Mechanische Vorgehensweise
Ähnlich eines erkranktem Organismus ist bei der Betoninstandsetzung das restlose Entfernen schadhafter Stellen auf der Oberfläche und im Inneren notwendig. Insbesondere bei erkennbaren Anzeichen auftretender Betonkorrosion oder dem Verdacht auf Betonkrebs sind umfangreiche mechanische Bearbeitungsschritte der zentrale Bestandteil der Betoninstandsetzung.
Offen liegende Bewehrungen, ausgebrochene Ecken, Kanten und Löcher sowie bröckelnder Beton müssen bei der Betoninstandsetzung entfernt werden. Alle sich lösenden vermeintlich „gesunden“ Betonstellen und Teile müssen ebenfalls beseitigt werden.
Großbauteile stemmen
Bei stark beschädigtem Beton mit großen Bruchstellen an großen Bauteilen und Gewerken wie Brücken, Unterführungen, Hallen, Tunneln oder Großgebäuden werden bei der Betoninstandsetzung die ersten groben Freilegearbeiten durch Stemmen ausgeführt.
Mit elektrisch oder pneumatisch betriebenen Stemmmaschinen werden Bewehrungen freigelegt und grober Bruch ausgebrochen. Das Stemmen muss vorsichtig erfolgen, um die Armierung nicht zu verletzen und keine Risse im gesunden Beton herbeizuführen.
Bürsten und Nadeln
Eine weniger die gesunden Bereiche des Betons bedrohende Methode ist die Anwendung von Drahtbürsten unterschiedlicher Größe. Sie können mit der Hand oder als rotierende Bürstenköpfe beispielsweise auf einer Bohrmaschine bedient werden.
Die Nadelpistole arbeitet mit einem anderen Prinzip mit einer ähnlichen Intensität. Mittels pneumatischen Antriebs wird der Beton mit Nadeln beschossen und dadurch loses Material gelöst. Im Gegensatz zum Bürsten oder Stemmen entwickelt diese Methode verhältnismäßig wenig Staub.
Partikel- und Kugelstrahlen
Im Bereich der Betoninstandsetzung durch Strahlverfahren wird das Trockenstrahlen mit Partikeln angewendet, bei dem meist Schlacke mit einem Druck von rund zehn bar die Betonoberflächen von losen Bestandteilen befreit. Bei diesem „offenen“ Strahlen fällt sowohl das abgelöste Material als auch das Strahlmittel als Schmutzstaub an.
Beim „geschlossenen“ Kugelstrahlen wird die Betonoberfläche mit rotierenden und schleudernden Kugeln bearbeitet, die einen ähnlichen Effekt wie das Partikelstrahlen haben. Diese Methode lässt sich aber fast ausschließlich bei der Instandsetzung und
Sanierung von Betonböden einsetzen.
Wasser- und Flammstrahlen
Neben einem rein mechanischen Eingriff kommt beim Hochdruckwasserstrahlen eine chemisch wirksame Komponente hinzu. Die verhältnismäßig erschütterungsfreie Bearbeitung schont den Beton und ändert das Milieu. Der alkalische Zementanteil wird „verdünnt“ und die alkalireaktiven Kieselsäuren verringern durch die Entziehung der Reaktionsgrundlage ihren „Betonfraß“.
Beim Flammstrahlen kann ein ähnlicher Effekt entstehen, der jedoch durch seine extrem austrocknende Wirkung die Porosität des Betons bis in die gesunden Schichten hinein wieder dem Originalausgangszustand näher bringt. Bei offenliegenden Bewehrungen darf diese Methode nicht angewendet werden, da das Erhitzen den Betonstahl zur Ausdehnung bringt und Folgeschäden im Werkstoffverbund wahrscheinlich sind.