Kostenbeispiel: Baustrom
Beispielsituation:
- einfacher Baustromverteiler
- Miete vom Elektroinstallationsunternehmen
- Mietdauer 6 Monate
- Stromverbrauch 8.500 kWh
- durchschnittliche Errichtungskosten
- Aufbau inkl. Anschlussherstellungskosten
Posten | Preis |
---|---|
Aufbau | 470 EUR |
Mietkosten | 480 EUR |
Stromkosten | 4.675 EUR |
Gesamtkosten | 5.605 EUR |
monatlich | 467,08 EUR |
Kostenbestandteile
- Anschlusskosten
- Baustromverteiler
- Stromverbrauch
Anschlusskosten
Ohne Strom läuft nichts auf einer Baustelle und kaum jemand kann arbeiten. Der Baustromanschluss ist also eine grundlegende Voraussetzung, das auf der Baustelle überhaupt erst einmal gearbeitet werden kann.
Rechtzeitig beantragen. Die Vorlaufzeit, bis überhaupt ein Anschluss hergestellt wird, beträgt gewöhnlich 3 Monate. Der Baustromanschluss sollte also möglichst frühzeitig vor dem geplanten Hausbau beantragt werden. Eine Baugenehmigung sollte allerdings bereits vorliegen.
Die Beantragung ist sowohl beim zuständigen Grundversorger (der regional zuständige Netzbetreiber) oder beim Elektriker möglich. Eine Beantragung über einen Elektroinstalleur ist deutlich empfehlenswerter, da die vom Grundversorger benötigten technischen Details für den Anschluss grundlegendes Fachwissen und Erfahrung erfordern.
Auch den Bauwasser-Anschluss sollte man übrigens möglichst frühzeitig beantragen, am besten gemeinsam mit dem Baustromanschluss.
Kosten für Anschlussarbeiten. Neben der Planung der Infrastruktur (Lageplan mitbringen!), die der Elektriker häufig kostenfrei erledigt, fallen danach noch Kosten für die Herstellung des Baustromanschlusses durch den Elektriker an. Die Kosten richten sich nach dem individuellen Aufwand, liegen aber meist im Bereich von 250 bis 400 EUR.
Baustromverteiler
Ein Stromkasten als Hauptverteiler ist zwingend nötig – daneben kann über mehrere Baustromverteiler aber auch ein richtiges „Stromnetz“ über die gesamte Baustelle gelegt werden. Das ist vor allem bei größeren Baustellen sinnvoll, wo mehrere Gewerke während unterschiedlicher Bauphasen an verschiedenen Stellen Geräte anzuschließen (sowohl 230-Volt- und 400-Volt-Anschlüsse sollten dabei entsprechend berücksichtigt werden).
Das erfordert etwas mehr Planung und mehrere Verteiler, lohnt sich aber meist, das so vermieden wird, dass zahllose ineinander gesteckte Kabeltrommeln oder Verlängerungskabel genutzt werden (was ebenfalls ein Sicherheitsrisiko darstellt).
Beim Bau eines nicht allzu großen Fertighauses kommt man dagegen häufig mit einem einzelnen Baustromverteiler ohne Probleme aus. Am besten lässt man sich vom erfahrenen Elektriker beraten, welche Verteilerstruktur benötigt wird.
Baustromverteiler mieten. Die in den meisten günstigste Lösung ist, die benötigten Baustromverteiler vom Elektrofachbetrieb zu mieten. So ist sichergestellt, dass die benötigten Teile vorhanden sind, neben den Kosten für die Miete fallen keine weiteren Kosten an.
Übliche Mietkosten. Die zu erwartenden Mietkosten richten sich nach der Mietdauer und der insgesamt benötigten Ausstattung. Beim Einfamilienhaus kann bei kleineren Baustellen im Durchschnitt mit Kosten zwischen 60 und 120 EUR monatlich gerechnet werden. Für eine höhere Zahl von Unterverteilern oder spezieller Ausstattung können die Kosten im Einzelfall auch höher liegen.
Dazu kommt in vielen Fällen noch eine Aufstellgebühr (meist 100 – 150 EUR), die aber nicht von jedem Unternehmen in dieser Form verrechnet wird.
Baustromverteiler kaufen. Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit, den benötigten Baustromverteiler zu kaufen oder gebraucht zu kaufen und später (noch mehr gebraucht) wieder weiterzuverkaufen. Das lohnt allerdings meist nicht, da es in den meisten Fällen für den Baustromverteiler nach Abschluss der Bauphase keine Verwendung mehr gibt.
Zudem muss allerdings mit beträchtlichen Kosten gerechnet werden und es ist bei einem Gebrauchtkauf sichergestellt, ob gerade ein Baustromverteiler mit den benötigten Spezifikationen und der benötigten Ausstattung angeboten wird. Darüber hinaus müsste ein gebraucht erworbener Baustromverteiler gründlich technisch geprüft werden, um sicherzustellen, dass er vollständig betriebssicher ist.
Stromverbrauch
Höhere Stromkosten als bei Haushaltsstrom. Der Baustromtarif liegt bei den meisten Grundversorgern höher als der Tarif für herkömmlichen Hausstrom. Das sollte berücksichtigt werden, wenn man die Baustromkosten versucht abzuschätzen. Je nach Grundversorger liegen die Baustromtarife zwischen 30 und 60 Cent/kWh. Dabei ist zu berücksichtigen, dass mit steigendem Strompreis natürlich bei den meisten Versorgern auch die Baustromtarife angehoben werden.
