Kostenbeispiel: Architektenhaus
Beispielsituation:
- individuell geplantes Massivhaus
- Wohnfläche 140 m²
- unterkellert
- durchschnittliche Baukosten (2.920 EUR pro m² Wohnfläche)
- Grundstücksgröße 1.000 m², durchschnittliche Grundstückskosten
- Einrichtung in mittlerer Preisklasse
- Außenbereichsgestaltung: durchschnittlich
Posten | Preis |
---|---|
Grundstückskosten | 285.000 EUR |
Nebenkosten Grundstück | 34.200 EUR |
Kellerbau | 50.760 EUR |
Baukosten | 408.800 EUR |
Baunebenkosten | 69.496 EUR |
Einrichtung | 52.000 EUR |
Außenanlage | 41.360 EUR |
Gesamtkosten | 941.616 EUR |
ohne Grundstückskosten | 622.416 EUR |
Baukosten je m² Wfl. | 4.445,83 EUR pro m² |
Alle Kosten für das Architektenhaus
Ein Architektenhaus ist nicht automatisch kostengünstiger oder teurer als ein Fertighaus. Die entstehenden Baukosten richten sich immer allein nach der individuellen Ausführung im Einzelfall. Die reinen Baukosten können sich – ebenso wie beim Fertighaus – im kostengünstigen Bereich (2.000 – 2.500 EUR pro m² Wohnfläche), im mittleren Bereich (2.500 bis 3.500 EUR pro m² Wohnfläche) oder im oberen Bereich (bis über 4.000 EUR pro m² Wohnfläche) bewegen.
Neben den reinen Baukosten müssen beim Hausbau noch eine ganze Reihe weiterer Kosten berücksichtigt werden: Grundstückskosten und Nebenkosten beim Grundstückskauf, Baunebenkosten, Kosten für die Einrichtung und für die Gestaltung der Außenanlage. Diese Nebenkosten sind die gleichen wie sie auch beim Bau jedes anderen Hauses anfallen.
Eine ausführliche Übersicht aller wichtigen Kostenpositionen samt üblicher Kosten finden Sie in unserem Artikel Fertighaus: Kosten.
Kostenunterschiede zum Fertighaus
- Planungskosten
- Kostenvorteile durch Möglichkeit individueller Lösungen
- Wertstabilität und Wiederverkaufswert
- Vorteil durch individuell planbare Eigenleistungen
- Nachteil durch längere Bauzeit
Planungskosten
Soll ein Haus von Grund auf nach den eigenen Vorstellungen geplant werden, erfordert das einen höheren Planungsaufwand – und damit einen höheren Aufwand für den Architekten. Das beeinflusst das Architektenhonorar, das auch vom individuellen Aufwand und dem Schwierigkeitsgrad der Planung abhängt.
Beim Kauf eines Fertighauses obliegt die Auswahl eines bestimmten Fertighausmodells und die Entscheidung für oder gegen bestimmte Zusatzausstattungen allein dem Bauherrn und seiner Familie – und hat damit keinen Einfluss auf das Architektenhonorar.
Kostenvorteile durch Möglichkeit individueller Lösungen
Umgekehrt gibt es auch einen Nachteil bei solchen „Häusern von der Stange“ mit stark begrenzten Anpassungsmöglichkeiten: In vielen Fällen gelingt es dem Architekten, individuelle und kostengünstige Lösungen für einen Ausstattungswunsch zu konstruieren, die beim Fertighaus deutlich teurer wären. Bei der Vorplanung kann man dem Architekten oft sogar direkt auftragen, nur innerhalb eines bestimmten (realistischen) Budgets zu planen.
Auf diese Weise kann dann häufig dennoch ein sehr begrenztes Baukosten-Budget eingehalten werden, ohne bei der Ausstattung des Hauses allzu viele Abstriche und Kompromisse machen zu müssen.
Wertstabilität und Wiederverkaufswert
Der Wiederverkaufswert von individuell geplanten Massivhäusern liegt im Durchschnitt höher als der von Fertighäusern. Individuell geplante Häuser sind häufig wertstabiler, ihnen wird im Allgemeinen auch eine längere Nutzungsdauer zugeschrieben als Fertighäusern, was die Wertverluste mit steigendem Alter des Hauses begrenzt.
Vorteil durch individuell planbare Eigenleistungen
Beim Fertighaus sind Eigenleistungen beim Bau nur dann möglich, wenn man sich für ein Ausbauhaus oder im Extremfall für ein Bausatzhaus entscheidet. In beiden Fällen sind die Art und der Umfang der Eigenleistungen allerdings bereits vorgegeben und erfordern ein bestimmtes Maß an Fähigkeiten.
Beim individuell geplanten Haus lassen sich auch individuelle Eigenleistungen einplanen – passend zu den eigenen Fähigkeiten und dem vorhandenen Zeitbudget.
Nachteil durch längere Bauzeit
Die beim individuell geplanten Massivhaus deutlich längere Bauzeit bringt gleich mehrere Nachteil mit sich: Zum einen müssen längere Zeit doppelte Wohnkosten bezahlt werden, bis das neu gebaute Haus bezugsfertig ist. Zum anderen kommen die Kosten für zahlreiche Fahrten auf die Baustelle hinzu, da als Bauherr bei einem Massivbau deutlich mehr persönliche Anwesenheit erforderlich ist.
Durch die längere Bauzeit und die individuell ausgeführten Arbeiten steigt daneben auch das Risiko für Verzögerungen (etwa durch Materialmangel, unvorhergesehene Schwierigkeiten oder ungünstige Witterung) und damit auch für ungeplante Kostenüberschreitungen. Auch während der langen Bauzeit auftretende Verteuerungen beim Material führen nicht selten zu ungeplanten Kostenüberschreitungen.
