Wie funktioniert ein automatischer Gewächshaus-Fensteröffner?
Große Gewächshäuser bieten Platz für viele Pflanzen, sind aber auch entsprechend anspruchsvoller in der Unterhaltung. Um das Klima-Management einfacher zu gestalten, haben viele Modelle automatische Türöffner und Fensterheber für eine völlig autarke Belüftung. Diese soll folgendes sicherstellen:
- Schutz vor Hitzestau im Sommer
- genug Versorgung mit Sauerstoff
- Abzug von zu viel Luftfeuchtigkeit
Ganz im Sinne natürlich denkender Hobbygärtner und der langsam vonstatten gehenden biologischen Vorgänge der Pflanzenkulturen funktionieren automatische Gewächshaus-Fensterheber über ein System, das direkt an die stattfindenden Temperaturschwankungen gekoppelt ist. Triebkraft für das Metallstrebengelenk am Fensterflügel ist nämlich eine Wachsflüssigkeit im mittig sitzenden Kolbenrohr, die sich je nach Umgebungstemperatur ausdehnt und wieder zusammenzieht.
Dehnt sich das Wachmedium bei höheren Temperaturen aus, schiebt es den Kolben auseinander und spreizt dadurch die Hebelstreben, die so wiederum den Fensterflügel aufdrücken. Zieht sich das Wachs bei Temperaturabfall wieder zusammen, zieht es den Kolben und damit auch den Fensterflügel wieder zurück.
Wie funktioniert die Temperatureinstellung?
Der Fensterschließ- und -öffnungsmechanismus geht also ganz ohne Strom und völlig selbstständig vonstatten. Trotzdem hat man als Gewächshausbetreiber:in die Entscheidungsgewalt darüber, bei welcher Temperatur sich das Fenster öffnen und wieder schließen soll. Dazu dreht man am Führungsrohr des Kolbenzylinders, sodass darin der Anschlagpunkt weiter nach vorn oder hinten verlegt wird und das Aufdrücken des Fensterflügels früher oder später während des Ausdehnungsprozesses des Wachsmediums erfolgt.
Die Korrelation zwischen dem Fensteröffnungszeitpunkt und der Temperatur im Gewächshaus ist also nur indirekt. Entsprechend vage lässt sich auch nur die Temperatur bestimmen, bei der das Fenster sich öffnen soll. Nicht zuletzt deswegen, weil das Wachsmedium langsam und verzögert auf Temperaturveränderungen reagiert.
Deshalb ist das Ausprobieren die Devise – unter Zuhilfenahme eines Thermometers, das Sie am besten im Bereich der Pflanzen deponieren (nicht oben am Fenster, wo es im Sommer wärmer als unten ist).
Drehen Sie das Führungsrohr des Kolbenzylinders so weit ein, dass Sie bei etwa 15°C eine allmähliche Fensteröffnung beobachten – denn der optimale Temperaturbereich für gesundes Wachstum und Photosynthesebildung liegt für die meisten Pflanzen zwischen 15 und 24°C. So ist innerhalb dieses Spektrums eine gute Luftzirkulation zum Nährstofftransport gegeben und Hitze und Feuchtigkeit können abziehen – Kältestress, den die meisten Pflanzen ab 10°C abwärts erleiden, wird hingegen vermieden.