Verschiedene Materialien zum Anstreichen bedeuten unterschiedliche Farben und Arbeitstechniken
In Alt- und Bestandsbauten findet sich zumeist ein mineralischer Wandputz oder mit Mustertapeten und Raufaser tapezierte Wände, dazu vielleicht noch der eine oder andere Fliesenspiegel in der Küche und komplett geflieste Wände in Toiletten und Badezimmern.
Die erste Farbwahl galt daher lange der unkomplizierten und preiswerten Dispersionswandfarbe. Doch in den letzten Jahren gab es zahlreiche Fortschritte bei der Farbherstellung. Aber auch Tapeten und Putze aus unterschiedlichen Materialien kommen zum Einsatz. Daher sollten Sie zunächst grob unterscheiden, welchen Untergrund Sie anstreichen wollen.
Untergrundarten
- Untergrund mit Putz
- Gipskartonplatten mit Gips-Spachtelmasse
- Fliesenflächen
- Raufasertapete
- verschiedene Tapeten
- Holzverkleidungen
Untergrund aus mineralischem Putz anstreichen
Mineralische Putze sind beliebt, da sie helfen, das Raumklima positiv zu beeinflussen, indem sie Feuchtigkeit speichern bzw. an die Umgebung abgeben. Also benötigen Sie vorzugsweise eine Farbe zum Anstreichen, die diffusionsoffen ist. Während Dispersionsfarbe kaum diffusionsoffen ist, zeigt sich Silikatfarbe hier von seiner besten Seite. Folglich sollten Sie auf mineralischem Putz möglichst solche Farben streichen.
Weitere Faktoren
- nicht oder wenig saugend
- stark saugend
- kreidend
- nicht kreidend
- feste oder eher „lose“ Konsistenz
Grundierungen, Haftvermittler und Tiefengrund
Für nicht saugenden Untergrund benötigen Sie einen entsprechenden Haftvermittler, damit die Farbe überhaupt anhaften kann. Aber auch stark saugender Untergrund benötigt eine Grundierung. Hier kommt Tiefengrund zum Einsatz, damit der Putz der Farbe nicht die ganze Feuchtigkeit entzieht und dadurch ausmagert. Darüber hinaus verfestigt Tiefengrund auch den Putz.
Diese Farben und Lacke stehen zur Verfügung
- Dispersionsfarbe
- Silikatfarbe
- Silikatdispersionsfarbe
- Silikatharzfarbe
- Reinacrylatfarbe
- Kalkfarbe bzw. Kalkschlamm
- Latexfarbe
- Acrylfarbe wasserbasierend
- Kunstharzlack
Kunstharz- und Dispersionsputz
Neben den mineralischen Putzen finden auch Kunstharz- und Dispersionsputze Verwendung. Auch hier müssen Sie wieder deren Besonderheiten bei der Auswahl entsprechender Farben und Grundierungen zum Anstreichen berücksichtigen.
Gipskartonplatten anstreichen
Gipskartonplatten erfreuen sich ebenfalls großer Beliebtheit, lässt sich der Innenausbau damit schnell, kostengünstig und hochwertig durchführen. Allerdings handelt es sich auch bei Gipskarton um ein stark saugendes Material. Folglich sollten Sie Gipskartonflächen mit einem entsprechenden Tiefengrund vorbehandeln.
Silikatfarben können Sie übrigens nicht verwenden, da diese nicht mit Gips verkieseln und daher völlig ungeeignet sind. In Feuchträumen (imprägnierte Verbundplatten) ist die nicht diffusionsoffene Latexfarbe vorzuziehen. Darüber hinaus ist auch das Auftragen eines Sperrgrunds zu empfehlen, damit kein Wasser in den Untergrund dringt. Achten Sie bei geschliffenen Gipskartonflächen aber auch darauf, dass die Oberfläche wirklich glatt ist. Jede Unebenheit, die Sie mit den Händen erfühlen können, werden Sie nach dem Anstreichen überdeutlich sehen.
Fliesenflächen anstreichen
Fliesenlacke und Farben kamen schon vor einigen Jahren auf den Markt. Doch wie bei anderen neu entwickelten Produkten mussten auch die Fliesenfarben erst einmal reifen. Heute gibt es ausgesprochen hochwertige Lacke und Farben, mit denen Sie Fliesen anstreichen können. Doch Fliesen besitzen zumeist eine geschlossene und nicht saugende Oberfläche. Deshalb müssen Sie Fliesen vor dem Anstreichen mit Haftvermittler vorbereiten.
Raufasertapeten anstreichen
Raufasertapeten werden überall dort tapeziert, wo auch gestrichen werden soll. Berücksichtigen Sie bei neu tapezierten Raufasertapeten, dass Kleister und Tapete vollständig getrocknet sind. Je nach Raufaser kann auch eine Grundierung sinnvoll sein. Auf Raufaser können Sie ansonsten mit nahezu jeder Farbe streichen.
Achten Sie allerdings bei Raufasertapeten mit Altanstrich darauf, welche Farbsysteme verwendet wurden, da sich nicht jede Farbe mit anderen verträgt. Als Faustregel gilt außerdem, dass Sie eine Raufaser maximal sechs Mal überstreichen können. Blättert die alte Farbe jedoch schon während des Anstreichens ab, muss die Tapete entfernt werden.
Verschiedene Tapeten anstreichen
- Raufaser
- Mustertapeten
- Metalltapeten
- Glasfasertapeten
- Relieftapeten
- Stofftapeten
Jede dieser Tapetenarten besitzt individuelle Eigenschaften, die Sie bei der Wahl der Farbe berücksichtigen müssen. Dazu bieten wir Ihnen gesonderte Anleitungen und Ratgeber zum Anstreichen. Weiterführende Informationen dazu finden Sie in den „Tipps“.
Holzverkleidungen anstreichen
Holzverkleidungen sind ebenfalls oft in Wohnungen und Häusern zu finden. Sie können Holzverkleidungen lackieren, einlassen (imprägnieren), versiegeln usw. Besonders wichtig bei Holz- und Furnierverkleidungen ist das Anschleifen des Holzes in mehreren Schritten mit immer feiner werdendem Schleifpapier. Auch bei Holz empfiehlt sich eine Grundierung, auf die dann der Lack bzw. die Farbe gestrichen wird.
Vorbereitungsarbeiten vor dem Anstreichen im Allgemeinen
Wie Sie bereits lesen konnten, ist bei vielen Streicharbeiten das Schleifen wichtig. Damit rauen Sie die Oberfläche an, sodass Lack oder Farbe besser anhaften. Daneben muss der Untergrund oftmals aber auch repariert werden. Risse, Bohrlöcher usw. müssen geschlossen werden. Dazu können Sie Reparaturmörtel, Spachtelmasse aus unterschiedlichen Materialien (Lackspachtel, Polyesterspachtel usw.) verwenden.
Aber auch Gipsspachtel oder flüssiger Kunststoff kommt zum Einsatz. Je nachdem, mit welcher Farbe Sie später streichen wollen, hängt daran auch die Wahl der optimalen Ausbesserungsmasse. Gegebenenfalls müssen Sie so gespachtelte oder gefüllte Flächen im Anschluss auch schleifen.