Die Bestandsaufnahme: Voraussetzungen für das Verputzen
Eine sorgfältige Vorbereitung der Backsteinwand ist entscheidend für ein erfolgreiches Verputzen. Untersuchen Sie die Wand gründlich, um folgende Voraussetzungen sicherzustellen:
1. Sauberkeit der Wand:
Entfernen Sie alle nicht-mineralischen Materialien wie alte Farbreste, Kabel, Schrauben und Mörtelreste. Verwenden Sie Hammer und Meißel und bürsten Sie anschließend die gesamte Wandfläche gründlich ab. Staub und lose Teile sollten vollständig entfernt sein.
2. Tragfähigkeit und Stabilität:
Überprüfen Sie, ob der Untergrund fest und tragfähig ist. Stark sandende oder bröckelnde Fugen müssen ausgebessert werden, indem lockere Bereiche tief ausgekratzt und neu verfugt werden.
3. Feuchtigkeitszustand:
Die Backsteinwand muss trocken sein, damit der Putz optimal haftet und keine Schimmelbildung entsteht. Stellen Sie sicher, dass die Wand frei von Feuchtigkeit und Frost ist.
4. Abkleben umliegender Bereiche:
Schützen Sie benachbarte Fenster, Fensterbänke und Türrahmen sorgfältig mit Klebeband oder Fensterfolie.
5. Vorbehandlung des Untergrundes:
Bei stark sandenden Wänden kann das Auftragen eines Haftgrundes notwendig sein. Verwenden Sie hierfür eine Farbrolle oder einen Quast und beachten Sie die Trocknungszeiten des Herstellers. Bei sehr porösen oder unebenen Oberflächen ist ein Spritzbewurf aus Sand und Zement sinnvoll.
Durch diese Maßnahmen schaffen Sie eine optimale Grundlage für das Verputzen Ihrer Backsteinwand.
Die Qual der Wahl: Welcher Putz ist der richtige?
Die Wahl des passenden Putzes für Ihre Backsteinwände ist entscheidend für ein langlebiges, ästhetisches Ergebnis. Berücksichtigen Sie dabei Einsatzort, Umweltbedingungen und persönliche Vorlieben. Hier sind einige gängige Putzarten mit ihren spezifischen Eigenschaften:
Kalkputz
Kalkputz ist ein natürlicher Putz, der für Innen- und Außenbereiche geeignet ist. Er reguliert Feuchtigkeit und sorgt für ein angenehmes Raumklima, besonders in Feuchträumen dank seiner schimmelhemmenden Eigenschaften. Allerdings benötigt Kalkputz eine längere Trocknungszeit und ist weniger robust als Zementputz.
Kalkzementputz
Diese Mischung aus Kalk und Zement ist robuster und witterungsbeständiger als reiner Kalkputz. Kalkzementputz eignet sich für stark beanspruchte Innenbereiche wie Flure oder Treppenhäuser und kann auch an Außenwänden verwendet werden. Er ist jedoch weniger diffusionsoffen.
Lehmputz
Lehmputz ist sehr diffusionsoffen und beeinflusst das Raumklima positiv. Aufgrund seiner weicheren Oberfläche eignet er sich besonders für Wohn- und Schlafräume. Er ist umweltfreundlich und einfach zu verarbeiten, bietet jedoch weniger Widerstand gegen mechanische Beanspruchung.
Gipsputz
Gipsputz ist ideal für Innenwände und bietet eine feine Oberflächenstruktur. Aufgrund seiner geringen Feuchtigkeitsresistenz sollte er nicht in Feuchträumen verwendet werden. Er überzeugt durch schnelle Trocknungszeit und einfache Anwendbarkeit.
Zementputz
Zementputz ist extrem widerstandsfähig und ideal für stark beanspruchte Bereiche wie Fassaden oder Sockelbereiche. Er ist jedoch weniger diffusionsoffen als Kalk- oder Lehmputz, dafür aber sehr langlebig und witterungsbeständig.
Silikatputz
Silikatputz, auf Kaliumsilikat und Quarzsand basierend, ist besonders wetterfest und eignet sich hervorragend für den Außenbereich. Seine mineralische Basis gewährleistet Langlebigkeit und einen Selbstreinigungseffekt der Fassaden.
Wählen Sie den Putz nach den spezifischen Anforderungen Ihres Projekts, um ein optimales und langlebiges Ergebnis zu erzielen.
Schritt für Schritt: So verputzen Sie Ihre Backsteinwand
Wenn die Vorarbeiten abgeschlossen und der passende Putz ausgewählt ist, können Sie mit dem Verputzen der Backsteinwand beginnen. Befolgen Sie diese detaillierte Anleitung für ein optimales Ergebnis:
1. Wand vornässen
Besprühen Sie die Backsteinwand großzügig mit Wasser, um zu verhindern, dass der Putz zu schnell Feuchtigkeit verliert und ungleichmäßig trocknet.
