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Asbest

Asbest-Ziegel: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt?

Von Chiara Bergmann | 20. Oktober 2024
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Asbestzement auf Dächern ist solange unbedenklich, wie er intakt bleibt. Beschädigungen setzen jedoch gefährliche Asbestfasern frei, die schwerwiegende Gesundheitsprobleme verursachen können.

asbest-ziegel
Beschädigte Asbest-Ziegel sind gefährlich

Asbestzement: Gefahr oder kein Grund zur Sorge?

Asbestzement wurde lange Zeit aufgrund seiner herausragenden Eigenschaften wie Feuerfestigkeit, Haltbarkeit und chemischer Beständigkeit in vielen Bauteilen verwendet. Besonders häufig findet man Asbestzement in Wellplatten, Dachziegeln und Fassadenverkleidungen. Diese Materialien enthalten normalerweise zwischen 5 und 15 Prozent Asbest. Dennoch stellt sich die Frage, wie gefährlich Asbestzement wirklich ist.

Gefahrenpotenzial bei intaktem Asbestzement

Solange Asbestzement in gutem Zustand und unversehrt ist, gilt er als relativ unbedenklich. Der Asbest ist fest im Zement gebunden und gelangt in der Regel nicht in die Atemluft. Dies bedeutet, dass vom bloßen Vorhandensein dieser Materialien in Ihrem Haus keine direkte Gesundheitsgefahr ausgeht. Jedoch ist es wichtig, jede mechanische Arbeit wie Bohren, Schneiden oder Schleifen zu vermeiden, da dabei gefährliche Fasern freigesetzt werden können.

Risiken durch Beschädigung oder Verwitterung

Das Hauptrisiko liegt in der Beschädigung oder natürlichen Verwitterung der Materialien. Äußere Einflüsse wie Temperaturänderungen, Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit tragen zur Alterung bei und können im Laufe der Zeit Mikrorisse und Bruchstellen verursachen. Hierbei können Asbestfasern freigesetzt werden, die bei Einatmung zu schweren Erkrankungen wie Asbestose, Lungenkrebs und Pleuramesotheliom führen können. Insbesondere schwach gebundene Asbestprodukte setzen bereits durch leichte Erschütterungen oder moderate Luftbewegungen Fasern frei.

Vorsichtsmaßnahmen beim Umgang mit Asbestzement

Falls Sie bei Ihrem Gebäude Asbestzement vermuten oder bestätigen, sollten Sie einige grundsätzliche Vorsichtsmaßnahmen beachten:

  • Vermeiden Sie die mechanische Bearbeitung: Sägen, Bohren, Schleifen oder Ähnliches sollte unbedingt vermieden werden.
  • Regelmäßige Inspektion: Überprüfen Sie regelmäßig den Zustand des Asbestzements auf Risse, Brüche oder andere Anzeichen von Verwitterung.
  • Fachgerechte Handhabung: Lassen Sie etwaige Reparatur- oder Sanierungsarbeiten nur von zertifizierten Fachunternehmen durchführen.

Wann ist eine Asbestsanierung am Dach notwendig?

Eine Asbestsanierung am Dach wird aus verschiedenen Gründen notwendig:

  • Beschädigtes oder stark verwittertes Material: Dachplatten und andere asbesthaltige Materialien setzen potenziell gefährliche Fasern frei, wenn sie durch Verwitterung oder äußere Einflüsse wie mechanischen Druck beschädigt werden.
  • Schwach gebundener Asbest: Besteht die Dacheindeckung aus schwach gebundenem Asbest, können Fasern bereits durch geringe Erschütterungen freigesetzt werden.
  • Zukunftssichere Modernisierung: Planen Sie Renovierungsmaßnahmen wie einen Dachausbau oder die Installation einer Solaranlage, ist es ratsam, asbesthaltige Materialien im Rahmen dieser Arbeiten zu entfernen.
  • Gesetzliche Anforderungen und Fördermöglichkeiten: Eine Sanierung sollte auch in Betracht gezogen werden, wenn gesetzliche Grenzwerte für Asbestfasern überschritten werden oder Förderungen für energetische Sanierungen genutzt werden können.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, den Zustand asbesthaltiger Materialien regelmäßig durch einen Fachbetrieb überprüfen zu lassen.

Professionelle Asbest-Analyse gibt Sicherheit

Um potenzielle Gefahren durch Asbest in Ihrem Dach zu erkennen und zu bekämpfen, ist eine fachkundig Asbest-Analyse unerlässlich. Dieser Test wird von ausgebildeten Spezialisten durchgeführt, die Material- oder Luftproben entnehmen und im Labor untersuchen.