Bauwasser und Baustrom müssen ebenfalls für einen deutlich längeren Zeitraum bezogen (und bezahlt) werden.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- individuell geplantes Massivhaus
- Wohnfläche 140 m²
- unterkellert, aufwendiger Kellerbau
- hohe Baukosten (3.650 EUR pro m² Wohnfläche)
- Grundstücksgröße 1.000 m², hohe Grundstückskosten
- Einrichtung in der oberen Preisklasse
- Außenbereichsgestaltung: aufwendig
Posten | Preis |
---|---|
Grundstückskosten | 655.000 EUR |
Nebenkosten Grundstück | 98.250 EUR |
Kellerbau | 63.000 EUR |
Baukosten | 511.000 EUR |
Baunebenkosten | 97.090 EUR |
Einrichtung | 71.000 EUR |
Außenanlage | 68.880 EUR |
Gesamtkosten | 1.565.220 EUR |
ohne Grundstückskosten | 810.970 EUR |
Baukosten je m² Wfl. | 5.792,64 EUR pro m² |
Kosten reduzieren beim Architektenhaus
Um beim Architektenhaus die anfallenden Baukosten zu senken, kann vieles getan werden:
- Grundstücksgröße begrenzen
- Budget für die Planung vorgeben
- Wohnfläche begrenzen und Grundriss optimieren
- Eigenleistungen einplanen
- Förderungen optimieren
Grundstücksgröße begrenzen
Baugrund kann – besonders in stark nachgefragten Lagen – sehr teuer sein, die Kosten steigen auch weiterhin an. Ein etwas kleineres Grundstück zu kaufen, kann helfen, die Gesamtkosten deutlich zu senken.
Durch die individuelle Planung kann besonders ein Architektenhaus optimal an die besonderen Gegebenheiten und die beschränkte Größe eines Grundstücks angepasst werden, ohne Nachteile in Kauf nehmen zu müssen.
Budget für die Planung vorgeben
Teurer geht immer – wer die Kosten für den Bau im überschaubaren Rahmen halten will, kann dem Architekten von vornherein eine Grenze für die Baukosten setzen, die nicht überschritten werden darf.
Wohnfläche begrenzen und Grundriss optimieren
Zu große Flächen, die man nicht wirklich benötigt, sind ein verbreiteter Kostentreiber beim Bauen. Jeder einzelne nicht benötigte Quadratmeter verursacht unnötige Kosten im mittleren vierstelligen Bereich.
Durch eine Optimierung des Grundrisses gelingt es oft, die entstehende Gesamtwohnfläche deutlich zu senken. Das hat Auswirkungen auf die Baukosten, aber auch vielfach auf die späteren Betriebskosten (Heizwärmebedarf, Versicherungen, etc.)
Eigenleistungen einplanen
Durch die sogenannte „Muskelhypothek“ kann man bis zu 15 % der Bausumme als Eigenkapital geltend machen, indem man sich verpflichtet, selbst Hand anzulegen. Dadurch verbessert man seine Finanzierungssituation oft erheblich.
Bei den geplanten Eigenleistungen sollte man aber weder die eigenen Fähigkeiten noch das eigene Zeitbudget überschätzen. Zudem sind klare Absprachen mit dem jeweils ausführenden Unternehmen nötig. Beim Architektenhaus hilft der Architekt bei der Koordination der Eigenleistungen und auch dabei, realistisch einzuschätzen, welche Arbeiten sich für Eigenleistungen eignen und was sich damit sparen lässt.
Bei einem Fertighaus besteht eine solche Möglichkeit kaum, da alle Arbeitsschritte beim Bau des Hauses nach einem vorgegebenen Plan ablaufen und zudem meist sehr eng getaktet sind.
Förderungen optimieren
Der Architekt kann nicht nur darüber beraten, welche Fördermöglichkeiten im Einzelfall in Anspruch genommen werden können, sondern auch ein Haus auf bestimmte Förderkriterien hin exakt zuzuschneiden. Dadurch lässt sich oft die eine oder andere zusätzliche Förderung erlangen, die mit einem Fertighaus nicht möglich gewesen wäre.
FAQ
Was kostet ein Architektenhaus?
In unserem Beispiel fallen für das individuell geplante Architektenhaus Baukosten von 4.445,83 EUR pro m² Wohnfläche (inkl. Nebenkosten, ohne Grundstückskosten) an. Die Baukosten richten sich jedoch stark nach der individuellen Ausführung – weitere Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Welche Kostenunterschiede gibt es zu Fertighäusern?
In Bezug auf Wertstabilität, die Möglichkeit individueller Lösungen und die Möglichkeit, individuelle Eigenleistungen zu bietet das Architektenhaus Vorteile gegenüber einem Fertighaus. Im Hinblick auf die längere Bauzeit und die oft aufwendigere Planung hat es einige Nachteile. Mehr zu den einzelnen Unterschieden können Sie in unserem Artikel nachlesen.
Wie lassen sich beim Architektenhaus Kosten sparen?
Ein kleineres Grundstück zu kaufen und das Haus optimal an die kleinere Fläche anzupassen kann hilfreich sein um die Gesamtkosten zu senken. Auch die Optimierung des Grundrisses um die Wohnfläche zu reduzieren kann eine Möglichkeit sein. Noch mehr Tipps zum Senken der Gesamtkosten beim Architektenhaus finden Sie in unserem Artikel.