Wortherkunft und Verwandtschaft mit der Loge
Die Loggia ist ein Begriff, den wir aus dem Italienischen übernommen haben. Zur selben Wortfamilie gehört aber auch die Loge, die aus dem Altdeutschen stammt und ursprünglich das Blatt bezeichnet. Es fand dann über das Lateinische den Weg ins Altfranzösische und Italienische. Beide Begriffe haben damit den Sinn des Beherbergens gemeinsam. Allerdings muss der Begriff „Loggia“ auch aus dem jeweiligen Kontext abgeleitet werden:
- als Begriff der Architektur
- als italienisches Wort
- umgangssprachlich im Deutschen
Architektonische und umgangssprachliche Bezeichnungen führen zu Verwirrung
Nimmt man beispielsweise die italienische Begrifflichkeit der Loggia, dann ist eine Arkade ebenso wie eine Pagode mit diesem Begriff eng verwandt. In Deutschland dagegen wird mit der Loggia umgangssprachlich eine besondere Bauform des Balkons bezeichnet. In der Architektur findet neben dem besonderen Baustil des Balkons auch der italienische Sinn Niederschlag. Jedoch ist auch im Deutschen in der Architektur verstärkt die Assoziierung mit einer bestimmten Balkonbauform zu erkennen.
Erklärung: was ist eine Loggia?
Um zu erklären, wie Sie die Loggia als Balkon bzw. die Balkonloggia von einem herkömmlichen Balkon unterscheiden können, beleuchten wir zunächst die Konstruktion und den Aufbau eines Balkons. Dieser ist entweder:
- von außen an die Fassade vorgesetzt
- von außen an die Fassade angebaut
- als von der Fassade auskragende Balkonbodenplatte konstruiert
Unterscheidung Loggia, Balkon und Portikus
Betrachtet man also den Grundriss eines Gebäudes, ist der Balkon immer außerhalb des eigentlichen Gebäudegrundrisses. Das gilt auch für den überdachten Balkon. Ist der Vorsatz jedoch auf Bodenniveau und wieder außerhalb des eigentlichen Gebäudegrundrisses, spricht man vom Portikus. Ein Portikus war oft Bestandteil römischer Bauwerke. Streng genommen handelt es sich damit bei einer überdachten, vorgesetzten Terrasse um ein Portikus.
Die Balkonloggia hat mit der Sprachentwicklung zu tun
Die Bezeichnung Balkonloggia ist damit eigentlich irreführend, weil zwei völlig gegensätzliche Konstruktionen in dem Wort miteinander verbunden sind. Denn die Loggia ist innerhalb des Gebäudegrundrisses, also nicht vorgesetzt. Die Seiten müssen dabei aber nicht zwingend geschlossen sein. Das heißt, die Loggia kann nach drei Seiten offen sein.
Freisitz ist die eigentliche deutsche Bezeichnung der Loggia
Selbst ein Geländer ist möglich, obwohl eine Loggia in der Regel mit einer Brüstung versehen ist. Sie kann seitlich auch komplett geschlossen sein. Die eigentlich korrekte deutsche Bezeichnung für eine Loggia wäre der Freisitz. Der Freisitz definiert sich nämlich ebenfalls dadurch, dass er innerhalb des Gebäudegrundrisses ist. Jedoch ist „Freisitz“ ein Wort, das langsam aus dem gewöhnlichen Sprachgebrauch verschwindet.
Die Loggia im Wandel der Zeit
Auch der Balkon auf einem Erker, selbst wenn er überdacht ist, ist damit keine Loggia. Denn ein Erker liegt ebenfalls außerhalb des eigentlichen Gebäudegrundrisses. Typische Epochen, in denen die Loggia ein selbstverständlicher architektonischer Gebäudebestandteil war oder ist, finden sich immer wieder. Die typische und vorrangig mit der Loggia verbundene Epoche ist der Barock. Aber auch in der Zeit vom 19. ins 20. Jahrhundert finden sich zahlreiche Häuser mit Loggia, dann aber eher gleichgesetzt mit dem bereits erwähnten Freisitz.