Die Konstruktionstechniken und Merkmale bei Balkonen
Zunächst müssen Sie verschiedene Konstruktionstechniken von Balkonen unterscheiden. Davon hängt nämlich der Aufbau des Untergrunds stark ab:
- Loggia
- auskragender Balkon (Kragplatte)
- Vorsatz- oder Anbaubalkon
Die Loggia
Die Balkon-Loggia befindet sich innerhalb des Gebäudegrundrisses. Damit ist der Untergrund in der Regel Indentisch mit der Zwischendecke, auf deren Ebene die Loggia angelegt ist. Das Material ist aber wieder vom Alter des Gebäudes abhängig.
So war die Loggia um die Jahrhundertwende (von 19. zum 20. Jahrhundert) populär, der Boden ist dabei eine Holzdecke. Dann kam die Loggia wieder bei Häusern in den 1970ern in Mode. Hier ist sie vielmehr eine Balkon-Loggia auf die Länge von bis zu zwei Dritteln des Hauses. Der Untergrund ist die Betondecke der jeweiligen Etage.
Der Untergrund bei Vorsatz- und Anbaubalkonen
Diese Balkone sind nicht mit dem Gebäude verbunden. Sie werden lediglich an der Fassade befestigt. Nur der Anbaubalkon bekommt eine massivere Verankerung in der Fassade, da hier der Balkon an den Innenseiten getragen werden muss. Das Material vom Balkonuntergrund geht meist mit den typischen Baumaterialien dieser Balkon einher: Holz, Holzverbundstoffe oder Metalle.
Der Untergrund vom auskragenden Balkon (Kragplatte)
Die Kragplatte hat einen mehrschichtigen Aufbau. Bis zum Gefälleestrich sollte dieser immer identisch sein. Nur in der weiteren Ausführung kann es Unterschiede geben. Nachfolgend der Aufbau der Balkonplatte von unten nach oben:
- Betonplatte (Auskragplatte) mit Stahlträgern, Stahlarmierung oder ISO-Korb (moderne Balkone)
- Trennlage
- Estrich mit Gefälle
- Kunststoffdrainage oder Abdichtungsmatte im Dünnbettverfahren
- Fliesenbelag oder lose Platten
Der Balkonestrich – eine schützenswerte Schutzschicht
Im Prinzip übernimmt der Estrich eine Schutzfunktion. Nämlich, dass die Betonplatte keine Feuchtigkeit aufnehmen kann. Um die unterschiedlichen Reaktionen auf thermische Einflüsse auszugleichen, aber auch zum Entkoppeln des Estrichs vom Beton, ist zwischen beiden Schichten eine Trenn- oder Gleitschicht.
Der Schutz des Estrichs im Wandel der Zeit
Nun ist aber die Schutzschicht, also der Balkonestrich selbst, ebenfalls schützenswert. Daher wird auf dem Estrich eine weitere Dichtung installiert. Früher waren das oft Bitumenbahnen oder Bitumengrundierungen. Heute dagegen werden Kunststoffmatten verwendet, die im Dünnbett ausgelegt werden. Dabei kann zwischen der reinen Abdichtung und Drainmatten unterschieden werden.
Entwässerung über den Balkonbodenbelag
Bei herkömmlichen Dichtungsmatten kommt ein Bodenbelag wie keramische oder Natursteinfliesen zum Einsatz. Das Gefälle des Estrichs wird beibehalten. Die Entwässerung erfolgt also auf dem Bodenbelag. Diese Entwässerung ist jedoch unvorteilhaft, da die Fugen belastet werden.
Entwässerung im Balkonuntergrund
Daher erfolgt heute meist das Verlegen einer Drainmatte. Dann werden Betonplatten wie beim Balkon pflastern verlegt, nämlich auf sogenannten Stelzen- oder Mörtellagern. Diese Lager tragen den Bodenbelag punktuell, dazwischen ist Hohlraum. Die Platten darüber werden lose, also ohne Fugenmörtel verlegt. So kann das Wasser auf die darunterliegende Drainschicht abfließen und entwässert werden.
Der Estrich als Bodenbelag
Bei sehr einfachen Balkonen ist oft aber auch die Estrichschicht die begehbare Schicht. Dann wird lediglich ein Farbanstrich beispielsweise mit Betonfarbe vorgenommen. Je nachdem, wie der Zustand der Estrich- und Farbschicht ist, besteht entsprechender Sanierungs- oder Renovierungsbedarf.