitfähigkeit. Diese Eigenschaften machen ihn ideal für den Einsatz in Wohnräumen, besonders in Verbindung mit Fußbodenheizungen. Allerdings ist Anhydritestrich aufgrund seines Gipsanteils sehr feuchtigkeitsempfindlich und braucht zusätzlichen Schutz, um sein volles Potenzial als langlebiger und ästhetischer Bodenbelag auszuschöpfen.

Durch eine Versiegelung des Anhydritestrichs können folgende Vorteile erzielt werden:

  • Schutz vor Feuchtigkeit: Anhydritestrich ist in seiner natürlichen Form anfällig für Feuchtigkeit. Eine Versiegelung verhindert das Eindringen von Wasser, wodurch Schäden und Verformungen vermieden werden. Dies ist besonders wichtig in Nassbereichen oder bei hoher Luftfeuchtigkeit.
  • Erhöhte Strapazierfähigkeit: Die Versiegelung verbessert die Oberflächenhärte des Estrichs, was ihn widerstandsfähiger gegen mechanische Belastungen macht. Dies hilft, Abnutzung und Kratzer bei regelmäßigem Gebrauch zu minimieren.
  • Einfache Reinigung: Versiegelte Oberflächen sind weniger schmutzanfällig und lassen sich leichter reinigen. Staub und Flecken können einfacher entfernt werden, was die Pflege des Bodens erleichtert.
  • Langlebigkeit und Ästhetik: Durch die Versiegelung wird der Estrich nicht nur robuster, sondern behält auch seine optische Qualität über längere Zeit. Eine gut versiegelte Oberfläche kann sowohl matt als auch glänzend erscheinen und den Raum optisch aufwerten.

Die richtige Vorbereitung – So gelingt die Versiegelung

Eine sorgfältige Vorbereitung des Anhydritestrichs ist entscheidend für eine erfolgreiche Versiegelung. Jeder Schritt trägt maßgeblich dazu bei, dass die Versiegelung optimal haftet und ihre schützenden Eigenschaften voll entfalten kann.

  1. Trocknung und Restfeuchte messen: Stellen Sie sicher, dass der Anhydritestrich vollständig ausgehärtet und trocken ist. Messen Sie die Restfeuchte des Estrichs mit einem CM-Messgerät, um sicherzustellen, dass sie die empfohlenen Werte nicht überschreitet. Eine zu hohe Restfeuchte kann die Haftung und Wirksamkeit der Versiegelung stark beeinträchtigen.
  2. Reinigung: Entfernen Sie gründlich allen Staub, Schmutz und mögliche Ölrückstände vom Estrich. Ein Industriestaubsauger ist hierbei besonders effizient. Bei stärkeren Verschmutzungen kann auch ein spezieller Reiniger verwendet werden.
  3. Schutzkleidung: Verwenden Sie geeignete Schutzkleidung während der Vorbereitung und Versiegelung. Dazu gehören Handschuhe, Schutzbrille und gegebenenfalls eine Atemschutzmaske, um sich vor Staub und Chemikalien zu schützen.
  4. Beschaffung der Materialien: Besorgen Sie sich alle benötigten Materialien wie Schleifmaschinen, Spachtelmasse und Versiegelungsmittel im Voraus. Halten Sie die spezifischen Mischungsverhältnisse und Anwendungshinweise der Hersteller ein, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.
  5. Ausbesserungen: Prüfen Sie den Estrich auf Risse und Löcher. Kleine Risse können mit einer passenden Spachtelmasse ausgebessert werden. Bei größeren Schäden sollten Sie eine professionelle Bewertung in Erwägung ziehen, um weitere Maßnahmen festzulegen.
  6. Schleifen: Schleifen Sie den Anhydritestrich gleichmäßig ab, um eine glatte Oberfläche zu erzeugen. Dies verbessert nicht nur die Haftung der Grundierung und Versiegelung, sondern sorgt auch für eine einheitlich ästhetische Basis.
  7. Grundierung: Tragen Sie eine für Anhydritestriche geeignete Grundierung auf, nachdem der Estrich vollständig gereinigt und getrocknet ist. Die Grundierung sollte gemäß den Anweisungen des Herstellers gleichmäßig aufgetragen werden. Sie verbessert die Haftung und reduziert die Saugfähigkeit des Estrichs.