2. Spritzbewurf auftragen (optional)
Ein Spritzbewurf verbessert die Haftung des Putzes. Mischen Sie Sand und Zement und tragen Sie diese Mischung dünn und gleichmäßig auf die Wand auf.
3. Putz anmischen
Rühren Sie den Putz gemäß den Herstelleranweisungen an. Stellen Sie sicher, dass die Konsistenz weder zu flüssig noch zu fest ist, um eine gute Aufträgbarkeit zu gewährleisten.
4. Putzschienen anbringen (optional)
Bringen Sie Putzschienen im Abstand von 50-80 cm an, um eine gleichmäßige Dicke zu erzielen. Befestigen Sie diese in der gewünschten Dicke.
5. Unterputz auftragen
Tragen Sie den Putz mit einer Kelle oder einem Putzbrett auf die vorbereitete Wand auf, beginnend oben und sich nach unten arbeitend. Sorgen Sie für eine gleichmäßige Verteilung und Schichtdicke von etwa 10-20 mm, abhängig vom Untergrund und der gewünschten Enddicke.
6. Putz glätten
Glätten Sie die Oberfläche des Putzes mit einem Reibebrett, sobald der Putz leicht angezogen hat, um eine ebenmäßige Oberfläche zu erreichen.
7. Trocknungszeit einhalten
Lassen Sie den Putz ausreichend trocknen. Beachten Sie die spezifischen Trocknungszeiten des verwendeten Materials, die je nach Putzart, Schichtdicke und Umgebungsbedingungen variieren können.
8. Oberputz auftragen (falls gewünscht)
Nach dem Trocknen des Unterputzes können Sie für eine besonders glatte Oberfläche einen Oberputz auftragen. Diese dünnere Schicht kann zusätzlich geglättet und strukturiert werden.
9. Endbearbeitung
Nach dem vollständigen Trocknen des Putzes haben Sie die Möglichkeit, die Wand zu streichen oder zu tapezieren. Verwenden Sie Materialien, die die atmungsaktiven Eigenschaften des Putzes nicht beeinträchtigen.
Tipps und Tricks für ein optimales Ergebnis
Hier sind einige zusätzliche Hinweise, um sicherzustellen, dass Ihre Verputzarbeit auf Backsteinwänden ein voller Erfolg wird:
- Raumtemperatur beachten: Arbeiten Sie bei moderaten Temperaturen zwischen 5°C und 25°C. Extreme Hitze beschleunigt das Trocknen zu stark, während Kälte die Trocknung verlangsamt oder zum Abplatzen führen kann.
- Grundierung verwenden: Bei stark saugenden oder sandenden Wänden empfiehlt sich das Auftragen eines Haftgrundes, um die Haftung des Putzes zu erhöhen und spätere Ablösungen zu vermeiden.
- Schichten glätten: Verwenden Sie ein Reibebrett, um jede Putzschicht gleichmäßig zu glätten. Mit einer glatten Schicht vermeiden Sie Unebenheiten und schaffen eine optimale Grundlage für weitere Putzschichten oder einen Anstrich.
- Schutzmaßnahmen ergreifen: Decken Sie angrenzende Flächen, wie Böden und bereits verputzte Bereiche, mit Planen oder Abdeckfolie ab, um Verschmutzungen und Schäden durch herabfallenden Putz zu verhindern.
- Kanten und Ecken präzise arbeiten: Verwenden Sie Eckschienen, um saubere und gerade Kanten zu erzielen. Diese sorgen nicht nur für eine ästhetische Optik, sondern schützen auch die Wand vor Beschädigungen.
- Feinarbeit durchführen: Nutzen Sie feinkörnigen Oberputz für eine glatte Oberfläche. Diese Schicht lässt Ihre Wand besonders edel erscheinen und erleichtert das anschließende Streichen oder Tapezieren.
- Nachbearbeitung planen: Überlegen Sie sich bereits im Vorfeld, ob Sie die Wand streichen oder tapezieren möchten. Verwenden Sie hierbei Materialien, die die Atmungsaktivität des Putzes nicht beeinträchtigen, wie spezielle Putzfarben oder atmungsaktive Tapeten.
- Lösungen für schwierige Stellen: Bei großen Vertiefungen oder ungleichmäßigem Mauerwerk sollten Sie spezielle Ausgleichsmaterialien verwenden, um eine gleichmäßige Oberfläche zu schaffen.
Mit diesen zusätzlichen Tipps schaffen Sie die besten Voraussetzungen, um Ihre Backsteinwand nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch ansprechend und langlebig zu verputzen.