Fünf Basisverfahren wählbar
Anders als bei verhältnismäßig „totem“ Bauholz ist jeder Baum eine lebendige Pflanze, die immer auf Eingriffe an den Ästen und Stämmen reagiert. Abgesehen vom unverzichtbaren Erhalt von Stabilität muss das Überleben des Baums gesichert werden. Die diversen Befestigungsmethoden sollten nach der Maßgabe, geringstmöglicher Eingriff mit größtmöglicher Wirkung ausgewählt werden.
Generell gibt es mehrere Verfahren, die von der Baumform, dem Aufbau des Hauses und der Belastungssituation abhängen. Folgende Grundtechniken stehen zur Auswahl:
- Abstützen (Stelzen, Pfähle, Säulen)
- Aufsetzen (lose oder mit Haltevorrichtungen auf Ästen, Astgabeln und Stämmen)
- Aufhängen mit Stahlschlaufen und Stahlseilen an Ästen
- Verschrauben an und durch Äste und Stamm
- Manschetten um Äste und Stamm legen
Herzstück ist die Plattform
Der Boden beziehungsweise die Plattform eines Baumhauses bestimmt als Herzstück Form und Größe der Gesamtkonstruktion. Sie dient als Aufbaufläche für das Haus selber, als Balkon, Balustrade oder Terrasse und Zugangspodest für Leiter oder Treppe. Zuerst sollte die Art und Größe der Konstruktion der Plattform festgelegt werden.
Aus diesem rechteckigen, halbrunden oder runden Bauteil lassen sich die möglichen Befestigungsoptionen ableiten. Am wenigsten wird er Baum beeinträchtigt, wenn ein Auflegen und ein Abstützen durch Stelzen die Hauptlast trägt. Idealerweise werden gitterförmige Balkenkonstruktionen als Unterbau auf Astgabeln aufgelegt.
Ohne Schrauben selten möglich
Auch wenn minimal invasive Befestigungen montiert werden, sind fast immer einzelne feste Fixierpunkte erforderlich. Für diese gilt:
- Möglichst geringe Anzahl
- Keine Einschränkung des Wachstums der Stammdicke
Eine durch einen Ast oder Stamm getriebene Schraube gleicht immer einer „Wunde“. Spezielle Baumhausschrauben von Spezialherstellern imitieren für den Baum einen ausgebrochenen Ast. Darauf reagiert der Baum mit natürlicher „Wundheilung“. Er verschließt die Öffnung gegen Fäulnis und Feuchtigkeitseintritt. Nebenbei sind die Spezialschrauben durch ihr Aussehen unauffällig zu integrieren. Sie setzen allerdings einen Mindestdurchmesser von Ast oder Stamm ab etwa dreißig Zentimeter voraus.
Hängevorrichtungen, Manschetten und Schellen
Hängende und klemmende Befestigungen wirken immer auf die Rinde und das äußere Wachstum der Baumteile. Der Effekt kann durch Polsterungen abgemildert, aber nicht vermieden werden. Zwangsläufige Folge sind Druckstellen, die bis zum Blockieren der lebensnotwendigen Nährstoffzirkulation führen. Nachjustierbare Modelle können diese Folgen mildern.
Stahlschlaufen und Stahlseile lassen sich mit polsternden Gurten relativ schonend um Äste legen. Eine regelmäßige Kontrolle und gegebenenfalls Nachjustierung kann das An- und Einwachsen verhindern. Die Hängevorrichtung muss gegen schwingende Seitwärtsbewegungen abgesichert werden.