Kostenbeispiel: Bauplan zeichnen lassen
Beispielsituation:
- Bauaufnahme
- älteres Nebengebäude mit maßgerechtem Grundriss
- Nutzfläche 82 m²
- durchschnittlicher Aufwand
Posten | Preis |
---|---|
Bauaufnahme | 533 EUR |
technische Bestandaufnahme | 379 EUR |
Gesamtkosten | 912 EUR |
pro m² Nutzfläche | 11,12 EUR pro m² |
Kostenbestandteile
- Gründe für das einzelne Anfertigen von Bauplänen
- Kosten für nachträglich gezeichnete Baupläne
Gründe für das einzelne Anfertigen von Bauplänen
Bauplan-Anfertigung für den Bauantrag. Wenn ein Bauantrag gestellt werden muss, erledigt die Anfertigung von Bauzeichnungen ohnehin der Entwurfsplaner (also gewöhnlich der Architekt). Er ist auch derjenige, der allein den Bauantrag einreichen darf (als sogenannter „Bauvorlageberechtigter“, das sind in Deutschland weitestgehend nur Architekten und Bauingenieure).
Das Anfertigen der erforderlichen Baupläne ist dabei nur ein einzelner Teil der nötigen Gesamt-Bauplanung (Leistungsphase „Entwurfsplanung“ bei den Architektenkosten). Dazu kommen beim Hausbau noch viele weitere Leistungen, etwa vom STatiker
Das Architektenhonorar ist in Deutschland über die HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure) fest vorgegeben, damit auch die Kosten, die der Architekt für das Anfertigen der Pläne im Einzelfall verrechnen darf. Mehr zu den Architektenkosten und den Kosten für die unterschiedlichen Leistungsphasen bei der Bauplanung können Sie in unserem Artikel Architektenkosten beim Einfamilienhaus) nachlesen.
Nachträgliche Bauplan-Anfertigung von bereits bestehenden Gebäuden. Bei sehr alten Gebäuden oder bei Gebäuden, die ohne Genehmigung errichtet wurden, kann es vorkommen, dass es keine Planzeichnungen (mehr) gibt, oder dass nie welche existiert haben. Bei sehr alten Plänen kann es durchaus auch vorkommen, dass sie sich durch häufiges Falten bereits aufgelöst haben und nur noch Teile von ihnen vorliegen.
Wird dennoch ein Bauplan benötigt, etwa weil eine genehmigungspflichtige Änderung am Gebäude erforderlich ist oder beim Kauf die finanzierende Bank Pläne des Hauses verlangt, muss dieser nachträglich anhand des bereits existierenden Gebäudes angefertigt werden. Fachsprachlich nennt man das „Bauaufnahme“. Das Bauwerk wird exakt vermessen, die Messwerte werden auf einen Plan übertragen.
Meist erfolgt das Planzeichnen dabei heute über CAD-Programme, da eine elektronische Planung sehr viel mehr Möglichkeiten bietet (Genehmigungs- und Ausführungspläne können beispielsweise aus einem einzelnen „Universalplan“ heraus hergestellt werden und müssen nicht jeweils einzeln angefertigt werden). Händisches Bauzeichnen findet immer noch statt, es ist aber mittlerweile selten geworden.
Kosten für nachträglich gezeichnete Baupläne
Ist aus irgendwelchen Gründen eine Bauaufnahme erforderlich, stellt sich natürlich die Frage nach den Kosten. Weder die anfallenden Kosten noch der dahinter stehende Aufwand sind in irgendeiner Weise mit der üblichen Bauplanung beim Hausbau vergleichbar. Es handelt sich um eine sehr kleinteilige Arbeit mit zum Teil umfangreichen Vermessungsarbeiten im Vorfeld, besonders wenn das Gebäude sehr verwinkelt ist und, wie früher häufig, eher „nach Augenmaß“ als nach exakten Abmessungen gebaut wurde.
Abrechnung nach Stundensatz. Eine häufig gewählte Verrechnungsweise für Bauaufnahmen ist nach Stundensatz. Hierdurch lässt sich auch der im Einzelfall recht hohe Aufwand für die Bauaufnahme gut abbilden und die Kosten entsprechen im Wesentlichen auch dem dahinter stehenden Aufwand. Übliche Stundensätze bewegen sich gewöhnlich zwischen 80 und 120 EUR pro Stunde.
