Restfeuchte
Jeder Estrich der nass eingebaut wird, muss vor dem Weiterverarbeiten beziehungsweise Belegen die erforderliche Restfeuchte aufweisen. Diese Restfeuchte wird durch einen ausreichend langen Trocknungsprozess erreicht.
Technisch spielen dabei einige Begriffe eine Rolle. Der Estrich ist dann „belegreif“ wenn er die „Gleichgewichtsfeuchte“ erreicht hat. Die Gleichgewichtsfeuchte bedeutet, dass der Wassergehalt im Estrich im Gleichgewicht mit der umgebenden Raumluft befindet.
Andere Begriffe, die für die Gleichgewichtsfeuchte oft verwendet werden, sind:
- Restfeuchte
- Haushaltsfeuchte oder
- Ausgleichsfeuchte
Sie bezeichnen alle den selben Zustand, nämlich das ausreichende Austrocknen des Estrichs. Der Estrich ist dann belegreif, wenn die Gleichgewichtsfeuchte erreicht ist.
Probleme bei mangelnder Trocknung
Ist der Feuchtegehalt im Anhydrit-Estrich noch zu hoch, und werden Bodenbeläge auf dem Estrich verlegt, kann das zu massiven Folgeschäden führen, die sowohl den Estrich als auch den Bodenbelag betreffen. Besonders groß ist dieses Risiko, wenn wasserundurchlässige (dampfdichte) Beläge verlegt werden, oder wenn man einen feuchtigkeitsempfindlichen Belag (wie Holz oder Laminat) verlegt.
Typische Belegreife bei Anhydrit-Estrichen
Die Restfeuchte darf nach Messung mit der CM-Methode maximal 0,5 % betragen. Bei nicht dampfdichten und nicht dampfempfindlichen Belägen sind fallweise 1 % als Maximalwert zulässig, das ist aber die Ausnahme.
Ist der Anhydrit-Estrich als Heizestrich verbaut, sind die Werte teilweise noch strenger.
Messung der Belegreife
Es gibt zwar in der DIN 18560 Angaben über die Mindest-Trocknungszeit für alle Estricharten, allerdings bedeutet das nicht, dass nach Ablauf dieser Zeit (oder nach dem Trockenheizen eines Heizestrichs) die erforderliche Belegreife tatsächlich erreicht ist. Sie muss auf jeden Fall durch Messung ermittelt werden.
Die einzige offiziell zugelassene Messmethode, die im Streitfall auch gerichtlich anerkannt ist, ist die CM-Messung. Sie ist das Standard-Messverfahren das eingesetzt werden muss. Dabei werden kleine Proben mit Calciumcarbid versetzt. Die Reaktion erzeugt Acethylengas, dessen Druck im Reaktionsbehälter gemessen werden kann. Der Druckanstieg ist dabei direkt proportional zur Restfeuchte und kann so exakt bestimmt werden.