Asbest – über Jahrtausende geschätzt
Schon die antiken Römer und Griechen kannten die Mineralfaser Asbest und wussten ihre Vorzüge zu schätzen. Besonders die Feuerbeständigkeit verhalf Asbest zu großer Beliebtheit. Während des Mittelalters wurde Asbest nahezu vergessen. Doch mit der Industrialisierung begann erst der wahre Siegeszug der Faser.
Eternit – eine Erfindung mit nachhaltiger Wirkung
Der Österreicher Ludwig Hatschek mischte Zement mit Asbestfasern. Anschließend presste er das Material durch eine Maschine zur Papierherstellung – die Faserzementplatte war erfunden. Sogleich ließ er sie unter der Bezeichnung „Eternit“ als Patent eintragen. Das war 1900. Schon damals waren es die hervorragenden Eigenschaften wie hohe Elastizität, Wärmedämmung, hohe Beständigkeit gegen Hitze und Feuer und der Umstand, dass die Wellzementplatten witterungsbeständig waren, die der Platte zu enormer Popularität verhalfen.
Häuser aus dem gesamten 20. Jahrhundert können mit Asbestplatten eingedeckt sein
Es sind also praktisch Häuser ab 1900 bis hin zum Verbot 1993 mit Asbestplatten eingedeckt worden – obwohl die Erkrankung Asbestose ebenfalls schon zu der Erfindungszeit der Eternitplatte bekannt war. Doch die Asbestfaser wurde in der Automobil-, Schifffahrts- und Elektroindustrie eingesetzt. Auch viele Rüstungsprodukte waren ohne Asbest nicht vorstellbar.
Millionen von Tonnen Eternitplatten gibt es noch
Deshalb wurde die Asbestplatte auch erst so spät verboten. In Österreich 1990, in Deutschland teilweise in den 1970ern, dann endgültig 1993. Innerhalb der Europäischen Union ist sie sogar erst seit 2005 verboten. Entsprechend diesem Hintergrund ist die Verbreitung von Eternitplatten auf Dächern auch heute noch sehr hoch. Schätzungen gehen von mehreren Millionen Tonnen Asbestplatten aus, die deutschlandweit noch vorhanden sind.
Die Asbestdachsanierung wird immer akuter
Doch langsam kommt auch die witterungsbeständige Faserzementplatte mit Asbest in die Jahre und wird immer brüchiger. Regenwasser schleift das Material langsam aber stetig ab. Der feine Asbeststaub sammelt sich auf dem Dach, dem Dachstuhl und den darunterliegenden Gebäudeteilen. Schon das Reinigen von Dachgeschossflächen, über denen ein Asbestdach eingedeckt ist, kann zur Lebensgefahr werden.
Möglichkeiten der Asbestdachsanierung
Aus all diesen Gründen ist die Asbestdachsanierung heute wichtiger denn je. Dazu bieten sich unterschiedliche Möglichkeiten an.
- Asbestdachsanierung durch Asbestplattenentsorgung und Neueindeckung
- Asbestdachsanierung durch Einkapselung der Platten
Asbestdachsanierung durch Entsorgung
Es ist klar, dass die Entsorgung der Asbestplatten dauerhaft die beste Sanierungsmaßnahme darstellt. Allerdings sind damit erhebliche Kosten verbunden. Die Behörden zertifizieren Unternehmen, die zur Entsorgung befähigt sind. Dann werden die Platten in spezielle Folie gehüllt und von Arbeitern in Schutzanzügen und mit Atemmaske demontiert.
Asbestdachentsorgung unter strengen Auflagen
Anschließend müssen die alten Asbestplatten auf speziellen Deponien entsorgt werden. Nicht einmal als Sondermüll dürfen die Eternitplatten behandelt werden. Bei diesem Aufwand sind hohe Entsorgungskosten oft vorprogrammiert und damit scheuen sich viele Immobilienbesitzer vor dieser Art der Asbestdachsanierung. Insbesondere, weil anschließend das Dach mit ungefährlichen Dachplatten neu eingedeckt werden muss.
Asbestdachsanierung durch Verkapseln
Einige Unternehmen haben spezielle Verfahren entwickelt. Mit dieser Technik werden die Asbestplatten langfristig in Kunststoff eingekapselt, also eingeschlossen. Diese Unternehmen versprechen eine Langzeitwirkung, allerdings muss dazu gesagt werden, dass es entsprechende Techniken erst seit dem Eternitverbot gibt. Wirkliche Langzeiterfahrungen zu absolut modernen Asbestdachsanierungen in Form des Einkapselns fehlen also noch.
Alternativen
Es gibt in Deutschland Betriebe, die Dachsolaranlagen betreiben und dafür sogar Dächer anmieten. Teilweise und abhängig von der Dachfläche bieten diese Unternehmen eine Asbestdachsanierung an. Die alten Asbestplatten werden fachgerecht entsorgt, neue und ungefährliche Dachplatten verlegt. Dann montieren die Betriebe ihre Solaranlagen und betreiben sie für einen zuvor bestimmten Zeitraum.
Zwar erzielen Sie selbst so keine Gewinne durch die Solarenergie, dafür haben Sie aber auch keinerlei Kosten mit der Asbestdachsanierung. Darüber hinaus stellt diese Sanierung dann auch eine deutliche Wertsteigerung des Objektes dar.
Asbestdachplatten sind unter vielen Namen geläufig: Eternitplatten, Berliner Wellendach, Faserzementplatten, Wellzement oder Wellzementplatten.
Viele Betriebe bieten eine labortechnische Untersuchung Ihres Faserzementdachs an, denn es gab in Deutschland lediglich ein Herstellungsverbot von Asbestplatten. Im Handel können danach immer wieder asbesthaltige Platten aus dem Ausland angeboten worden sein. Optisch erkennen Sie jedoch den Unterschied zwischen asbestfrei und asbesthaltig nicht.
Wollen Sie noch keine Asbestdachsanierung durchführen, müssen aber einzelne Faserzementplatten erneuern, sollten Sie immer Schutzkleidung und Atemschutzmaske tragen. Die Schutzkleidung hilft dabei, dass Sie die Asbestfasern nicht in andere Lebensbereiche einschleppen. Denn streng genommen reicht eine einzelne Faser zur Erkrankung an Asbestose oder Lungenkrebs.
Neben der Asbestdachsanierung ist es auch möglich, ein Faserzementdach zu warten, beispielsweise durch Imprägnierung. Selbstverständlich stellen wir Ihnen im Hausjournal auch Artikel zum [Streichen von Eternitplatten] zur Verfügung.