Feuchte Innenwände: diese Faktoren sind ausschlaggebend
Bei feuchten Wänden denken die meisten Menschen wohl zuerst an Außenwände. Doch auch in Innenwänden kann sich Feuchte sammeln. In der Regel kommen hier mehrere Faktoren zusammen:
- Wasser im Erdreich
- stark saugfähige Wände
- mangelnde oder schadhafte Vertikaldichtung der Bodenplatte
Das hydrogeologische Bodengutachten
Das Umweltbewusstsein, das sich in den letzten Jahrzehnten stark ausprägte, bringt gerade für Hausbesitzer etliche negative Effekte mit sich. Wird ein Gebäude gebaut, ist eine der grundlegenden Arbeiten noch die der Vorplanungsphase die Ausführung eines hydrogeologischen Bodenhutachtens. Der Name deutet schon an, dass es nicht nur um die Geologie geht, um zu ermitteln, wie stabil das Fundament gründen muss.
Auch die Wassersituation wird genau untersucht. Es wird überprüft, wie schnell Wasser abfließt (Sickerwasser), wie die Situation mit dem Grundwasser ist (hoch, tief, drückendes Grundwasser usw.). Zwar ist das Bodengutachten erst seit wenigen Jahren Pflicht, dennoch haben schon zuvor viele Bauherren ein Bodengutachten erstellen lassen. Die damaligen Ergebnisse waren sicherlich korrekt.
… sind bei Bestandsgebäuden oft hinfällig wegen neuem Umweltbewusstsein
Nur kommen wir jetzt zu dem veränderten Umweltbewusstsein zurück. In den letzten Jahren wurden massive Maßnahmen zum Sparen von Trinkwasser ergriffen. Das geht so weit, dass Regenwasser je nach Gemeinde nicht mehr in die Kanalisation eingeleitet werden darf, sondern vor Ort versickern muss.
Dadurch ist der Grundwasserpegel in vielen Regionen massiv gestiegen. Frühere Bauplanungen zur Gebäudeabdichtung können damit völlig über de Haufen geworfen worden sein. Folglich sollte die vorherrschende Grundwassersituation überprüft werden. Aber auch Flussbegradigungen, Stauprojekte und dergleichen können die Grundwasserlager verändert haben.
Keller- oder Bodendichtung als Ursache für feuchte Innenwände
Eine weitere Ursache, oft auch im Zusammenspiel mit einer veränderten Grundwassersituation, liegt in der Gebäudeabdichtung. Heute werden beispielsweise Keller als schwarze oder weiße Kellerwanne ausgeführt. Die weiße Kellerwanne besteht aus wasserundurchlässigem Beton und dichtet die Gebäudehülle quasi unterhalb der Bodennabe ab. Früher dagegen war nahezu überall die schwarze Wanne verbreitet. Auch heute noch, da sie deutlich weniger kostenintensiv ist.
„Schwarz“ deshalb, weil die Abdichtung in der Regel auf Bitumen- oder Teerbasis erfolgt. Was viele nicht wissen: Bitumen wird durch Wasser angegriffen und löst sich langsam auf. Eine Bitumenabdichtung muss also in regelmäßigen Abständen erneuert werden.
Bei einem Bestandsbauwerk ist das bei Innenwänden natürlich nicht so einfach, den Kellerboden oder die Bodenplatte neu vertikal abzudichten. Daher wird hier anders vorgegangen. Mauerwerk besteht meist aus Ziegel (oder bei älteren Gebäuden aus Backstein). Bei Innenwänden kommt aber auch Porenbeton (Gasbeton) zum Einsatz.
Warum Feuchte im Mauerwerk emporsteigt
Diese Mauersteine sind porös. Das heißt, sie wirken für Wasser wie ein Schwamm. Weil die Poren sehr klein sind, kommt hier noch der Kappilareffekt zum Tragen. Da die Poren und Kanäle im Stein so klein sind, wird das Wasser regelrecht nach oben gezogen. Verstärkt wird der durch das Verdunsten des Wassers in den Innenwänden. Dadurch entsteht ein regelrechter Sog. Abhilfe schafft hier eine horizontale Mauerwerksabdichtung. Dazu wird Wasserglas oder ein ähnlicher chemischer Stoff injiziert und verschließt die Mauerkappilaren.