Asphaltieren für den Hausgebrauch?
Dass Asphalt seit vielen Generationen der optimale Baustoff für den Straßen-, Wege- oder Parkplatzbau ist – keine Frage. Aber welche Rolle spielt das Asphaltieren heutzutage im Do-it-Yourself Bereich auf dem eigenen Grundstück? Braucht jemand wirklich eine Teerstraße mitten auf seinem Anwesen, die dann womöglich auch noch selbst gebaut wird? Sicher präsentieren wir mit diesem speziellen Artikel ein Nischenthema innerhalb des Heimwerkens. Aber: Ganz so abwegig sind asphaltierte Flächen auf dem eigenen Grund und Boden sowie innerhalb von Immobilien – beispielsweise auf Fußböden – nun auch nicht. Also auf und mit dem Fahrradhänger ab zum Mischwerk?
Ein Baustoff, den schon die Babylonier nutzten
Wer eine etwas größere Fläche mit Asphalt anlegen und dauerhaft nutzen möchte, wird ohne die Kooperation mit einer darauf spezialisierten Firma allerdings nicht auskommen. Und wer da jetzt an Kaltasphalt aus dem Baustoffhandel denkt: Der eignet sich bestenfalls für Miniflächen, wie Einfassungen von Gullydeckeln oder eben im Fall kleinerer Reparaturen und Ausbesserungen bereits vorhandener und brüchig gewordener Asphaltbeläge bzw. Schlaglöcher. Damit nun auch unsere Besucher weiterlesen, bei denen der Begriff Asphalt lediglich Assoziationen zu einer übel riechenden, schwarzen Bitumenmasse weckt, ein kleiner Abstecher in die Geschichte des uralten Naturbaustoffs. Ungefähr dreitausend Jahre vor unserer Zeitrechnung war’s, als Menschen der antiken Hochkulturen Bitumen (der dem heutigen Asphalt bereits sehr nahekam) für den Bau ihrer Häuser, Straßen oder Schutzdämme benutzten.
Organisches Material wird von Faulschlamm zu Erdöl
Und für diesen biologischen Prozess waren bekannterweise Millionen Jahre sowie Unmengen von Algen und Mikroorganismen auf dem Meeresboden erforderlich, ehe schließlich förderfähiges und -erschließungswürdiges Erdöl entstehen konnte. Dennoch ist es von hier bis zum fertigen Asphalt für die Grundstückseinfahrt noch ein weiter Weg, denn für die Bitumenherstellung ist es wichtig, besonders schwere Substanzen zur Verfügung zu haben, das sogenannte Rohöl. Dem Ausgangsmaterial für den Baustoff Asphalt muss somit vorab noch Wasser, Sand und Salz entzogen werden, ehe es zur Weiterverarbeitung und Veredlung in Raffinerien transportiert wird.
Vom Rohöl zum langlebigen und witterungsbeständigen Bitumen
Durch ein mehrstufiges und technologisch recht aufwendiges Destillationsverfahren und mit viel atmosphärischem Druck entstehen in der Raffinerie zunächst mehrere, von ihren Eigenschaften her, unterschiedliche Bitumenarten, die schließlich in einem Mischwerk und unter Berücksichtigung des späteren Verwendungszwecks zum Endprodukt Asphalt weiterverarbeitet werden. Letztlich macht es einen Unterschied, ob hiermit später eine hoch belastbare, achtspurige Autobahn oder ein farblich abgesetzter Promenadenweg innerhalb einer Kleingartenanlage entstehen soll. Selbst bei unterschiedlich hohen Qualitätsanforderungen besteht Asphalt dennoch nur aus:
- Bitumen
- zusätzlichen Gesteinen (Sand, Kies, Splitt)
- Hohlräumen und
- KEINEM Teer (seit 1970!)
Nach mehrfachem Trocknen und Erhitzen in Heißbecherwerken und Paralleltrommeln erfolgen zum Abschluss der Asphaltproduktion die Verladung in Silo- bzw. Kippfahrzeuge und der Transport zur vorbereiteten Baustelle.
Solide Grundlage für den neuen Bodenbelag aus Asphalt
Viele Grundstückseigentümer asphaltieren beispielsweise ihren Carportboden oder die Wege dorthin, um den leidigen Unkrautbewuchs im Sommer zu vermeiden und im Winter den Schnee besonders leicht beseitigen zu können. Damit später und über möglichst viele Jahre keine Bruchstellen oder Absenkungen im Boden auftreten, muss vor der geplanten Asphaltierung – wie bei einer Betonplatte ebenfalls – eine großzügige Erdschicht abgetragen und die darunterliegende Bodenschicht akkurat begradigt und verdichtet werden. Welche Vorbereitungsarbeiten für den Untergrund konkret erledigt werden müssen, hängt allerdings in entscheidendem Maße von den Bedingungen bei Ihnen vor Ort ab. Darüber hinaus sind für den Bau asphaltierter Flächen nicht nur spezielle Kenntnisse, sondern auch Maschinen erforderlich, über die nur Fachbetriebe verfügen.
