Wie werden Farben im Bauhausstil kombiniert?
Generell gilt am Bauhaus: Weniger ist mehr. Dies gilt insbesondere für die Farben. In der Praxis werden maximal vier gleiche Farben verwendet, wobei Weiß die Basis bildet. Puristen bevorzugten die Primärfarbe als Farbton. Modernere Interpretationen des Bauhausstils arbeiten auch mit abgetönten Farbtönen, die ebenfalls sparsam und möglichst großflächig eingesetzt werden. Die Kleinteiligkeit widerspricht eigentlich der Grundidee, wird aber auch in der modernen Architektur noch als Bauhaus akzeptiert. Böden und Wände im Grundriss bilden die geometrisch begrenzten Farbfelder.
Welche Farben hat der Gründer des Bauhausstils bevorzugt?
Der Begründer des Bauhaus-Stils Walter Gropius gehört zu den Puristen der Architektur. Im Außenbereich kommen für ihn nur die Nichtfarben Grau, Schwarz und Weiß in Frage. In Dessau lehnte er Vorschläge für farbige Fassaden ab. Andere prominente Vertreter und Lehrer des Bauhauses wie die Maler Paul Klee und Wassily Kandinsky, stehen einer breiteren Farbpalette aufgeschlossen gegenüber. Johannes Itten, ein früher Weggefährte von Gropius, entwickelte und integrierte externe Farblehren. Eine einheitliche und allgemeingültige Farbenlehre gibt es am Bauhaus nicht.
Wie wichtig sind die Farben im Bauhausstil?
In der modernen Architektur werden die Merkmale des Bauhausstils zum Teil stark gedehnt. Minimalismus in der Farbgebung wie ein weißer Raum mit einer roten Tür wird als Bauhaus bezeichnet. Schlichtheit in der äußeren und inneren Gestaltung wird als Bauhaus apostrophiert. Abwandlungen und Modifikationen machen aus Doppelhäusern und Fertighäusern Bauwerke im Bauhausstil, solange nur sparsam mit Farben umgegangen wird. Diese Interpretation greift zu kurz. Bauhaus ist ein ganzheitliches Konzept, das sich nicht allein über die Farbgebung definiert.
Gibt es bei den Farben im Bauhausstil auch bunt?
Einzelne Mitstreiter der Bauhaus-Architektur, darunter Kandinsky und Klee, experimentierten mit deutlich mehr Farbtönen. Bis zu vierzig verschiedene Farbtöne bildeten die Farbgebung in den Innenräumen ihrer Häuser. Im Vordergrund stand jedoch nicht die Schaffung einer fröhlich-bunten Atmosphäre, sondern die Funktionalität. Die Raumwirkung gab die Richtung vor. Farbliche Abgrenzungen und Wechsel setzten Akzente und optische Signale, um die Nutzbarkeit und Übersichtlichkeit zu verbessern.