Honorarempfehlung der Architektenkammer. Als Honorarempfehlung hat die Architektenkammer Berlin quadratmeterbezogene Preise für Bauaufnahmen veranschlagt. Inklusive der sogenannten „technischen Bestandsaufnahme“ werden hier als Honorar zwischen knapp 10 und 13 EUR pro m² Nutzfläche empfohlen, abhängig davon, wie verwinkelt das Gebäude ist und welcher Arbeitsaufwand besteht.
Für ein 120 m² großes altes Bauernhaus würden demnach bei der Bauaufnahme Kosten zwischen 1.200 und 1.560 EUR entstehen. Dabei handelt es sich allerdings nur um eine Honorarempfehlung, die vom tatsächlich ausführenden Architekten in der Praxis wahrscheinlich abhängig vom individuellen Aufwand noch ein wenig nach oben und unten angepasst wird.
Werden außer dem Anfertigen von Plänen noch weitere Leistungen vom Architekten benötigt, fallen noch zusätzliche Kosten an.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Bauaufnahme
- älteres Wohnhaus mit unregelmäßigem Grundriss
- stark verwinkelte Bauweise
- Nutzfläche 102 m²
- hoher Aufwand
Posten | Preis |
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Bauaufnahme | 969 EUR |
technische Bestandsaufnahme | 464 EUR |
Gesamtkosten | 1.433 EUR |
pro m² Nutzfläche | 14,05 EUR pro m² |
Kosten reduzieren
Um die anfallenden Kosten zu reduzieren und unnötige Kosten zu vermeiden, bieten sich mehrere Möglichkeiten:
- Umfang der geforderten Pläne bestimmen
- Kosten im Vorfeld besprechen
Umfang der geforderten Pläne bestimmen
Bei einer Bauaufnahme sollte man immer im Vorfeld klären, welche Art von Plänen überhaupt benötigt werden. Banken brauchen für eine Baufinanzierung meist nur einen Grundrissplan, eine aufwendige Gesamtplanung mit mehreren Schnitten wird meist gar nicht gefordert. Das spart Aufwand für den Architekten und damit auch Kosten.
Bei genehmigungspflichtigen Änderungen an Bestandsgebäuden weiß der Architekt, welche Planzeichnungen für den Bauantrag erforderlich sind.
Kosten im Vorfeld besprechen
Für eine Bauaufnahme fallen meist Honorare außerhalb der HOAI an, ebenso wie etwa für eine Bauvoranfrage oder gutachterliche oder beratende Leistungen des Architekten. Die für die Bauaufnahme verlangten Kosten sollten daher bereits im Vorfeld genau mit dem ausführenden Architekten geklärt werden.
Ein Punkt, den man übrigens gerade bei Änderungen an bestehenden Gebäuden nicht übersehen darf: Bei der Ermittlung der „anrechenbaren Kosten“ (Grundlage der Honorarberechnung nach HOAI) werden auch die ortsüblichen Herstellungskosten bereits vorhandener Bauteile mit eingerechnet, das heißt, grob ausgedrückt, dass die Herstellungskosten einer Wand, an die ein Anbau angefügt werden soll, ebenfalls in die „anrechenbaren Baukosten“ mit einfließt, selbst wenn diese Wand bereits steht. Beim Bauen im Bestand fallen dazu meist Umbauzuschläge (20 – 33 % Aufschlag auf das Netto-Honorar) an.
Auch hier sollte man mit dem Architekten klären, was diese HOAI-Vorgaben im Einzelnen für das Honorar beim konkreten Projekt im Hinblick auf die Planungskosten im Einzelfall bedeuten.
FAQ
Welche Kosten verursacht das Zeichnen eines Bauplans?
In unserem Beispiel fallen für die nachträgliche Anfertigung von Bauplänen (Bauaufnahme) Kosten von 11,12 EUR pro m² Nutzfläche an. Die Gesamtkosten können im Einzelfall stark unterschiedlich liegen, weitere Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Aus welchen Kostenbestandteilen setzen sich die Kosten zusammen?
Die grundlegenden Bestandteile bei einer Bauaufnahme sind die Kosten für die Bauaufnahme selbst und die Kosten für die „technische Bestandsaufnahme“ des Gebäudes. Mehr zu den einzelnen Kostenbestandteilen erfahren Sie in unserem Artikel.
Wie lassen sich Kosten senken und unnötige Kosten vermeiden?
Müssen nachträglich Baupläne angefertigt werden, sollte zuvor unbedingt der Umfang der geforderten Pläne erfragt werden. Die anfallenden Kosten sollte man immer bereits im Vorfeld mit dem ausführenden Architekten detailliert klären. Mehr Tipps zum Senken der Kosten finden Sie in unserem Artikel.