Asbest im Schornstein erkennen und richtig handeln
Wenn Ihr Schornstein zwischen 1960 und 1990 errichtet wurde, besteht die Möglichkeit, dass er asbesthaltige Materialien enthält. Um die potentielle Gefahr durch Asbest zu erkennen und richtig zu handeln, sind folgende Schritte entscheidend:
Sichtprüfung und Probenentnahme
1. Sichtbare Hinweise:
- Asbesthaltige Abdichtungen erscheinen häufig als graue, rau-texturierte Schnüre an Öffnungen oder als Dichtmaterial um Abgasrohre.
- Asbestzementplatten sind typischerweise grau und haben eine Waffelstruktur.
- Bei Dämmmaterialien mit einem hohen Asbestanteil könnte eine grün-graue Färbung erkennbar sein.
2. Probenentnahme:
- Entnehmen Sie Materialproben nur, wenn Sie über entsprechend gesicherte Schutzmaßnahmen verfügen. Tragen Sie dabei geeignete Schutzkleidung und Atemschutz.
- Senden Sie die Proben an ein zertifiziertes Labor, um auf Asbestfasern testen zu lassen.
Maßnahmen bei Asbestverdacht
1. Fachkräfte kontaktieren:
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Schornstein Asbest enthält, sollten Sie unverzüglich einen Fachbetrieb kontaktieren. Wurde Asbest nachgewiesen, beraten diese über die weiteren Schritte und führen notwendige Maßnahmen durch.
2. Sanierungsoptionen:
- Einfache Versiegelung: Bei fest gebundenem Asbest kann eine fachkundige Versiegelung ausreichend sein, um das Lösen von Fasern zu verhindern.
- Umfassende Entfernung: Schwach gebundene Asbestmaterialien sollten vollständig entfernt werden. Spezialfirmen übernehmen hierbei die Entsorgung nach bestimmten Vorschriften.
Vorgehensweise bei bestätigtem Asbest
1. Schutzmaßnahmen:
Lassen Sie während der Sanierung alle betroffenen Bereiche gut absperren und vermeiden Sie jeden unnötigen Kontakt mit den Materialien. Die Entfernung sollte immer durch Fachkräfte erfolgen, die über die notwendige Expertise und spezielle Ausrüstung verfügen.
2. Regelmäßige Kontrolle:
Nach einer Sanierung bzw. wenn eine Entfernung nicht möglich ist, sollten regelmäßige Inspektionen und Reinigungen durch einen Schornsteinfeger durchgeführt werden, um den Zustand des Schornsteins zu überwachen.
Möglichkeiten der Sanierung
Um die Gesundheitsrisiken durch asbesthaltige Schornsteine zu mindern, stehen mehrere Sanierungsoptionen zur Verfügung. Die Wahl der richtigen Methode hängt maßgeblich von der Beschaffenheit des Asbests sowie den individuellen Gegebenheiten Ihres Schornsteinsystems ab.
- Einbau eines Innenrohrs: Eine bewährte Methode ist das Einziehen eines Innenrohrs aus Edelstahl oder einem anderen hitzebeständigen Material. Dieses neue Rohr verkleinert den Schornsteinquerschnitt und sorgt für einen sicheren Abzug der Abgase, ohne dass diese mit Asbest in Berührung kommen.
- Verwendung von Glasfaserbeschichtungen: Eine innovative Technik ist der Einsatz von Glasfaser, die mittels eines speziellen Verfahrens im Inneren des Schornsteins angebracht wird. Ein Glasfiberschlauch wird in den Schornstein eingeführt, mit heißem Dampf aufgeblasen und verschmilzt zu einer schützenden Schicht.
- Komplette Erneuerung des Schornsteinkopfes: In manchen Fällen, besonders bei schwer beschädigten oder stark versotteten Schornsteinen, kann es notwendig sein, den Schornsteinkopf komplett zu erneuern. Dies umfasst den Austausch des Mauerwerks sowie eine Abdeckung oder Abdichtung.
- Kombinierte energetische Sanierung: Wenn Sie eine neue, moderne Heizungsanlage planen, können Sie die Schornsteinsanierung damit kombinieren und eventuell Förderungen dafür in Anspruch nehmen. Indem Sie den Schornstein an die Anforderungen der neuen Heizanlage anpassen, gewährleisten Sie nicht nur einen effizienten Betrieb, sondern minimieren auch das Risiko des Asbestkontakts.
Konkrete Handlungsanweisungen
1. Erste Schritte bei Verdacht: Stellen Sie bei einem Verdacht auf Asbest sicher, dass keine Baumaßnahmen oder Reinigungen ohne Schutzmaßnahmen durchgeführt werden.
2. Probenahme und Test: Nehmen Sie Proben von verdächtigen Materialien nur unter den vorgeschriebenen Sicherheitsvorkehrungen. Stellen Sie sicher, dass Sie Schutzkleidung und Atemschutz tragen und geben Sie die Proben umgehend in ein zertifiziertes Labor zur Analyse.
3. Maßnahmen bei positiven Testergebnissen:
- Schwach gebundener Asbest: Beauftragen Sie sofort einen Fachbetrieb mit der vollständigen Entfernung dieser Materialien.
- Fest gebundener Asbest: Planen Sie gegebenenfalls eine fachkundige Versiegelung oder eine alternative Sanierungsmethode, um eine Freisetzung von Fasern zu verhindern.
4. Wichtige Schutzmaßnahmen während der Sanierung:
- Sorgen Sie für eine staubdichte Abschottung der Sanierungszone.
- Stellen Sie sicher, dass alle beteiligten Personen Schutzanzüge und Atemmasken tragen.
- Verwenden Sie Absaugevorrichtungen und befeuchten Sie die Materialien, um die Staubbildung zu minimieren.
5. Fachgerechte Entsorgung: Alle asbesthaltigen Abfälle müssen gemäß den geltenden Vorschriften in speziellen Behältern gesammelt und entsorgt werden. Lassen Sie dies ausschließlich von zertifizierten Entsorgungsbetrieben durchführen.
6. Nachkontrolle und Wartung: Lassen Sie nach Abschluss der Sanierungsarbeiten regelmäßig Kontrollen und Reinigungen durch den Schornsteinfeger durchführen, um sicherzustellen, dass keine neuen Risiken entstanden sind. Achten Sie darauf, dass hierbei keine mechanischen Arbeiten durchgeführt werden, die eventuell noch vorhandenes Asbest freisetzen könnten.
Durch die Beachtung dieser Schritte tragen Sie maßgeblich zu Ihrer Sicherheit und Gesundheit sowie der Ihrer Mitbewohner bei und minimieren die Risiken durch asbesthaltige Materialien in Ihrem Schornstein.