Die Wahl der richtigen Bitumendickbeschichtung
Die Auswahl der passenden Bitumendickbeschichtung hängt von verschiedenen Faktoren ab, die die Anforderungen Ihres Projekts und die spezifischen Umstände der Baustelle betreffen. Berücksichtigen Sie dabei insbesondere die folgenden Aspekte:
Ein- vs. Zweikomponenten-Bitumen
Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Bitumendickbeschichtungen, die sich in ihrer Handhabung und Trocknung unterscheiden:
Einkomponentige (1K) Bitumen
- Verarbeitung: Diese Art von Bitumendickbeschichtung ist gebrauchsfertig, und Sie können sie direkt aus dem Behälter auftragen.
- Trocknung: Die Trocknung erfolgt physikalisch durch Wasserabgabe an die Luft, wodurch längere Trocknungszeiten entstehen.
- Einsatzgebiete: 1K-Bitumen wird häufig zur Abdichtung gegen Bodenfeuchtigkeit und nichtdrückendes Wasser verwendet.
Zweikomponentige (2K) Bitumen
- Verarbeitung: Diese Variante besteht aus zwei separaten Komponenten, die vor der Anwendung im korrekten Mischungsverhältnis zusammengerührt werden müssen.
- Trocknung: Neben physikalischer Trocknung finden auch chemische Prozesse statt, was zu einer schnelleren und effizienteren Trocknung führt.
- Einsatzgebiete: 2K-Bitumen eignet sich besonders für die Abdichtung gegen drückendes Wasser und wird oft zur Verklebung von Dämmplatten verwendet.
Umweltbedingungen und Untergrund
Die äußeren Bedingungen spielen ebenfalls eine zentrale Rolle bei der Auswahl:
- Temperatur: Achten Sie darauf, ob die Bitumendickbeschichtung bei den zu erwartenden Außentemperaturen verarbeitet werden kann. Einige Produkte sind nur bis 25 °C geeignet, andere auch bei höheren Temperaturen.
- Untergrundvorbereitung: Der Untergrund muss sauber, trocken und tragfähig sein.
Schichtdicke und Wasserbeanspruchung
Die erforderliche Schichtdicke hängt von der Art der Wasserbeanspruchung ab:
- Nichtdrückendes Wasser: Eine Trockenschichtdicke von mindestens 3 mm ist erforderlich.
- Drückendes Wasser: Hier sollte die Trockenschichtdicke mindestens 4 mm betragen. Beachten Sie stets die Herstellerangaben, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Weitere Überlegungen
- Rissüberbrückung: Bitumendickbeschichtungen sind besonders effektiv bei der Überbrückung von Rissen im Untergrund.
- Schutzmaßnahmen: Planen Sie Schutzmaßnahmen wie Noppenbahnen oder Drainplatten ein, um die Abdichtung vor mechanischen Beschädigungen zu schützen.
Den Untergrund vorbereiten: Das A und O für eine gute Haftung
Eine sorgfältige Vorbereitung des Untergrunds ist entscheidend:
1. Reinigung: Der Untergrund muss frei von Staub, Schmutz, Öl, Fett und anderen Rückständen sein.
2. Tragfähigkeit prüfen: Der Untergrund muss fest, stabil und tragfähig sein.
3. Entfeuchtung: Feuchte Untergründe sind ungeeignet. Verwenden Sie gegebenenfalls Dichtschlämmen.
4. Ausbesserung: Verschließen Sie offene Fugen, Risse und andere Fehlstellen sorgfältig.
5. Egalisierung: Glätten Sie unebene Flächen mit Dichtungsschlämmen oder Ausgleichsmörtel.
6. Sinterschichten entfernen: Entfernen Sie Sinterschichten auf Betonoberflächen vollständig.
7. Hohlkehlen anlegen: Schaffen Sie Hohlkehlen mit einer Breite von 4 bis 6 cm an Übergängen.
Durch diese Maßnahmen maximieren Sie die Haftung der Bitumendickbeschichtung und gewährleisten deren Langlebigkeit.
