Kostenbeispiel: Bambus entfernen
Beispielsituation:
- leptomorphe Art, Altbestand
- Ausbreitungsfläche: 65 m²
- Entfernung: Abgraben, Sieben, Wiedereinbauen
- unproblematische Bodenbeschaffenheit (Bodenklasse 3)
Posten | Preis |
---|---|
oberird. entfernen | 430 EUR |
Abgraben | 320 EUR |
Sieben / Wiedereinbau | 1.450 EUR |
Zusatzarbeiten | 450 EUR |
Gesamtkosten | 2.650 EUR |
pro m² | 40,77 € pro m² |
Kostenbestandteile
Grundsätzlich muss man bei Bambus wissen, dass einige Arten (z. B. Phyllostachis, Pleioblastus und andere) sehr weit reichende Ausläufer, sogenannte Rhizome, bilden. Man spricht dabei von leptomorphem Wachstum. Diese Arten können sich sehr großflächig ausbreiten und mit ihren Rhizomen auch Gartenwege, unterirdische Rohrleitungen oder angrenzende Hauswände schädigen.
Bei den pachymorph wachsenden Arten (z. B. Borinda, Schirmbambus, Dendrocalamus) bleiben die Wurzelballen dagegen kompakt und es werden keine weit reichenden Rhizome gebildet.
Die Kosten hängen damit ab von:
- Bambusart
- bereits erfolgter Ausbreitung
- eingesetzter Bekämpfungsweise
Bambusart
Wie bereits erwähnt, hängt es stark von der gepflanzten Bambusart ab, in welchem Umgebungsbereich mit Rhizomen gerechnet werden muss. Bei leptomorphen Arten ist gegebenenfalls mit einer sehr weitreichenden unterirdischen Ausbreitung zu rechnen. Um den Bambus vollständig zu entfernen, müssen auch alle Ausläufer vollständig entfernt werden. Bei einer bereits erfolgten weitreichenden Ausbreitung von leptomorphen Arten kann das hohen Aufwand bedeuten.
Wurde beim Pflanzen des Bambus eine Rhizomsperre mit verbaut, begrenzt sich das Problem auf den von der Rhizomsperre umschlossenen Bereich.
Bei pachymorphen Arten ist die Entfernung weitgehend nur im sichtbaren Bereich des Bambuswuchses nötig, es müssen nicht zusätzlich weit reichende Ausläufer im unterirdischen Bereich entfernt werden.
Bereits erfolgte Ausbreitung
Die Kosten für eine professionelle durchgeführte Entfernung hängen natürlich davon ab, welche Fläche der Bambus insgesamt bedeckt, bei leptomorphen Arten auch zusätzlich davon, wie weit er sich unterirdisch bereits ausgebreitet hat.
Vom Fachbetrieb durchgeführte Probegrabungen an verschiedenen Stellen können Aufschluss über die Ausbreitung der Rhizome geben.
Eingesetzte Bekämpfungsweise
Um Bambus samt eventuellen unterirdischen Rhizomen zu entfernen, gibt es mehrere Möglichkeiten: das vollständige Ausgraben des Bambus, die Entfernung mit chemischen Mitteln und das natürliche Aushungern der verbleibenden Wurzeln.
Vollständiges Ausgraben. Wurzeln und Rhizome können beim Bambus bis zu 1 m tief reichen. Der Bambus muss deshalb auf der gesamten Fläche vollständig ausgegraben werden. Das abgegrabene Erdreich kann entweder vor Ort gesiebt und wieder eingebaut werden. Alternativ kann zusätzlich auch frischer Mutterboden ausgebracht werden.
Das Abgraben, Sieben und Wiedereinbringendes Erdreichs bedeutet hohen Aufwand. Ist aufgrund der örtlichen Gegebenheiten der Einsatz schwerer Maschinen nicht oder nur bedingt möglich, liegt der Aufwand für das ausführende Unternehmen noch höher. Bei größeren bereits befallenen Flächen können so durchaus Kosten von bis zu 15.000 EUR entstehen.
Entfernung mit chemischen Mitteln. Alternativ kann ein Einsatz von chemischen Mitteln erfolgen, um die Bambuspflanze samt ihren Rhizomen zu vernichten. In vielen Fällen ist das allerdings aufgrund des umstehenden Vegetation nur eingeschränkt möglich oder zu riskant.
Nach dem Absterben der gesamten Pflanze samt ihren Wurzeln müssen nur noch die Pflanzenreste entfernt werden. Der Aufwand hierfür ist deutlich geringer als beim vollständigen Ausgraben intakter Pflanzen.
