Mineralische vs. organische Putze: Worin unterscheiden sich die Arten?
Mineralische und organische Putze unterscheiden sich grundlegend durch ihre Zusammensetzung und ihre spezifischen Eigenschaften, die sich auf die Leistung und Eignung für verschiedene Bauprojekte auswirken.
Mineralische Putze
Mineralische Putze basieren auf natürlichen, anorganischen Materialien wie Kalk, Zement, Gips und Silikat, wodurch sie alkalisch sind. Sie sind diffusionsoffen und atmungsaktiv, was bedeutet, dass sie Feuchtigkeit gut aufnehmen und wieder abgeben können. Dies trägt zur Vermeidung von Schimmel bei und sorgt für ein gesundes Raumklima. Mineralische Putze sind zudem langlebig und umweltfreundlich, jedoch anfällig für Rissbildung und aufwändige Verarbeitung.
Aufgrund ihrer hohen Diffusionsoffenheit und Feuchtigkeitsregulierung eignen sich mineralische Putze hervorragend für alte und historische Gebäude.
Organische Putze
Organische Putze verwenden synthetische Bindemittel wie Kunstharze, was ihnen elastische Eigenschaften verleiht. Diese Putze sind elastisch und rissüberbrückend, wodurch sie sich gut an Bewegungen des Untergrundes anpassen und weniger zu Rissen neigen. Sie trocknen schneller als mineralische Putze und sind resistenter gegenüber mechanischen Einflüssen. Zudem bieten sie eine größere Auswahl an Farben und Strukturen.
Durch ihre Elastizität und Beständigkeit werden organische Putze häufig bei Neubauten und auf wärmegedämmten Fassaden (WDVS) verwendet. Allerdings sind sie teurer und weniger diffusionsoffen, was zu einem höheren Risiko für Schimmelbildung führen kann. Zudem enthalten sie manchmal Biozide, um die Bildung von Algen und Pilzen zu verhindern.
Die Wahl zwischen mineralischen und organischen Putzen hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Bauprojekt, den gewünschten Eigenschaften des Putzes und den klimatischen Bedingungen ab. Beratungen durch Fachkräften sind hierbei oft sinnvoll.
Welcher Putz passt zu meinem Projekt?
Die Entscheidung, welcher Putz Ihrem Bauvorhaben am besten entspricht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hier sind wichtige Überlegungen, die für Ihre Wahl entscheidend sein können:
Bauvorhaben und Untergrund
- Baustoff: Je nach Mauerwerksmaterial wie Porenbeton oder Mauerziegel benötigen Sie spezielle Putze, die darauf abgestimmt sind.
- Verwendungsbereich: Entscheiden Sie, ob der Putz für die Außenfassade oder Innenräume bestimmt ist. Beispielsweise sind manche Putze für feuchte Umgebungen wie Küche oder Bad besonders geeignet.
Klimatische und geografische Bedingungen
- Witterungsbelastung: In Regionen mit extremen Wetterbedingungen sollten wetterbeständige und wasserabweisende Putze wie Silikonharzputz oder Silikatputz in Erwägung gezogen werden.
- Temperaturschwankungen: Elastische Putze wie Kunstharzputz eignen sich gut bei starken Temperaturwechseln, da sie Rissbildungen entgegenwirken.
Ästhetik und Oberflächendesign
- Oberflächenstruktur: Überlegen Sie, welche Optik Sie bevorzugen. Glatte Oberflächen wie Filzputz schaffen eine edle Optik, während Strukturen wie Kratzputz oder Scheibenputz eine rustikale Textur verleihen.
- Farbgebung: Es gibt Putze, die farbigen Auftrag ermöglichen, sodass ein zusätzlicher Farbanstrich nicht notwendig ist.
Funktionale Anforderungen
- Schutz und Langlebigkeit: Für besonders beanspruchte Bereiche wie den Sockelbereich eignen sich mineralische Putze, da sie robust und atmungsaktiv sind.
- Wärmedämmung: Wenn eine gute Dämmleistung erforderlich ist, ziehen Sie Leichtputze in Betracht, die speziell für Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) entwickelt wurden.
Verarbeitung und Pflege
- Verarbeitungskomfort: Einige Putze sind leichter zu verarbeiten als andere. Rollputz oder Streichputz eignen sich gut für Heimwerker, da sie ohne spezielle Werkzeuge aufgetragen werden können.
- Pflegeaufwand: Manche Putze haben selbstreinigende Eigenschaften, was den Pflegeaufwand minimiert und die Fassade länger ansprechend aussehen lässt.
Praktische Tipps
- Vorbereitung des Untergrunds: Stellen Sie sicher, dass der Untergrund gründlich vorbereitet ist, tragfähig, sauber und frei von Ölen und Schmutz.
- Beratung durch Fachkräfte: Eine individuelle Beratung kann Ihnen helfen, die beste Entscheidung für Ihr spezifisches Projekt zu treffen.
Unter Berücksichtigung dieser Kriterien können Sie den idealen Putz für Ihr Bauvorhaben auswählen und sicherstellen, dass er sowohl funktionalen als auch ästhetischen Ansprüchen gerecht wird.