Die Qual der Wahl – Diese Versiegelungsarten gibt es

Die Auswahl der geeigneten Versiegelungsart für Ihren Anhydritestrich hängt maßgeblich von den spezifischen Anforderungen an Nutzung und Optik ab. Hier sind einige bewährte Methoden, die Sie in Betracht ziehen können:

1. Acryl-Versiegelung:

  • Vorgehensweise: Acryl-Versiegelungen sind einkomponentig und lassen sich leicht auftragen. Diese wasserbasierten Versiegelungen trocknen schnell und sind somit besonders nutzerfreundlich.
  • Eigenschaften: Diese Versiegelungsart bietet eine gute Beständigkeit gegenüber UV-Strahlung und mechanischen Belastungen. Sie eignet sich besonders für Wohnbereiche mit mittlerer Beanspruchung.
  • Optik: Acryl-Versiegelungen sind oft transparent, was die natürliche Optik des Estrichs bewahrt. Sie können aber auch in verschiedenen Farbvarietäten erhältlich sein.

2. Epoxidharz-Versiegelung:

  • Vorgehensweise: Diese zweikomponentige Versiegelung, bestehend aus einem Harz und einem Härter, wird durch sorgfältiges Mischen hergestellt. In der Regel erfolgt der Auftrag in mehreren Schichten.
  • Eigenschaften: Epoxidharz ist bekannt für seine außerordentliche Strapazierfähigkeit, hohe Wasser- und Chemikalienbeständigkeit. Es eignet sich besonders für stark beanspruchte Flächen, wie Werkstätten oder Garagen.
  • Optik: Hier haben Sie die Wahl zwischen verschiedenen Farben und Glanzgraden. Auch transparente Optionen stehen zur Verfügung, um die natürliche Ästhetik des Anhydritestrichs zu erhalten.

3. Polyurethan-Versiegelung:

  • Vorgehensweise: Auch Polyurethan-Versiegelungen sind zweikomponentig und werden in zwei bis drei Schichten aufgetragen, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
  • Eigenschaften: Diese Versiegelung zeichnet sich durch ihre hohe Flexibilität und Elastizität aus, was sie besonders widerstandsfähig gegen Risse und mechanische Belastungen macht. Ideal geeignet für Böden, die starken Temperaturschwankungen unterliegen.
  • Optik: Polyurethan bietet eine breite Palette an Glanzgraden und Farboptionen, was Gestaltungsspielraum zulässt.

4. Öle und Wachse:

  • Vorgehensweise: Öl- und Wachsversiegelungen können mit einem Tuch oder Pinsel aufgetragen und anschließend poliert werden. Diese Methode ist weniger aufwendig und kann leichter selbst durchgeführt werden.
  • Eigenschaften: Diese Versiegelung ist atmungsaktiv und unterstützt ein angenehmes Raumklima. Allerdings bietet sie weniger Schutz vor mechanischen Belastungen und Feuchtigkeit und muss regelmäßig erneuert werden.
  • Optik: Öle und Wachse geben dem Estrich eine warme, natürliche Ausstrahlung und betonen insbesondere die Struktur des Materials.

5. Spezialversiegelungen:

  • Vorgehensweise: Diese maßgeschneiderten Versiegelungslösungen sind oft für spezifische Anforderungen entwickelt. Sie umfassen spezielle Produkte wie Kunstharze oder Kombinationen verschiedener Versiegelungsmaterialien.
  • Eigenschaften: Spezialversiegelungen bieten spezifische Vorteile wie zusätzliche Rutschfestigkeit oder erhöhte chemische Beständigkeit und können auf die speziellen Anforderungen Ihres Projekts zugeschnitten werden.
  • Optik: Je nach gewähltem System können diese Versiegelungen verschiedene Oberflächenwirkungen erzielen, von hochglänzend bis matt, in zahlreichen Farben oder transparent.

Durch sorgfältige Abwägung der jeweiligen Vor- und Nachteile können Sie die passende Versiegelungsart für Ihren Anhydritestrich wählen und so die Langlebigkeit und Ästhetik Ihres Bodens maximieren.

Artikelbild: elenaleonova/iStockphoto