Bitumendickbeschichtung auftragen: So gehen Sie Schritt für Schritt vor
Sobald der Untergrund vorbereitet ist, können Sie mit dem Auftragen der Bitumendickbeschichtung beginnen:
Arbeitsgang 1: Voranstrich und erste Bitumenschicht
- Voranstrich auftragen: Tragen Sie den Bitumenvoranstrich auf die gereinigte Fläche auf und lassen Sie ihn vollständig trocknen.
- Bitumenmasse vorbereiten: Mischen Sie bei Verwendung von 2K-Bitumen die Komponenten gründlich; 1K-Bitumen kann direkt verwendet werden.
- Erste Bitumenschicht auftragen: Verwenden Sie eine Glättkelle, Zahnkelle oder einen Quast. Achten Sie auf die empfohlene Schichtdicke.
- Verstärkungseinlage einarbeiten: Bei drückendem Wasser arbeiten Sie eine Verstärkungseinlage aus Glasfasergewebe in die frische Bitumenschicht ein.
Trocknung und Hohlkehle erstellen
- Trocknung der ersten Schicht: Lassen Sie die erste Schicht vollständig trocknen.
- Hohlkehle formen: Formen Sie Hohlkehlen an Wand-Boden-Übergängen.
Arbeitsgang 2: Zweite Bitumenschicht auftragen
- Zweite Bitumenschicht auftragen: Tragen Sie nach dem Trocknen der ersten Schicht die zweite Bitumenschicht auf.
- Schichtdicke überprüfen: Sicherstellen, dass die erforderliche Schichtdicke erreicht wird.
Schutz und Finalisierung
Trocknung und Schutz: Lassen Sie die zweite Schicht vollständig trocknen und schützen Sie die Abdichtung durch geeignete Maßnahmen wie PVC-Schutzbahnen, Noppenbahnen oder Drainplatten.
Schutz der Abdichtungsschicht
Nach dem vollständigen Trocknen der Bitumenschicht sollten Sie Schutzmaßnahmen ergreifen:
- PVC-Schutzbahnen: Diese Bahnen schützen die Abdichtung gegen physische Beschädigungen.
- Noppenbahnen mit integrierter Schicht: Diese bieten umfassenden Schutz und verhindern Druckstellen.
- Drainplatten: Diese Platten fördern die Entwässerung und verhindern Wassereintritt.
Sorgen Sie dafür, dass diese Schutzschichten rechtzeitig angebracht werden.
Besondere Hinweise für die Verarbeitung
- Temperaturbedingungen: Verarbeiten Sie die Bitumendickbeschichtung bei Temperaturen zwischen +5 °C und +35 °C, achten Sie auf Nachtfrost und starke Sonneneinstrahlung.
- Untergrundvorbereitung: Stellen Sie sicher, dass der Untergrund trocken und sauber ist.
- Schichtdicke: Kontrollieren Sie die Schichtdicke entsprechend der Wasserbeanspruchung.
- Feuchtigkeitsschutz: Schützen Sie die Bitumenschicht bis zur vollständigen Aushärtung vor Feuchtigkeit und Frost.
- Hohlkehlen: Formen Sie Hohlkehlen zu einer nahtlosen Abdichtung.
- Rissüberbrückung: Nutzen Sie die hohe Rissüberbrückungsfähigkeit der Bitumendickbeschichtung.
- Systemkomponenten: Verwenden Sie die empfohlenen Systemkomponenten.
- Maschinelle Verarbeitung: Nutzen Sie bei großen Flächen geeignete Geräte für eine gleichmäßige Schichtverteilung.
Die Einhaltung dieser Hinweise trägt entscheidend zur Qualität und Langlebigkeit der Bitumendickbeschichtung bei.