Aushungern der Rhizome. Werden nach dem Abschneiden der sichtbaren Pflanzenteile (Säbelsäge) alle neu gebildeten Triebe und Nothalme konsequent und in engen Zeitabständen bodennah abgeschnitten, kann der Bambus wegen der nicht gebildeten Blattfläche keine neuen Nährstoffe mehr bilden. Durch den ständigen Austrieb ohne Nährstoffe zu produzieren „hungert“ werden die im Boden verbliebenen Wurzeln und Rhizome langfristig „ausgehungert“, sodass sie im Lauf von etwa 2 – 3 Jahren absterben und im Boden verfaulen.
Diese Methode ist besonders dann geeignet, wenn man Bambus selbst entfernen möchte und durch die Ausläufer im Boden keine Schädigungen drohen (Gartenpflaster, Rohrleitungen, Hauswände). Sie erfordert jedoch regelmäßige Arbeiten über lange Zeit hinweg und verursacht bei größeren Flächen insgesamt beträchtlichen Arbeitsaufwand.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- leptomorphe Art, Altbestand
- Ausbreitungsfläche: 65 m²
- Entfernung: Abgraben, Entsorgen des belasteten Bodens (LKW)
- Einbau frischen Mutterbodens von nahegelegener Baustelle, geteilte Transportkosten
- schlechte Bodenbeschaffenheit (Bodenklasse 6)
Posten | Preis |
---|---|
oberird. entfernen | 650 EUR |
Abgraben | 1.370 EUR |
Entsorgung | 1.460 EUR |
Transport Mutterboden | 780 EUR |
Zusatzarbeiten | 560 EUR |
Gesamtkosten | 4.820 EUR |
pro m² | 74,15 € pro m² |
Kosten reduzieren
Um die anfallenden Kosten zu reduzieren und zukünftige unnötige Kosten zu vermeiden, gibt es mehrere Möglichkeiten:
- Entfernen in Eigenleistung
- Vorbeugung: pachymorphe Arten pflanzen, Rhizomsperre
- mehrere Angebote einholen
Entfernen in Eigenleistung
Eine Entfernung in Eigenleistung ist prinzipiell möglich, ist aber in vielen Fällen – vor allem bei weit reichender Rhizom-Ausbreitung – mit sehr hohem Aufwand verbunden. Ohne Maschineneinsatz sind die erforderlichen Arbeiten dann kaum zu bewältigen.
Bei Arbeiten in Eigenleistung bietet sich das Ausgraben der Bambushalme samt ihrer Wurzelballen mit dem Spaten und das nachfolgende, mehrjährige „Aushungern“ der verbliebenen Rhizome an.
Vorbeugung: pachymorphe Arten pflanzen, Rhizomsperre
Beim Neupflanzen von Bambus sollte darauf geachtet werden, möglichst eine pachymorphe Art zu verwenden, um das spätere Entfernen zu erleichtern und eine großflächige, unerwünschte Ausbreitung (in ungünstigen Fällen auch in den Nachbargarten) zu vermeiden.
Wird eine leptomorphe Art gepflanzt, sollte unbedingt eine wirksame Rhizomsperre in ausreichender Tiefe mit eingebaut werden.
Mehrere Angebote einholen
Der zum Teil hohe Arbeitsaufwand wird von Unternehmen sehr unterschiedlich kalkuliert. Dadurch können sich die Gesamtkosten von Unternehmen zu Unternehmen stark unterscheiden. Es lohnt sich daher meist, vor der Entfernung mehrere Angebote einzuholen und zu vergleichen.
FAQ
Welche Kosten verursacht das Entfernen von Bambus?
In unserem Beispiel fallen für das Entfernen des Bambus Kosten von 40,77 € pro m² an. Die Gesamtkosten können im Einzelfall stark unterschiedlich liegen, weitere Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Welche Arten von Kosten können anfallen?
Es können entweder Kosten für ein vollständiges Ausgraben oder gegebenenfalls Kosten für eine chemische Vernichtung anfallen. Mehr zu den einzelnen Kostenarten erfahren Sie in unserem Artikel.
Wie lassen sich Kosten reduzieren und unnötige Kosten vermeiden?
Kosten lassen sich vermeiden, indem eine Entfernung in Eigenleistung in Erwägung gezogen wird, was allerdings nicht in allen Fällen möglich ist. Spätere hohe Folgekosten lassen sich durch die Wahl der Bambusart und gegebenenfalls durch Einbau einer Rhizomsperre vermeiden. Mehr Tipps zum Senken der Kosten finden Sie in unserem Artikel.