Anhydritestrich und Fliesen: Die Herausforderung
Bei der Kombination von Anhydritestrich und Fliesenverlegung gibt es spezifische Herausforderungen, die beachtet werden müssen. Anhydritestrich ist feuchtigkeitsempfindlich und kann bei Feuchtigkeitseinwirkung aufquellen, was die strukturelle Integrität beeinträchtigen kann.
Ein wesentlicher Punkt bei der Verlegung von Fliesen auf Anhydritestrich ist das Entfernen sogenannter Sinterschichten auf der Oberfläche. Diese harten oder kreidigen Schichten bilden eine Barriere, die eine optimale Haftung des Fliesenklebers verhindert. Wird dieser Schritt vernachlässigt, können sich die Fliesen nach der Verlegung ablösen.
Des Weiteren verlangt Anhydritestrich nach spezifischen Trocknungsbedingungen. Vor der Verlegung muss die Oberflächenqualität durch Schleifen verbessert und die Restfeuchte auf ein Minimum reduziert werden. Beim Einsatz als Heizestrich sollten Sie auch bedenken, dass die thermische Belastung zusätzliche Anforderungen an das Material stellt.
Hier sind einige Herausforderungen im Überblick:
- Feuchtigkeit: Anhydritestrich ist empfindlich gegenüber Feuchtigkeit und quillt bei Nässe.
- Sinterschichten: Diese müssen durch Schleifen entfernt werden, um eine gute Haftung der Fliesen zu gewährleisten.
- Trocknungszeit: Der Estrich muss vollständig trocknen, bevor Fliesen verlegt werden können.
Berücksichtigen Sie diese Aspekte sorgfältig, um eine erfolgreiche und langlebige Verlegung von Fliesen auf Anhydritestrich sicherzustellen.
Vorbereitung des Anhydritestrichs
Damit der Anhydritestrich eine stabile Grundlage für die Fliesen bietet, ist eine sorgfältige Vorbereitung essenziell. Folgen Sie diesen Schritten, um eine dauerhafte und sichere Verlegung zu gewährleisten:
- Abschleifen der Oberfläche: Entfernen Sie Sinterschichten und eventuelle Kreideschichten durch Abschleifen der Estrichoberfläche. Dieser Vorgang ist entscheidend, da nur so eine optimale Haftung des Fliesenklebers gewährleistet werden kann. Saugen Sie im Anschluss den entstandenen Staub gründlich ab.
- Feuchtigkeitsmessung: Bevor Sie weitermachen, messen Sie die Restfeuchte des Estrichs. Die Feuchtigkeit sollte bei einem gewöhnlichen Anhydritestrich maximal 0,5 % betragen, bei Heizestrichen sogar nur 0,3 %. Dies ist wichtig, um mögliche Schädigungen durch überschüssige Feuchtigkeit zu vermeiden.
- Grundieren: Nach dem Schleifen und der Feuchtigkeitsmessung sollten Sie den Estrich grundieren. Diese Maßnahme sorgt dafür, dass der restliche Staub gebunden wird, das Saugverhalten des Estrichs gleichmäßiger gestaltet und der Estrich vor dem Fliesenkleber geschützt wird.
- Schließen von Rissen: Sollten Risse im Estrich vorhanden sein, ist es wichtig, diese mit einem geeigneten Füllstoff, wie Gießharz, zu schließen. Dies verhindert spätere Schäden durch Spannungen im Estrich.
- Ausgleichen von Unebenheiten: Sollte der Estrich Unebenheiten aufweisen, gleichen Sie diese mit einer geeigneten Nivelliermasse aus. Für Schichtdicken bis zu 10 mm kann dies mit einem selbstverlaufenden Nivellierspachtel erledigt werden. Bei größeren Schichtdicken ist es wichtig, die Grundierung erneut aufzutragen, um eine gute Haftung der Nivelliermasse zu gewährleisten.
Sorgen Sie bei jedem dieser Schritte dafür, dass die Materialien und die Werkzeuge, die Sie verwenden, sauber und in gutem Zustand sind, um eine optimale Verarbeitung zu gewährleisten. Nur durch eine gründliche Vorbereitung können Sie sicherstellen, dass die Fliesen langfristig halten und die gesamte Fläche stabil und zuverlässig bleibt.
