WDVS-Außenputz: Dicke ist nicht alles!
Die Dicke des WDVS-Außenputzes ist zweifellos ein wichtiger Aspekt, aber nicht der alleinige Indikator für die Qualität und Langlebigkeit der Fassadenbeschichtung. Zu beachten sind vor allem die Beständigkeit und Schutzfunktionen des Putzsystems.
Faktoren, die über die Dicke hinausgehen
- Materialqualität: Mineralische und organische Putzsysteme bieten jeweils unterschiedliche Vorteile wie Diffusionsoffenheit, Widerstandsfähigkeit und Elastizität. Die Wahl des Materials richtet sich nach den spezifischen Anforderungen Ihres Gebäudes.
- Schichtaufbau: Die Kombination aus Armierungsschicht und Oberputz bestimmt sowohl die optische Gestalt als auch die mechanischen Eigenschaften der Fassade. Armierungsschichten bestehen aus hochwertigem, reißfestem Armierungsgewebe und variieren in der Regel zwischen 1,5 und 5 mm. Oberputze variieren je nach Putzart zwischen 2 und 5 mm.
- Schutz vor mechanischen Belastungen: Dickere Putzschichten bieten erhöhte Schlagfestigkeit und sind widerstandsfähiger gegen mechanische Schäden, wie Hagel oder Vandalismus. Für stark beanspruchte Fassaden können Dickputzsysteme mit bis zu 20 mm Stärke sinnvoll sein.
- Regulatorische Anforderungen: Spezielle Brandschutzanforderungen, besonders für öffentliche oder hohe Gebäude, können nötig sein. Mineralische Systeme bieten hierbei oft die höchste Brandschutzklasse.
- Langfristige Wartung und Pflege: Dickere Putzsysteme sind oft wartungsärmer und langlebiger. Mineralische Basisputze wirken durch ihren natürlichen Feuchtehaushalt und hohen pH-Wert außerdem vorbeugend gegen Algen- und Pilzbewuchs.
Durch die sorgfältige Auswahl des Materials und Schichtaufbaus sowie die Beachtung der spezifischen Anforderungen an Ihr Gebäude, können Sie die Lebensdauer und die funktionale Qualität Ihrer Fassade erheblich beeinflussen.
Verschiedene Putzsysteme für Ihr WDVS
Ein Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) kann je nach den spezifischen Anforderungen des Gebäudes und den bevorzugten Materialien unterschiedlich verputzt werden.
Mineralische Putzsysteme
Mineralische Putze eignen sich hervorragend für WDVS, bei denen ein besonders hoher Brandschutz und eine hohe Diffusionsoffenheit erforderlich sind. Sie bieten ausgezeichnete mechanische Belastbarkeit und sind aufgrund ihrer hohen pH-Werte resistent gegen Algen- und Pilzbefall. Diese Putze fördern ein gesundes Raumklima und eignen sich besonders für öffentliche Gebäude wie Schulen, Krankenhäuser und Wohnanlagen. Mit Dicken von bis zu 20 mm sind sie ideal für stark beanspruchte Fassaden.
Organische Putzsysteme
Organische Putze, wie Kunstharz- oder Silikonharzputze, bieten Vorteile wie Elastizität, Flexibilität und hohe Wasserabweisung. Diese Putze sind weniger schmutzanfällig und einfach zu pflegen. Dank ihrer Elastizität können sie Spannungen im Untergrund ausgleichen.
Silikatputze
Silikatputze zeichnen sich durch ihre Diffusionsoffenheit aus, die eine wirksame Feuchtigkeitsregulierung unterstützt und Schimmelbildung vorbeugt. Sie sind ebenfalls kompatibel mit verschiedenen mineralischen Anstrichen, was zusätzliche Schutzmöglichkeiten bietet.
