Definition Altbau
Lange Zeit galten Bauwerke aus der Zeit bis 1949 als Altbau. Bauwerke danach sind Bestandsbauten oder Altneubauten bzw. Neubauten. Doch mit stetigem Fortschreiten der Zeit werden diese Definitionen schwieriger. Daher definieren wir einen Altbau als ein Gebäude, das mindestens 50 Jahre alt ist. Vom Neubau bis 10 Jahre alten Gebäuden dann Altneubauten und dazwischen Bestandsbauwerke.
Beim Balkonanbau am Altbau sollten Sie 30 Jahre als solchen definieren
Geht es jedoch um das Anbauen eines Balkons von Gebäuden an Bestandsbauten, die mindestens 30 Jahre alt sind, sollten diese in der Vorbereitung ähnlich einem Altbau behandelt werden. Grundsätzlich stellt das Nachrüsten von einem Balkon eine überschaubare Bausituation dar. Doch mit zunehmendem Alter kann die Bausubstanz leiden. Bei echten Altbauten kommen dazu deutlich weniger robuste Baueigenschaften dazu.
Statik und Tragfähigkeiten für einen Balkon entscheidend
Natürlich stellt die Tragfähigkeit eines Gebäudes immer eine Herausforderung dar. Doch bei Gebäuden, die wenigstens 30 Jahre alt sind, kann die Bausubstanz schon massiv gelitten haben. Diese Punkte sind immer dann von besonderer Wichtigkeit, wenn ein Balkon direkt an der Fassade verankert werden soll. Gerade bei Altbauten mit Backsteinen, einem minderwertigen Mörtel und vielleicht auch noch Zwischendecken aus Holz sind hier schnell die statischen Obergrenzen überschritten.
Verschiedene technische Balkonausführungen für jedes Bauwerk
Doch längst hat die Bauindustrie reagiert und es gibt zahlreiche Balkonsysteme, die nicht mehr ausschließlich an der Fassade befestigt werden müssen. Selbst Balkone aus Neubauten werden schon lange nicht mehr nur auskragend von der Fassade gebaut. Die folgenden Balkonbautechniken können unterschieden werden:
- auskragender Balkon
- aufgehängter Balkon
- Vorsatzbalkon
- Anbaubalkon
Der rein auskragende Balkon stellt vereinfacht gesprochen eine Verlängerung der Betonspanndecken dar, die innerhalb des Gebäudegrundrisses eingezogen werden. Bei alten Bauernhäusern sind diese wie die Zwischendecken selbst als Holzbalken ausgebildet. Daher leitet sich das Wort „Balkon“ auch ab.
Diesen Anforderung muss Ihr Balkonanbau entsprechen
Wichtig ist heute vor allem, dass ein neuer Balkon den gängigen Mindestanforderungen entspricht. Demnach muss ein Balkon eine Belastung von 500 kg/m2 aushalten. Viele alte Balkone erfüllen diese Anforderungen nur bedingt. Trotz allem aber „bedingt“, weil sich die Nutzung von Balkonen seither drastisch verändert hat.
So wurden Balkone um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert oft als Speicherplatz für Brennholz und Kohle genutzt, mussten also schon hohe Lasten tragen. Dagegen sehen die kleinen, schmalen, auskragenden Balkone aus den 1950ern und 60ern beinahe schon filigran aus und haben entsprechend schlechte Tragfähigkeiten.
Mit Betondecken massiv tragende Balkone
Aber auch das Mauerwerk für Fassaden sowie die gesamte Gebäudekonstruktion haben sich in den Jahrzehnten seit den 1950ern drastisch verändert. Beton ist seither ein immer regelmäßiger verwendeter Baustoff. Inzwischen ist der Kunststein nicht mehr wegzudenken, wenn es um Zwischendecken und Böden geht, aber schon beim Hausfundament spielt Beton im wahrsten Sinn des Wortes eine tragende Rolle.
Bis in die 1970er hinein ist die Tragfähigkeit eventuell fragwürdig
Dennoch musste sich dieses Verständnis erst entwickeln. So kann man davon ausgehen, dass Gebäude ab den 1970ern eine entsprechende Tragkraft an der Fassade besitzen, dass ein Balkon verankert werden kann. In allen anderen Fällen sind Vorsatz- oder Anbaubalkon zu empfehlen. Der Vorsatzbalkon steht komplett (umlaufend) auf Stützen und wird lediglich (nicht tragend) an einer Fassade verankert.
Der Vorsatzbalkon umgeht dieses Problem
Das gesamte Gewicht des Balkons wird also nicht über das Gebäude bzw. dessen Fassade abgeleitet. Damit kann der Vorsatzbalkon an jedes Gebäude gesetzt werden – vom Altbau bis hin zum aktuellen Neubau. Der Anbaubalkon dagegen ist lediglich außen auf Stützen. Fassadenseitig wird er mit dieser verankert. So muss die Fassade zumindest einen Teil des Balkongewichts ableiten. Explizit bei Altbauten ist er daher nicht immer einsetzbar.
Auch am Altbau einen Balkon nach heutigen Anforderungen
Bedenkt man jedoch die Größe, die ein moderner Balkon besitzen sollte, ist in jedem Fall ein Vorsatzbalkon zu empfehlen. Denn nicht selten sind Haus- oder Wohnungsbesitzer mit einem Balkon aus den 1960ern bis 80ern unglücklich, weil diese zwar oft lang, aber dafür auch sehr schmal sind. Das Vergrößern des Balkons wird nicht selten bei solchen vorhandenen Balkonen überlegt. Die Mindestgröße, die ein Balkon heute haben sollte, liegt bei einer Länge von 4 bis 6 m, während die Breite (Tiefe) mindestens 2 bis 2,50 m betragen sollte. Wobei auch 3 bis 3,50 m nicht mehr selten sind.
Der Platz muss nutzbar sein
Das ist der Platz, den Sie benötigen, damit Sie mit vier Personen noch gut um einen entsprechenden Tisch auf dem Balkon herum sitzen können. Doch mit zunehmender Breite kommt auch die Hebelwirkung des Balkongewichts mehr zum Tragen. Daher sollten Sie sich in jedem Fall mindestens für einen Anbau-, besser aber noch einen Vorsatzbalkon entscheiden.