Balkongrundplatten – Aufbau im Wandel der Jahrzehnte
Der Balkonaufbau hat sich die letzten Jahre deutlich verändert. Es werden heute Kunststoffe im Dünnbettverfahren auf den Estrich verlegt, die gleichzeitig abdichten. Sie können aber auch wie eine Drainage über dem Estrich aufgebaut sein. Der untere Aufbau der Balkonbodenplatte aus Beton hat sich jedoch nicht verändert.
Aufbau der Balkonplatte von Estrich bis Beton
Das heißt, Sie können bis zum Estrich Ihren Balkon renovieren bzw. sanieren und dann immer noch entscheiden, wie der weitere Aufbau aussehen soll. Bis dahin sollte der Aufbau aber immer folgendermaßen aussehen (von unten nach oben):
- Betonplatte (gegebenfalls mit Ausgleichsmasse ausbessern bei Sanierungen)
- eventuell Dampfsperre
- Trennschicht oder Trennlage
- bei Dampfsperre nun auch eine Gleitfolie
- Estrich
Die Estrichschicht sollte außerdem ein Gefälle von 1,5 bis 2 Prozent aufweisen, damit ordnungsgemäß entwässert wird. Der komplette Aufbau der Balkonplatte ist übrigens nach DIN 18560 geregelt.
Gründe für diese Bauausführung des Estrichs
Der oben genannte Aufbau ist aus unterschiedlichen Gründen notwendig. Die Balkonbodenplatte ist den Witterungsverhältnissen ausgesetzt wie kaum ein anderes Element. Damit wirken auch die Temperaturen massiv auf das Bauteil ein: starke Erwärmung im Sommer und bei direkter Sonneneinstrahlung, komplette Abkühlen unter den Gefrierpunkt entsprechend den Außentemperaturen im Winter.
Der Aufbau macht den Balkonestrich langlebiger
Dieser Aufbau gewährleistet nun, dass der Estrich von der Betonplatte entkoppelt ist und dementsprechend thermisch bedingt gleiten kann. So werden Risse und andere Zerstörungen im Estrich langfristig vermieden. Aber auch als Trennschicht kommen unterschiedliche Produkte und Materialien in die nähere Auswahl:
- Bitumenbahnen
- Bitumenpapier
- Rohrglasvlies
- Polyethylenfolien in entsprechender Stärke
Verwendeter Estrich für den Balkon
Aber auch der Estrich selbst muss entsprechend ausgewählt werden. Meist werden Fließ- oder Nass-Estriche verwendet. Die Härte- und Verschleißwiderstandsklassen sind an die späteren Anforderungen anzupassen. Estriche, die für den Balkon geeignet sind, beinhalten neben Zement Magnesia oder Calciumsulfat, ebenso ist Gussasphalt geeignet.
Wandanschlüsse und Dämmungen
Soll Nassestrich verwendet werden, müssen Sie die Abdichtung bzw. Trennschicht bis zur späteren Anschlussfuge hochziehen. Außerdem sind fassadenseitig elastische Randdämmstreifen anzubringen. Die korrekte Ausführung ist enorm wichtig, da sich hier ansonsten später eine Kältebrücke bildet. Das kann unterschiedliche Folgen haben.
Die Dämmung ist ein ausgesprochen wichtiges Element
Einerseits kann eine bereits oder für später geplante Fassadendämmung (Wärmedämm-Verbundsystem, kurz WDVS) gegebenenfalls nicht die laut Energieeinsparverordnung (EnEV) geforderten Wärmedämmwerte erzielen. Andererseits wird der Kondensationspunkt nach innen ins Mauerwerk verlagert, was dort zu nassen Mauern führen kann.
Die daraus resultierenden Schäden dürften weitläufig bekannt sein. Damit sind die Anforderungen, die an die Ausführung der Estricharbeiten auf dem Balkon notwendig sind, verhältnismäßig hoch, während daraus resultierende Bauschäden oftmals erst viele Jahre später festgestellt werden. Dann dürften Schadensersatzansprüche aber nur noch sehr schwer durchzusetzen sein.
Der weitere Aufbau auf den Balkonestrich
Nun können Sie sich entscheiden, ob auf den Balkonestrich noch eine entsprechende Trennschicht aus Polyethylen aufgetragen wird (die auch als Drainage ausgelegt sein kann), ebenso können Sie aber den Estrich nach dem vollständigen Aushärten mit einer Trenngrundierung beschichten und dann direkt Fliesen darauf verlegen.