Der flüssige Stein als moderner Klassiker
Was zu Zeiten der Römer erst so richtig begann, nämlich das Bauen mit „Caementum“, dem ersten direkten Vorläufer des Betons, ist eigentlich schon viel älter. Die ersten Versuche mit Gesteinsbrocken und Bindemitteln gab es nachgewiesenermaßen schon um 10.000 v. Chr., wahrscheinlich sogar noch früher.
Die Römer hatten indes den Beton gleich zu Anfang für ein – damals wie heute einzigartiges – Bauwerk verwendet: eine freitragende Kuppel mit einer Spannweite von sage und schreibe 43 Metern. Seitdem ist das Caementum aus der Baubranche, aber auch aus der künstlerischen Architektur nicht mehr wegzudenken. Und auch in der Kunst hat sich Beton bis heute als ein Gestaltungsmittel der bildenden Künste einen unangefochtenen Platz erkämpft.
Beton in der Architektur
Viele neue und zukunftsweisende Entwürfe werden heute mit Beton gemacht. So wie etwa der BMW-Tower in München mit seinen riesigen Spannweiten, der zur Gänze aus hochmodernem Leichtbeton gemacht ist.
Einer der modernsten Baustoffe heute ist UHPC: Ultra High Performance Concrete, ein ultrahochfester Beton, der in der Schweiz entwickelt wurde. Er wird für Spezialprojekte rund um den Erdball eingesetzt, seit er auf den Markt kam.
Moderne Architektur bedient sich immer häufiger verschiedener Betonarten – kein Wunder, ist doch auch Stahlbeton in den westlichen Ländern der mit Abstand am häufigsten verwendete Baustoff. Das liegt auch an seiner hohen Flexibilität – aus Beton lässt sich fast alles machen.
Beton in der Kunst
Auch für Kunstobjekte, für Plastiken und für Skulpturen hat sich Beton als Werkstoff schon lange etabliert. Es gibt zahlreichen „Betonkünstler“, auch in Deutschland, die ihre Kreativität ausschließlich mit Beton ausleben.
Die Vorteile von Beton liegen auf der Hand:
- er ist stabil und auch für den Außenbereich problemlos geeignet, er ist wetterfest
- anders als Keramik und Ton muss Beton nicht gebrannt werden
- hat ausgehärtet steinähnliche Eigenschaften, lässt sich in flüssigem Zustand aber modellieren
- kann mit zahllosen unterschiedlichen Techniken behandelt werden
Damit ist er eines der geeignetsten Materialien für Skulpturen und Plastiken im Außenbereich, für Arrangements in Verbindung mit anderen Materialien wie etwa Stahl und Glas und für großformatige, stationäre Installationen.
Beton im Möbelbau
Mit der passenden Schalung und dem richtigen Beton lassen sich sogar Möbel bauen. Viele Designermöbel aus Beton erobern den Markt in den letzten Jahren. Vor allem der Einsatz ultrahochfester und dabei sehr leichter Betone hat den Möbelbau beflügelt. Auch neue Werkstoffe wie Faserbetone finden im Möbelbau zunehmend Verwendung. Arbeitsplatten aus Sichtbeton sind dabei schon fast Schnee von gestern.