Bakterien im Trinkwasser: Ursachen und Gefahren
Bakterien können auf verschiedene Weise in das Trinkwasser gelangen. Häufige Ursachen sind Verunreinigungen der Wasserquellen, unzureichende Wasseraufbereitung sowie defekte oder veraltete Wasserleitungen. Auch die unsachgemäße Lagerung von Trinkwasser trägt zur bakteriellen Belastung bei. Besonders gefährlich sind Rohrbrüche im Verteilernetz, da diese das Eindringen von Keimen erleichtern können.
Obwohl Trinkwasserversorger strenge Kontrollen durchführen, kann eine vollständige Keimfreiheit nicht immer gewährleistet werden. Keime können sich nach der Aufbereitung in den Hausleitungen ansiedeln, oft in Form von Biofilmen, die an den Innenwänden der Rohre wachsen und Bakterien optimale Bedingungen zur Vermehrung bieten.
Die gesundheitlichen Gefahren durch Bakterien im Trinkwasser variieren. Besonders gefährdet sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Kinder und Senioren. Die gesundheitlichen Auswirkungen reichen von milden Magen-Darm-Beschwerden bis hin zu schweren Infektionen wie Lungenentzündungen oder Harnwegsinfektionen. Die Art und Konzentration der Bakterien sowie die individuelle Konstitution des Betroffenen spielen dabei eine wesentliche Rolle.
Ein weiteres Risiko stellt Stagnationswasser dar. Dieses entsteht, wenn Wasser längere Zeit in den Leitungen verbleibt, was eine Vermehrung von Keimen begünstigt. Daher empfiehlt es sich, das Wasser nach längerer Standzeit ablaufen zu lassen, um gesundheitlichen Gefahren vorzubeugen.
Das Risiko einer Bakterienkontamination kann auch saisonal bedingt sein. In wärmeren Monaten vermehren sich Bakterien bei höheren Temperaturen schneller. Durch regelmäßige Wartung und sorgfältige Überprüfung der Wasserinstallation kann das Risiko jedoch reduziert werden.
Abkochen des Wassers
Das Abkochen des Wassers ist eine der effektivsten Methoden, um Ihr Trinkwasser von Bakterien zu befreien. Bringen Sie das Wasser für mindestens drei bis fünf Minuten zum sprudelnden Kochen, um die meisten krankheitserregenden Mikroorganismen abzutöten. Falls Sie sich in höheren Lagen befinden, beachten Sie, dass die Kochzeit aufgrund des sinkenden Siedepunkts des Wassers entsprechend verlängert werden muss. Nach dem Abkochen lassen Sie das Wasser abkühlen, bevor Sie es verwenden.
Wichtige Hinweise
- Nutzen Sie keine Wasserkocher oder Kaffeemaschinen, da diese oft nicht die notwendigen Temperaturen oder Kochzeiten erreichen.
- Verwenden Sie verunreinigtes Wasser nicht zum Spülen von Geschirr oder zum Waschen von Gemüse.
- Konsumieren Sie abgekochtes Wasser insbesondere in Notfallsituationen, wenn die Wasserqualität unsicher ist, etwa bei Campingausflügen oder Reisen.
Abkochen ist eine temporäre Maßnahme zur Sicherstellung hygienischer Bedingungen im Trinkwasser. Langfristige Lösungen sollten angestrebt werden, um eine kontinuierliche Wasserqualität zu gewährleisten.
Wasserhahn durchspülen
Um die Vermehrung von Bakterien im Trinkwasser zu verhindern, empfehlen wir, den Wasserhahn nach längeren Standzeiten gründlich durchzuspülen. Lassen Sie das Wasser so lange laufen, bis es kühl und frisch aus der Leitung kommt, was in der Regel etwa 30 Sekunden dauert. Dies hilft, Stagnationswasser zu entfernen.
Nach längeren Abwesenheiten, wie etwa nach einem Urlaub, sollten Sie den Wasserhahn einige Minuten laufen lassen. Nutzen Sie das abgeflossene Wasser zum Beispiel zum Blumengießen oder zum Putzen, um Ressourcen zu schonen. Denken Sie daran, dass Keime über die Wasserleitung ins gesamte Leitungssystem gelangen können, weshalb Sie alle Wasserhähne im Haus regelmäßig durchspülen sollten.