Die Fliesenverlegung
Beginnen Sie nach der sorgfältigen Vorbereitung des Anhydritestrichs mit der Fliesenverlegung. Wählen Sie den geeigneten Verlegemörtel abhängig vom Belagsmaterial, wie zum Beispiel Feinsteinzeug, Naturstein oder Kunststein. Besonders bei größeren Fliesenformaten müssen spezielle Techniken angewendet werden, um eine optimale Haftung zu gewährleisten.
Schritte zur Verlegung
- Kombiniertes Verfahren (Floating/Buttering): Tragen Sie den Fliesenkleber sowohl auf den Untergrund als auch auf die Rückseite der Fliese auf, um eine vollflächige Benetzung und maximale Haftung zu erzielen.
- Verlegemuster: Legen Sie ein Verlegemuster fest, um Schnitte zu minimieren und ein gleichmäßiges Erscheinungsbild zu sichern. Achten Sie darauf, Dehnungsfugen entlang der Raumränder zu lassen, um Spannungen im Estrich und den Fliesen zu reduzieren.
- Fliesenkleber auftragen: Verwenden Sie eine Zahnkelle, um den Kleber gleichmäßig auf der Arbeitsfläche zu verteilen. Halten Sie den Kleberverbrauch gemäß den Herstellervorgaben ein, um eine durchgängige Schichtdicke zu gewährleisten.
- Fliesen ausrichten: Setzen Sie die Fliesen in das frische Kleberbett und drücken Sie sie leicht an. Nutzen Sie Abstandshalter, um gleichmäßige Fugenabstände zu erzielen. Kontrollieren Sie regelmäßig die Ebenheit, um ein gleichmäßiges Fugenbild zu gewährleisten.
- Trocknungszeit beachten: Lassen Sie den Fliesenkleber gemäß den Herstellerangaben aushärten. Überschreiten Sie keinesfalls diese Zeiten, bevor Sie mit dem Verfugen beginnen.
Durch diese methodische Vorgehensweise sichern Sie eine beständige und langlebige Fliesenoberfläche auf Ihrem Anhydritestrich. Achten Sie darauf, bei jedem Schritt sauber und präzise zu arbeiten, um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen.
Grundierung für verschiedene Fliesengrößen
Die Auswahl der richtigen Grundierung ist entscheidend, um eine langlebige Haftung von Fliesen auf Anhydritestrich sicherzustellen. Je nach Größe der zu verlegenden Fliesen variieren die Anforderungen an die Grundierung:
1. Kleinformatige Fliesen bis 0,2 m²:
Bei kleineren Fliesen ist eine unverdünnte Grundierung ausreichend, um die Haftung zu gewährleisten. Dies verhindert, dass überschüssiges Wasser aus dem Fliesenkleber in den Estrich eindringt, was dem feuchtigkeitsempfindlichen Anhydritestrich schaden könnte.
2. Mittelformatige Fliesen von 0,2 m² bis 1,0 m²:
Hier empfiehlt sich der Einsatz einer speziell formulierten Diese sorgt für einen dichteren Film auf dem Estrich und schützt diesen besser vor Feuchtigkeitseintrag. Zusätzlich sollte ein Schnellkleber verwendet werden, um die Aushärtungszeit zu verkürzen und das Risiko von Feuchtigkeitsproblemen zu minimieren.
3. Großformatige Fliesen größer als 1,0 m²:
Bei großformatigen Fliesen ist eine wasserabweisende Epoxidharz-Grundierung in zwei Schichten unerlässlich. Nach dem Auftragen der ersten Schicht und der erforderlichen Trocknungszeit sollte eine zweite Schicht aufgetragen und direkt mit Quarzsand bestreut werden. Diese Vorgehensweise verbessert die mechanische Haftung und schützt den Estrich umfassend vor Feuchtigkeit.
Durch die sorgfältige Auswahl der Grundierung entsprechend der Fliesengröße können Sie sicherstellen, dass die Fliesen eine optimale Haftung auf dem Anhydritestrich erreichen und somit langfristig stabil bleiben. Achten Sie immer darauf, die angegebenen Trocknungszeiten einzuhalten und die Grundierung gleichmäßig aufzutragen, um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen.