Putz atmet ein und aus
Auch wenn bei Baumwollputz Probleme bei Feuchtigkeit entstehen können, betrifft das eher die Haltbarkeit als die Entwicklung von Schimmel. Sofern sich die Luftfeuchtigkeit in einem Raum, im Mauerwerk und bezüglich Spritzwasser im normalen Rahmen hält, fungiert der Textilputz als Bremse gegen Schimmel.
Ähnlich wie ein Mineralputz innen greift er durch Diffusion in die Feuchtigkeitsregulierung des Raums ein. Die Vorteile von Lehmputz, der ebenfalls Feuchtigkeit bindet und verlangsamt wieder abgibt, wird bei Baumwollputz von der Geschwindigkeit des Vorgangs übertroffen. Sein schnelleres Binden und Abgeben von Wasser braucht allerdings einige Bedingungen:
- Luftaustausch und Zirkulation muss die „ausgeatmete“ Feuchtigkeit abtransportieren
- Die Feuchtigkeitszufuhr muss „Pausen“ einlegen
- Ständiges Durchnässen führt zu Stockflecken und Schimmelbefall
Bei einer herkömmlichen Belastung im Alltag wie beispielsweise das zeitweise Garen und Kochen in einer Küche, der Betrieb eines Wäschetrockners und das Duschen in einem Badezimmer dient er als Innenputz gegen Schimmel.
Grenzen sind durch den Sättigungsgrad gegeben. In einem Feuchtraum wie einem Wäschekeller oder einem häufig genutzten Badezimmer braucht der Baumwollputz zwingend die „Ausatmungsphasen“. Sie liegen zeitlich etwa beim Fünf- bis Zehnfachen der Feuchtigkeitsaufnahme. Nach einer ausgiebigen heißen Dusche von zehn Minuten sind fünfzig Minuten bis zu einer Stunde und vierzig Minuten Luftaustausch, Trocknen und Verdunsten erforderlich.
Sättigungsgrenze begrenzt Wirksamkeit
Als Sanierputz ist Baumwollputz nicht geeignet. Wenn sich im Mauerwerk Feuchtigkeit staut, erhält der textile Putz keine ausreichenden Zeiträume, um seine aufgenommene Feuchtigkeit wieder abzugeben. Wenn beim Reinigen von Baumwollputz Stockflecken entdeckt werden, liegt dieses Missverhältnis vor. Bei Kälte reduziert sich die „Aktivität“ des Putzes.