Die drei Hauptfunktionen
Bei der Betondeckung müssen drei hauptsächliche Funktionen beachtet werden. Sie muss das Eindringen von zu viel Sauerstoff und Wasser verhindern, um der Metallkorrosion vorzubeugen. Rostender Betonstahl zersetzt den Beton von innen heraus und löst chemische Reaktionen aus, die zur weiterführenden und gefürchteten Betonkorrosion führen.
Die zweite wichtige Funktion ist die Feuerfestigkeit, die durch eine ausreichende Betondeckung gewährleistet wird. Bei starken Bränden verzögert sie die Erhöhung auf Temperaturen, die zum Glühen, Biegen und Schmelzen des Betonstahls führen können.
Für die Haltbarkeit und Stabilität insgesamt sorgt die ausreichende und angemessene Betondeckung, indem sie die Verbundeigenschaft von Beton und Stahl unterstützt. Der eingebettete Betonstahl entwickelt seine optimale Synergie mit dem umgebenden Bett bei der passenden Menge Beton, die ihn umgibt.
Mindeststärken und Stahlgewicht
Als Faustregel gilt, dass die Betondeckung im Minimum den Durchmesser der Armierung in beide Richtungen aufweisen muss. Die Mindeststärke muss allerdings 15 Millimeter betragen. Die baurechtlichen Vorgaben und anzuwendenden Normen richten sich nach den regionalen und örtlichen Beanspruchungen sowie der beabsichtigten Nutzungsart und zu erwartenden Verkehrslast.
Die Betondeckung bewegt sich in den meisten Fällen zwischen zwanzig und fünfzig Zentimetern, sodass bewehrter Beton nicht unter vierzig Zentimeter Gesamtstärke zuzüglich Betonstahl haben kann. Bei der Wahl der angemessenen Betondeckung muss auch dass jeweilige Gewicht des Betonstahls beziehungsweise der Betonstahlmatten berücksichtigt werden.
Bei der Herstellung bewehrten Betons werden der Betonstahl oder die Betonstahlmatten in die Schalung eingelegt. Abstandhalter müssen verhindern, dass die Armierung zu weit absinkt und in der Konsequenz die notwendige Betondeckung zur Unterseite unterschreitet.
Viel hilft nicht in jedem Fall viel
Eine entscheidende Schwierigkeit beim Ermitteln der bestwirksamen Betondeckung ist der Umstand, dass dickere Betonschichten zwar gegen äußere Einflüsse besser schützen, im Umkehrschluss aber relativ kleine Beschädigungen schon erhebliche Auswirkungen haben. Ein Betonriss bei einer dünneren Betondeckung bleibt meist unter 0,3 Millimeter Breite, was Eindringen von Wasser und Sauerstoff noch verhindert. Bei breiteren Rissen dringen beide Elemente bis zum Betonstahl durch und verursachen Metallkorrosion.
Je nach Aufbau des Betons können rost- und korrosionsgeschützte Armierungen zu geringeren Stärken der Betondeckung beitragen. Bei Spannbeton bestimmt der technische Aufbau der Armierung eine Rolle. Bei beweglich in Fett gelagerten Armierungen ist eine geringere Betondeckung als bei starren mit dem Zement verbundenen Stählen möglich.