Asphaltieren oder doch lieber Splitt, Schotter & Co.?
Schauen wir uns zunächst einen kurzen Vergleich an, der Ihnen die Unterschiede von Asphalt gegenüber anderen Materialien für den Wegebau oder zum Einsatz auf der Fläche verdeutlicht:
Bodenbelag | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
Kies, Schotter oder Splitt | – wenig Arbeitsaufwand – geringe Baukosten – keine separate Entwässerung nötig | – Reinigungsaufwand sehr hoch – Gefahr von Lackschäden – empfänglich für Unkrautbewuchs |
Pflastersteine | – angenehme Optik – einfache und genaue Flächenanpassung – vertretbare Baukosten | – arbeitsintensive Reinigung – komplizierte Beseitigung von Unkraut |
Zement, Beton | – günstige Baukosten – einfache und schnelle Reinigung – unterschiedliche Farbgestaltung möglich | – separate Entwässerung erforderlich – Rutschgefahr uns rasche Alterung (Versiegelung zweckmäßig) |
Asphalt | – ausgezeichnete Möglichkeiten für Pflege u. Reinigung – Robustheit und lange Lebensdauer – elastische Trittschalldämmung – farbiger Einbau möglich – Farbgestaltung möglich | – separate Entwässerung nötig – hohe Baukosten – aufwendige Vorbereitungsarbeiten – Kooperation mit Spezialfirmen erforderlich |
Mit Schüttler, Nivellierautomatik und Fertiger zum neuen Asphaltweg
Nicht nur, dass der Belag zum Asphaltieren mit Spezial-Lkws herangekarrt werden muss, für den Einbau des Mischguts werden auch noch teure Maschinen benötigt. Je nach Wohnort kann dieser Part von einer Firma für Garten- und Landschaftsbau übernommen werden, ansonsten verfügen kommunale Unternehmen, Straßenbaubetriebe und Pflasterbauer über solche Technik und ein entsprechend geschultes Bedienpersonal. Kleine Straßenfertiger, die mit Laserempfängern und Sensoren ausgestattet sind und den Asphalt in einem speziellen Aufnahmekübel direkt vom Lkw aufnehmen können, bewerkstelligen ausgezeichnete Ebenheiten und erfordern keine Handarbeit beim Asphaltieren von Flächen oder Wegen. Auch hierzu eine kurze Faktenübersicht zu einem besonders produktiven Fertiger für kleinere Projekte auf Privatgrundstücken am Beispiele des SUPER 800 der Baummaschinenmarke Vögele:
- Einbaubreite: 0,5 bis 3,2 Meter
- Motorleistung: 42 kW
- Einbaukapazität: maximal 250 Tonnen pro Stunde
- Transportlänge: 4,36 Meter
- Einbaudicke beim Asphaltieren: maximal 20 cm
- Durchfahrtsbreite: 1,20 Meter
Dieses bedienerfreundliche Gerät lässt sich übrigens auch (nach kurzer Einweisung!) von Personen nutzen, die vorher noch nie mit einem Fertiger gearbeitet haben. Da die Verarbeitung von Asphalt allerdings nicht ganz ungefährlich ist, empfehlen wir Ihnen dennoch, sich mit einem Fachbetrieb zu engagieren.
Es gibt einige sehr gute Gründe für den Einsatz von Asphalt
Wenn auch der Vollständigkeit halber gesagt werden muss, dass sich die tatsächlich vielen Vorteile von Asphaltierungen nicht allesamt im privaten Wege- oder Flächenbau nachvollziehen lassen, sondern eher im öffentlichen Straßenverkehr oder der Bebauung großer Plätze ihre Berechtigung haben. Neben der Dynamik, bezüglich ihrer Anpassungsfähigkeit an kritische Belastungen, der Lärmarmut sowie der Mobilitätssicherung für den Verkehr auf der Straße, bringen Asphaltierungen im privaten Bereich gegenüber anderen Bodenbelägen durchaus einige beachtenswerte Vorteile.
Der umweltfreundliche Asphalt ist farblich gestaltbar
Dieser wesentliche Umweltaspekt besteht nicht nur deshalb, weil Asphalt ein hundertprozentiges Naturprodukt ist. Ausgebaute Asphaltierungen lassen sich darüber hinaus sogar völlig rückstandslos und komplett wiederverwerten. Das so gewonnene Material kann problemlos mit neuem Asphalt gemischt werden und lässt sich in dieser Form zum Beispiel zur Befestigung von Wegen und Fahrbahnen einsetzen. Die verschiedenen Farben, die besonders bei Asphaltierungen auf öffentlichen Plätzen wahrgenommen werden können, beruhen übrigens nicht unbedingt auf eine Beimengung chemischer Farbkonzentrate oder Lösungsmittel. Diese durchaus attraktive Optik wird hauptsächlich durch die Zugabe von farbigen Mischkomponenten (beispielsweise Feinstein, Sand oder Schotter) im Rahmen des Produktionsprozesses, vorzugsweise in Rot, Grau, Gelb und Grün, möglich.