Silikonharzputze
Silikonharzputze kombinieren wasserabweisende Eigenschaften mit einer selbstreinigenden Oberfläche, was den Wartungsaufwand reduziert und die Lebensdauer erhöht. Diese Putze bieten langlebige Lösungen, die sowohl funktionell als auch ästhetisch ansprechend sind.
Die Wahl des richtigen Putzsystems sollte auf den spezifischen Anforderungen Ihres Gebäudes und den gewünschten Eigenschaften der Fassade basieren. Eine fachliche Beratung hilft Ihnen dabei, das optimale System für Ihre Bedürfnisse zu finden.
Worauf Sie bei der Wahl des WDVS-Putzes achten sollten
Die Wahl des richtigen Putzes für Ihr Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) ist wesentlich, um Langlebigkeit, Witterungsbeständigkeit und eine ansprechende Optik zu gewährleisten. Berücksichtigen Sie:
- Klimatische Bedingungen: Wählen Sie einen Putz, der den regionalen Witterungsverhältnissen entspricht. In feuchten Regionen sind wasserabweisende oder hydrophile Putze vorteilhaft.
- Mechanische Belastbarkeit: In stark beanspruchten Bereichen empfiehlt sich ein dickschichtiger Putz, der zusätzlichen Schutz vor mechanischen Schäden bietet.
- Brandschutzanforderungen: Besonders bei öffentlichen Gebäuden sind mineralische Putze wegen ihrer hohen Feuerwiderstandsklasse vorteilhaft.
- Diffusionsoffenheit und Feuchtigkeitsregulierung: Putze mit hoher Diffusionsoffenheit fördern ein angenehmes Raumklima und verhindern Schimmelbildung. Mineralische und silikatgebundene Putze sind hierfür besonders geeignet.
- Pflegeaufwand: Selbstreinigende Putze wie Silikonharzputze verringern den Pflegeaufwand.
- Materialverträglichkeit: Der gewählte Putz muss zu den Dämmstoffen kompatibel sein, um optimale Haftung und Langlebigkeit zu gewährleisten.
Ein qualifizierter Fachmann kann Ihnen helfen, das passende Putzsystem zu wählen, basierend auf den Anforderungen und der Beschaffenheit Ihres Gebäudes.
Die richtige Verarbeitung ist entscheidend
Eine korrekte und sorgfältige Verarbeitung des Wärmedämm-Verbundsystems (WDVS) ist unerlässlich für eine langlebige und ansprechende Fassade. Beachten Sie folgende Faktoren:
- Gründliche Untergrundvorbereitung: Sorgen Sie für einen sauberen, trockenen, ebenen und tragfähigen Untergrund. Unebenheiten sollten ausgeglichen und Verschmutzungen entfernt werden.
- Schichtaufbau und Materialwahl: Tragen Sie alle Schichten fachgerecht auf. Eine Armierungsschicht von 5 bis 6 mm mit robustem Glasfasergewebe erhöht die mechanische Festigkeit. Der Oberputz sollte gemäß den Herstellerangaben aufgetragen werden, meist zwischen 2 und 5 mm.
- Verarbeitungsbedingungen: Vermeiden Sie extreme Wetterbedingungen wie direkte Sonneneinstrahlung, starken Wind, Temperaturen unter 5 °C, Regen oder Frost. Schützen Sie die Fassade während der Trocknungsphase gegebenenfalls mit Planen.
- Einhaltung der Trocknungszeiten: Halten Sie die vom Hersteller angegebenen Trocknungszeiten zwischen den Schichten ein, um Abplatzungen und Rissbildung zu vermeiden.
- Sorgfältiges Verputzen: Arbeiten Sie in Teilabschnitten und achten Sie auf komplexe Stellen wie Ecken und Fensterlaibungen, um Trocknungsnähte zu vermeiden und ein gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen.
Durch die Beachtung dieser Grundsätze und eine gewissenhafte Verarbeitung lässt sich die Langlebigkeit und die ästhetische Qualität der Fassadenbeschichtung erheblich steigern.