Üblicher Stromverbrauch. Beim Einfamilienhaus-Bau liegt der Stromverbrauch bei einer Bauphase von 6 bis 9 Monaten gewöhnlich zwischen 5.000 und 15.000 kWh. Beim Fertighaus liegt der Stromverbrauch aufgrund der kürzeren Bauzeit meist etwas geringer, fällt die Bauphase zum größten Teil in den Frühling oder Herbst, ist tendenziell mit etwas höheren Kosten zu rechnen.
Weiterverrechnung prüfen. Als Bauherr trägt man die anfallenden Stromkosten meist selbst, außer es besteht eine Vereinbarung, dass der zuständige Bauträger die Stromkosten übernimmt.
Wer die Stromkosten selbst tragen muss, kann mit den einzelnen auf der Baustelle tätigen Gewerken eine Vereinbarung zur Übernahme der verursachten Stromkosten treffen. Dafür ist allerdings eine Infrastruktur mit verschiedenen Anschlussmöglichkeiten (Steckdosen) samt Stromzähler nötig, für die nur das jeweilige Gewerk einen Schlüssel hat, sodass der Zählerstand genau einem Gewerk zugeordnet werden kann
Das erfordert aber eine entsprechende Infrastruktur, die schon im Vorfeld vom Elektriker hergestellt werden muss, eventuell sind an verschiedenen Punkten an der Baustelle dann zusätzliche Anschlussverteiler notwendig. Wird eine hohe Zahl von Anschlusspunkten benötigt, die parallel genutzt werden sollen, muss der Elektriker dann oft auch einen leistungsfähigeren Stromanschluss beim Versorger beantragen.
Umstellung auf Hausstrom. Ist der Hausanschluss einmal fertiggestellt, kann der für die verbleibende Bauphase benötigte Strom auch von dort bezogen werden und dann auf Wunsch auch der Stromversorger gewechselt werden.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- umfangreiche Baustromverteiler-Struktur mit mehreren Unterverteilern
- Miete vom Elektroinstallationsunternehmen
- Mietdauer 5 Monate
- Stromverbrauch 14.300 kWh
- höhere Errichtungskosten
- Aufbau inkl. Anschlussherstellungskosten
Posten | Preis |
---|---|
Aufbau | 651 EUR |
Mietkosten | 765 EUR |
Stromkosten | 7.865 EUR |
Gesamtkosten | 9.281 EUR |
monatlich | 1.856 EUR |
Kosten reduzieren
Um die anfallenden Kosten zu reduzieren, bieten sich mehrere Möglichkeiten:
- Möglichkeit zur Weiterverrechnung der Stromkosten prüfen
- Angebote vergleichen
Möglichkeit zur Weiterverrechnung der Stromkosten prüfen
In manchen Fällen besteht die Möglichkeit, die Stromkosten an die auf der Baustelle tätigen Gewerke weiterzuverrechnen. Dazu müssen allerdings abschließbare Anschlüsse und separate Zähler zur Verfügung stehen. Selbst wenn eine Weiterverrechnung nicht möglich ist, hält das Vorhandensein eines eigenen Zählers die meisten Gewerke gewöhnlich davon ab, allzu verschwenderisch und nachlässig mit dem Strom umzugehen.
Gegebenenfalls übernimmt auch der Bauträger die anfallenden Baustromkosten und Bauwasserkosten – das sollte im Vorfeld bereits umfassend geklärt werden.
Angebote vergleichen
Die Mietkosten für die benötigten Baustromverteiler und die Kosten für das Aufstellen und anschließen der Baustromanlage können von Elektroinstallationsbetrieb zu Elektroinstallationsbetrieb oft deutlich variieren. Im Vorfeld sollte man sich daher möglichst mehrere Angebote erstellen lassen und die Kosten vergleichen.
Für ausreichend Drehstromanschlüsse sorgen
Sehr häufig wird übersehen, dass viele Geräte nur mit Drehstrom arbeiten und viele motorbetriebene Baugeräte einen Frequenzumrichter besitzen – am voraussichtlichen Anschlusspunkt solcher Geräte muss ein Baustromverteiler stehen, der auch eine passende Anschlussmöglichkeit bietet (RCD Typ B).
Bei fehlender Anschlussmöglichkeit müssen die jeweiligen Gewerke sonst einen eigenen Generator mitbringen, was häufig hohe zusätzliche Kosten pro Einsatztag bedeutet.
FAQ
Welche Kosten verursacht Baustrom?
In unserem Beispiel fallen für den Baustrom monatliche Kosten von 467,08 EUR (inkl. Stromkosten) an. Die Gesamtkosten können im Einzelfall stark unterschiedlich liegen, weitere Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Aus welchen Kostenbestandteilen setzen sich die Kosten zusammen?
Die grundlegenden Bestandteile sind die Kosten für die Anschlussherstellung, die Mietkosten für den Baustromverteiler und die Kosten für den Stromverbrauch. Mehr zu den einzelnen Kostenbestandteilen erfahren Sie in unserem Artikel.
Wie lassen sich die Kosten senken?
Kosten lassen sich insbesondere senken, indem man eine Möglichkeit zur Weiterverrechnung der Stromkosten an die einzelnen Gewerke oder den Bauträger prüft. Für die Baustromverteiler-Miete und die Aufstell- und Anschlusskosten sollte man mehrere Angebote einholen und vergleichen. Mehr Tipps zum Senken der Kosten finden Sie in unserem Artikel.