Gesetzliche Vorgaben sind nicht unbedingt ausreichend
Treppen sind ein hervorstechender Unfallrisikofaktor. Beschaffenheit wie visuelle Wirkung, Handläufe, Stufengröße und Höhe sind nach DIN 18065 geregelt. Diese Vorschriften gelten auch im privaten Umfeld. Daneben gibt es noch die EN ISO 14122-3, die allerdings im beruflichen Umfeld greifen.
Auffällig ist hier, dass es in einigen Bereichen keine Übereinstimmigkeiten gibt, was Risiken birgt. Speziell, was die Unfallsicherheit angeht, gibt es unterschiedliche Aspekte, die Sie beachten sollten. Außerdem schadet es nie, etwas mehr Sicherheit zu bieten, als es in den Bestimmungen verankert ist:
- Handläufe (in öffentlichen Bereichen beidseitig)
- Größe (Länge und Höhe) der Stufen
- optisches Absetzen von Treppen und Stufen
- Treppenneigung
- Regelmäßigkeit von Stufen
- rutschhemmender Belag
Die Treppenunfälle sind immer noch zu viel
Zwar sind Treppenstürze insgesamt über die Jahrzehnte trotz mehr Treppen kontinuierlich zurückgegangen, dennoch ereignen sich jährlich noch immer noch um die 40.000 Treppenunfälle. Um die zehn davon enden tödlich. Schätzungen zufolge betragen die nachfolgenden Aufwendungen (Erste Hilfe, Krankenhaus, Reha, Renten) jährlich rund 4 Milliarden Euro. All diese Zahlen sind also immer noch so hoch, dass man das Risiko Treppensturz sehr ernst nehmen sollte – auch und gerade in privaten Gebäuden.
Schon bei der Planung das spätere Unfallrisiko bedenken
Das unfallsichere und auch rutschhemmende Gestalten von Treppen beginnt prinzipiell bereits bei der Planung. So haben Wissenschaftler beispielsweise herausgefunden, dass Treppen mit Podesten wahrscheinlich das Unfallrisiko steigern. Podeste bringen die Menschen buchstäblich aus dem Tritt, also aus dem Rhythmus. Dasselbe gilt auch für unterschiedliche hohe Stufen und Schrittmaß, das ungeeignet ist. Mehr zu diesen Faktoren erfahren Sie unter „Betontreppe berechnen„.
Bestandstreppen nach modernen Ansichten renovieren
Bei Bestandstreppen in Alt- und Bestandsbauten bedeutet das, bei der Treppensanierung auch die Gleichmäßigkeit der Treppenstufen zu prüfen und gegebenenfalls auszugleichen. Ist die Treppe bereits errichtet bzw. eingebaut und sind die Handläufe montiert, muss noch die rutschhemmende Wirkung gewährleistet werden. Bei neuen Betontreppen, die als Sichtbetontreppe ausgeführt werden sollen, müssen rutschhemmende Maßnahmen bereits bei der Verarbeitung des Betons und dem Gießen der Betontreppe berücksichtigt werden.
Rutschhemmende Betonoberfläche und Kantenschutz
Entweder wird die Oberfläche der Treppe entsprechend rau konstruiert oder es werden rutschhemmende Leisten (Kantenschutz) in die Stufen integriert. Soll die Betontreppe belegt werden, müssen Sie Fliesen und Platten in der entsprechenden Rutschsicherheitsklasse wählen. Das gilt selbstverständlich auch, wenn Sie Ihre Betontreppe mit Holzstufen ausstatten wollen.
Treppen im Außenbereich bergen ein besonders hohes Risiko
Für Treppen im Außenbereich ist die rutschhemmende Gestaltung besonders wichtig, denn hier sind Nässe, Schnee und Eis zusätzliche Risiken, welche die Unfallgefahr massiv erhöhen. Bei der Verwendung von Natursteinplatten kann beispielsweise nur ein solcher Naturstein verwendet werden, der frostsicher ist. Dazu gehört unter anderem Granit. Außerdem ist auch die Vorbehandlung der Fliesen oder Platten entscheidend:
- gestockt
- geflammt
- bruchrau
- patiniert
Das sind die Bearbeitungseigenschaften, welche die Natursteinplatten oder Fliesen mitbringen müssen. Polierte oder geschliffene Platten können nicht eingesetzt werden. Insbesondere im Außenbereich sollten Sie aber auch die Verwendung von Streusalzen bedenken, also keine Natursteine verwenden, die vom Salz angegriffen werden. Das gilt übrigens auch beim herkömmlichen Fliesenmörtel (als Kleber und Fugenmasse) auf Basis von Zement.
Kantenschutzprodukte
Daneben gibt es aber auch noch spezielle Kantenelemente, die aufgeraut sind oder Kerben und Schnitte besitzen, um so rutschhemmend zu wirken. Daneben können bei sämtlichen Belagmaterialien auch Kantenschutzleisten eingebaut werden, die ebenfalls rutschhemmend sind.
Betonlacke und Farben mit rutschhemmender Wirkung
Dann wären noch Lacke und Farben übrig. Auch hier können Sie spezielle Betonfarben und Lacke auswählen, die hervorragend zumLackieren von einer Betontreppe geeignet sind. Je nach Produkt ist auch die rutschhemmende Sicherheitsklasse angegeben. Je höher diese Klasse ist, desto rutschhemmender ist der Lack. Im Außenbereich sollten hier die Klassen mindestens zwischen 9 und 12 liegen.