Bezeichnungen
Neben der landläufig üblichen Bezeichnung „Bewehrungsstahl“ ist auch die Bezeichnung „Betonstahl“ vor allem technisch in Verwendung. Im Stahlbetonbau spricht man dagegen auch insgesamt von „Armierung“. In Österreich wird dagegen hauptsächlich die Bezeichnungen Tor-Stahl verwendet. Dieser Begriff stammt noch aus den Anfangszeiten der Stahlherstellung, als Bewehrungsstähle noch durch ein Torsionsverfahren (abgekürzt „TOR“) hergestellt wurden.
Einsatzgebiete
Bewehrungsstähle dienen ausschließlich der Verstärkung von Stahlbetonbauteilen. In dieser Funktion können sie allerdings unterschiedliche Formen annehmen:
- als Betonstahlmatten
- als Bewehrungsringe
- als Bewehrungsdraht
- seltener auch als sogenannte Gitterträger (etwa bei Deckenkonstruktionen)
In anderen Ländern können gelegentlich auch noch andere, besondere Formen von Bewehrungsstahlelementen verbreitet sein. Die Eigenschaften des Stahls sind aber – europaweit – in der Regel einheitlich.
Eigenschaften
Bewehrungsstähle müssen bestimmte, genau festgelegte Eigenschaften haben. Welche Anforderungen dabei erfüllt werden müssen, regelt die DIN 488 und europaweit die EN 10080. Eine Eigenschaft, die alle Bewehrungssttähle gemeinsam haben, ist eine Streckgrenze von 500 N/ mm². Der Elastizitätsmodul liegt bei allen Bewehrungsstählen zwischen 200.000 und 210.000 N/mm².
Duktilitätsklassen
Bewehrungsstähle sind in Deutschland in sogenannte Duktilitätsklassen eingeteilt. Unter Duktilität versteht man die plastische Verformbarkeit eines Stahls, bevor er reißt. Gebräuchlich sind dabei die Duktilitätsklasse A mit einer Stahldehnung von mindestens 2,5 % und die hochduktile Klasse B mit einer Stahldehnung, die mit 5 % mindestens doppelt so hoch ist. Die wenig verwendete Klasse C gilt als Erbebenstahl und hat eine Stahldehnung von mindestens 8 %, dafür ist allerdings die Streckgrenze des Stahls auf lediglich 450 N/mm² begrenzt.
Wärmeausdehnung
Ein sehr wichtiges Kriterium für Bewehrungsstähle ist, dass sie den gleichen Wärmeausdehnungskoeffizienten haben wie Beton. Das sorgt für eine Stabilität des Stahlbetons. Würden sich Bewehrung und Beton dagegen in unterschiedlichem Maß ausdehnen, wäre eine Rissbildung bei Temperaturveränderungen im Außenbereich auf Dauer unvermeidlich.
Rippenstruktur
Bewehrungsstahlelemente haben eine typische Rippenstruktur, die ihnen eine bessere Verbindung mit dem umgebenden Betons ermöglicht. Dadurch werden auftretende Kräfte besser übertragen. Die Höhe und der Abstand der Rippen voneinander sind dabei genormt und immer gleich.
Korrosionssschutz bei Bewehrungsstahl
Wenn der umgebende Beton schadhaft oder die Überdeckung durch den Beton zu gering ist, können Bewehrungsstähle korrodieren. Normalerweise bietet das alkalische Milieu des Betons einen gewissen Korrosionsschutz, der aber versagen kann, wenn der Beton karbonatisiert.
Für einen besseren Korrosionsschutz können Bewehrungsstähle entweder feuerverzinkt oder beschichtet sein (gewöhnlich wird dafür Epoxid verwendet). Das stellt einen passiven Korrosionsschutz dar. Im Brückenbau wird dagegen oft auch auf einen aktiven Korrosionsschutz mit Fremdstrom zurückgegriffen.