Was sollte in der Bausubstanz von 1930 geprüft werden?
Der Stand der Bautechnik berücksichtigt keine Dämmungen und Isolierungen jeglicher Art. Bei der Überprüfung der Bausubstanz sind daher die Baufeuchte und die Decken- und Wandquerschnitte zu begutachten. Konstruktiv hängt dies mit der weit verbreiteten Verwendung von Stahlträgern zusammen, die korrodiert sein können. Eine statische Untersuchung muss die Querschnitte der tragenden Bauteile qualifizieren. Die Haustechnik ist nur im Bereich der Kanäle und Schächte zu untersuchen, da Anlagen, Kabel, Leitungen, Rohre und alle anderen Installationen komplett zu erneuern sind.
Was war das wichtigste Stilmittel in der Bausubstanz um 1930?
Um die nüchterne und zweckmäßigige Architektur optisch aufzuwerten, wurden überwiegend Sprossenfenster eingebaut. Da diese bei einer energetischen Sanierung ausgetauscht werden müssen, kommen in vielen Fällen nur Sonderanfertigungen in Frage, die das Budget deutlich erhöhen. Es gibt drei Arten von Sprossen in Fenstern, mit denen die erforderlichen Austauschisolierglasfenster ausgestattet werden können. Während die die aufgeklebte (Wiener) Sprosse und die tatsächlich glasteilende Sprosse dem Originalfenster ähneln, ist die Sprosse im Scheibenzwischenraum (Helima) ungeeignet.
Gibt es schützenswerte Bausubstanz aus 1930?
Trotz der Schlichtheit der Fassaden sorgten nicht zuletzt die ästhetisch ansprechenden Sprossenfenster meist mit oben liegender Festverglasung und die weit verbreiteten Fensterläden für ein attraktives Erscheinungsbild. In einigen Stadtquartieren wurden die Gebäude von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Dies kann, muss aber nicht, den Status eines Denkmals nach sich ziehen. Untergeordnet gibt es die Kategorie der besonders erhaltenswerten Bausubstanz, die auch und durchaus auf die Bausubstanz von Gebäuden aus der Bauepoche um 1930 zutrifft.
Wie änderte sich Bausubstanz zwischen 1900, 1930 und 1950?
1900
Die gute Bausubstanz in Bezug auf Mauerwerk, Grundrisse und Materialien ist auf wohlhabende Bauherren zurückzuführen. Mängel treten vor allem bei der Dämmung und der Haustechnik auf.
1930
Die Bauweise war minimalistischer und nüchterner. Neben schon um 1900 vorhandenen Mängeln wirken sich vor allem die Dimensionierung, Stahltragwerke und sparsame Bauweise aus.
1950
In den Nachkriegsjahren fehlte es an Geld und Material. Gebaut wurde mit allem, was zur Verfügung stand. Das führte zu bauphysikalisch abenteuerlichen Konstruktionen mit vielen Mängeln.