Ist Beton ein ökologischer Baustoff?
Die Beantwortung dieser Frage ist komplex. Im besten Fall kann die Antwort „Jein“ lauten. Es kommt immer darauf an, welche Aspekte man berücksichtigt, und welche man ausklammert.
Beton als Naturstoff
Das stimmt beispielsweise nur bedingt. Es stimmt, wenn man sich allein die Ausgangsstoffe ansieht. Kies, Sand, Wasser. Betrachtet man die Herstellungsweise von Beton etwas genauer, wird man feststellen, dass die Zementherstellung durchaus nicht so umweltschonend ist, wie es die „Naturstofftheorie“ gerne hätte.
Bei der Herstellung von Zement werden viele zusätzliche, teilweise hochgiftige Stoffe zusätzlich eingesetzt, die unsere Umwelt schwer belasten. Zusätzlich werden hohe Mengen an Kohlendioxid durch das Verbrennen von Kalkstein freigesetzt. Angesichts des hohen Zementverbrauchs weltweit – etwa 2,8 Milliarden Tonnen jährlich – stellen diese Belastungen durchaus signifikante Umweltbelastungen dar. Die Kohlendioxid-Belastung, die durch die Zementherstellung entsteht, ist immerhin die zweitgrößte nach der Verbrennung fossiler Brennstoffe.
Insgesamt stimmt die „Naturstoff-Theorie“ also nur bedingt. Es gibt ökologisch und vor allem klimatechnisch doch durchaus ernstzunehmende Bedenken – jedenfalls wenn es um die Herstellung von Beton geht.
Nachhaltigkeit von Beton
Der Deutsche Ausschuss für Stahlbeton (DAfStb) hat in einer Broschüre seine Forschungsergebnisse zur Nachhaltigkeit des Betonbaus zusammengefasst. Sie sind auch als Ratschläge für konkrete Bauvorhaben nützlich und sinnvoll.
Neue und neu entdeckte Betonbaustoffe
Eine sehr interessante Zukunft könnte Holzbeton haben. Er wird heute nur noch für den Bau von Nistkästen eingesetzt, erste Versuche mit Fertigteilen aus Holzbeton gab es aber bereits in der ehemaligen DDR, wo die Herstellung in den siebziger Jahren in größerem Maßstab lief.
Heute gibt es einen Versuchsbau als Passivhaus, der aus Holzbeton errichtet wurde. Insgesamt gesehen sind sich Experten einig, dass der Baustoff durchaus Zukunft haben könnte, und als äußerst ökologisch anzusehen ist.
Faserbeton, insbesondere Stahlfaserbeton ist eine interessante Alternative zu bewehrtem Beton. Ob die bislang kostentechnischen und arbeitszeittechnischen Vorteile auch tatsächlich ökologische Vorteile beim Bau bedeuten, wurde bislang noch nicht untersucht. Der Baustoff wurde erst in den neunziger Jahren entwickelt.
Ökobetone
Derzeit werden Betone entwickelt, die besonders nachhaltig sein sollen, und auch beim Herstellungsprozess möglichst umweltschonend sind. Diese „Green Concretes“, die auch an der TU Darmstadt erforscht werden, weisen bei gleicher Festigkeit unter anderem deutlich verringerte Zementgehalte auf. Bislang ist das allerdings nur ein Forschungsgegenstand.
Wohnen mit Beton
Sichtbeton erlebt eine Renaissance, und viele Menschen leben heute in Häusern aus Stahlbeton. Baubiologisch sind hier einige Punkte allerdings nicht ganz unumstritten. Vor allem geht es dabei um:
- die schlechten wärmedämmenden Eigenschaften von Stahlbeton gegenüber anderen Baustoffen
- das schlechte Ausgleichsvermögen des Raumfeuchtigkeitsgehalts
- die hohe Anzahl von Bewehrungen in Stahlbetonwänden, die das natürliche Erdmagnetfeld stark verändern und so möglicherweise zu Schlafstörungen und anderen gesundheitlichen Einschränkungen führen können