Perlatoren reinigen und austauschen
Der Perlator am Wasserhahn ist ein bevorzugter Ort für das Wachstum von Bakterien. Um eine sichere Trinkwasserqualität zu gewährleisten, sollten Sie diese Siebeinsätze regelmäßig reinigen oder bei starker Verschmutzung austauschen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Reinigung
- Abschrauben: Entfernen Sie den Perlator vorsichtig mit einer Zange. Legen Sie ein Tuch zwischen Zange und Perlator, um Beschädigungen vorzubeugen.
- Einweichen: Legen Sie den Perlator ohne Gummidichtung über Nacht in eine Mischung aus Essig oder Zitronensäure.
- Bürsten: Entfernen Sie nach dem Einweichen eventuelle Kalkablagerungen sorgfältig mit einer kleinen Bürste oder Zahnbürste. Achten Sie besonders auf das Sieb.
- Spülen und Montieren: Spülen Sie den Perlator gründlich mit klarem Wasser ab und montieren Sie ihn anschließend mit der Gummidichtung wieder am Wasserhahn.
Austausch
Bei starken Ablagerungen, die sich trotz gründlicher Reinigung nicht entfernen lassen, sollten Sie den Perlator austauschen. Ein regelmäßiger Austausch ein- bis zweimal jährlich ist empfehlenswert, um eine optimale Wasserhygiene zu gewährleisten.
Wassertest durchführen lassen
Um sicherzustellen, dass Ihr Trinkwasser frei von schädlichen Bakterien ist, sollten Sie regelmäßig einen Wassertest durchführen lassen. Hierfür können Sie ein Test-Kit bestellen, das alle notwendigen Utensilien beinhaltet.
Anleitung zur Wasseranalyse
- Probe entnehmen: Folgen Sie der beiliegenden Anleitung und füllen Sie eine Wasserprobe in die bereitgestellten Gefäße.
- Probenbegleitschein ausfüllen: Tragen Sie alle notwendigen Angaben auf dem Probenbegleitschein ein.
- Versenden: Senden Sie die Probe mithilfe der beigefügten Rücksendebox an das Labor.
Das Labor analysiert Ihre Wasserprobe auf verschiedene Parameter, wie beispielsweise die Gesamtkeimzahl, coliforme Keime und Escherichia coli (E. coli). Besonders in Haushalten mit Schwangeren, Kleinkindern, Senioren oder immungeschwächten Personen ist eine regelmäßige Überprüfung des Trinkwassers ratsam. Achten Sie darauf, sowohl Kalt- als auch Warmwasser zu testen, um eine umfassende Analyse zu gewährleisten.
Wasserfilter verwenden
Wasserfilter sind eine effektive Methode, um Ihr Trinkwasser von Bakterien, Keimen und anderen Schadstoffen zu reinigen. Diese Filter können auf verschiedene Weisen arbeiten und bieten je nach Modell unterschiedliche Vorteile.
Hier sind einige gängige Wasserfiltertypen und ihre Einsatzmöglichkeiten:
- Aktivkohlefilter: Diese binden Schadstoffe wie Pestizide und organische Verbindungen an der Oberfläche der Kohle.
- Umkehrosmosefilter: Diese Systeme reinigen das Wasser durch eine semipermeable Membran, die nahezu alle gelösten Stoffe, darunter viele Bakterien und Viren, zurückhält.
- Ultrafiltrationssysteme: Diese nutzen Membranen, um feinste Partikel und Bakterien zu entfernen. Sie sind effizient und benötigen keinen Strom.
- Destillationsgeräte: Diese reinigen das Wasser durch Erhitzen und anschließendes Kondensieren, wobei Bakterien und viele andere Verunreinigungen eliminiert werden.
Es gibt auch flexible Filterlösungen, die direkt am Wasserhahn oder an der Duschbrause angebracht werden können. Diese sind einfach zu installieren und bieten sofortigen Schutz. Beachten Sie jedoch, dass auch Filter regelmäßig gewartet und gereinigt werden müssen, um ihre Effizienz zu gewährleisten.
In Haushalten, die Brunnenwasser verwenden, ist eine Filterung unumgänglich, um eine hohe Wasserqualität sicherzustellen. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Wasserfilter ordnungsgemäß funktioniert und regelmäßig ersetzt oder gereinigt wird, um die maximale Wirksamkeit zu gewährleisten.
Durch den Einsatz eines geeigneten Wasserfilters schützen Sie nicht nur Ihre Gesundheit, sondern tragen auch zur Reduzierung des Einsatzes von Einwegplastikflaschen bei und schonen somit die Umwelt.