Eine professionelle Asbest-Analyse bietet folgende Vorteile:

  • Schnelle und präzise Ergebnisse: Innerhalb von 48 Stunden nach der Probenentnahme erhalten Sie einen offiziellen Schadstoffbericht, der Klarheit über das Vorhandensein und die Menge von Asbest liefert.
  • Sicherheitsvorkehrungen: Die Probennahme erfolgt unter strengen Sicherheitsvorkehrungen, um Unfallrisiken und die Freisetzung von Asbestfasern zu minimieren.
  • Umfassende Beratung: Neben der Analyse erläutern Ihnen Fachleute die Ergebnisse detailliert und geben Empfehlungen für die nächsten Schritte.

Ein solcher Asbest-Test ist besonders wichtig bei geplanten Renovierungen, Umbauten oder wenn Sie den Verdacht haben, dass asbesthaltige Materialien durch Verschleiß oder Beschädigung gefährlich geworden sind. Zögern Sie nicht, eine Asbest-Analyse durch Experten durchführen zu lassen, um Ihre Gesundheit und die Ihrer Familie zu schützen.

Sanierung durch Fachunternehmen

Die Sanierung und Entsorgung von Asbestdächern müssen zwingend von zertifizierten Fachunternehmen durchgeführt werden. Diese Firmen haben die notwendige Zulassung gemäß der technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS 519) sowie die entsprechende Erfahrung und Ausstattung, um die Arbeiten sicher durchzuführen. Eine eigenständige Durchführung der Sanierung ist keinesfalls ratsam und sogar gesetzlich untersagt.

Schritte bei der Sanierung

Bei der Beauftragung eines Fachunternehmens für die Sanierung sollten Sie mit folgendem Ablauf rechnen:

  1. Erstberatung und Inspektion: Kontaktieren Sie das Fachunternehmen für eine erste Beratung und eine Inspektion vor Ort. Dies dient dazu, den genauen Umfang der Asbestbelastung zu ermitteln und einen individuellen Sanierungsplan zu entwickeln.
  2. Asbest-Analyse: Vor Beginn der eigentlichen Sanierung kann das Unternehmen eine detaillierte Asbest-Analyse durchführen, um festzustellen, welche Art und Menge von Asbest vorhanden sind.
  3. Erstellung des Sanierungsplans: Auf Basis der Analyseergebnisse wird ein detaillierter Sanierungsplan erstellt, der alle notwendigen Schritte umfasst, einschließlich Sicherheitsvorkehrungen und Entsorgung.
  4. Durchführung der Sanierung: Das Fachunternehmen führt die Sanierung unter strenger Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften und Sicherheitsmaßnahmen durch, einschließlich der Verwendung spezieller Schutzkleidung und Staubbindungstechniken.
  5. Abschlussprüfung und Dokumentation: Nach Abschluss der Arbeiten erfolgt eine abschließende Inspektion und Messung, um sicherzustellen, dass keine Asbestfasern mehr freigesetzt werden. Alle Schritte und Ergebnisse werden dokumentiert und für eventuelle behördliche Kontrollen archiviert.

Vorteile der Fachfirmen-Beauftragung

  • Sicherheit: Die professionelle Entfernung und Entsorgung minimieren das Gesundheitsrisiko für Bewohner und Umwelt.
  • Rechtssicherheit: Die Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften wird garantiert, wodurch Sie rechtlich abgesichert sind.
  • Detaillierte Kostenvoranschläge: Fachfirmen bieten klare Kostenvoranschläge, um Ihnen volle Kostenkontrolle zu ermöglichen.
  • Erfahrung und Fachwissen: Qualifizierte Unternehmen verfügen über umfassendes Fachwissen und langjährige Erfahrung im Umgang mit Asbest.

Kontaktaufnahme und Beratung

Es ist ratsam, sich mehrere Angebote von zertifizierten Fachfirmen einzuholen und diese zu vergleichen. Achten Sie darauf, dass die Firma regelmäßig nach TRGS 519 geschult wird und einen aktuellen Sachkundenachweis besitzt. Vereinbaren Sie einen Termin für eine persönliche Beratung, um alle relevanten Fragen und Details zu klären. Diese Beratung ist in der Regel kostenlos und hilft Ihnen, alle weiteren Schritte sicher zu planen.

Artikelbild: Radovan1/Shutterstock