Bedarf an Bohrung und Alternativen prüfen
Blech lässt sich natürlich bohren und bei dickeren Blechen beispielsweise ein Gewinde einschneiden. Ein materialspezifisches Problem ist allerdings die Änderung der physikalischen Eigenschaften. Das Schwingungsverhalten von „durchlöchertem“ Blech ändert sich. Die Spannung und damit Stabilität des Blechs wird unterbrochen. Jedes Bohrloch verursacht offene Legierungskanten, die bei mechanischer Krafteinwirkung ausfransen können und materialabhängig potenziell korrosionsanfällig sind.
Diese Faktoren begründen beispielsweise, dass Abdeckbleche auf Attiken nur in Ausnahmefällen direkt mit Bohrlöchern befestigt werden. Wenn Löcher oder Schlitze konstruktionsbedingt unvermeidbar sind, ist das Stanzen in Blech die schonendere Methode, da es zu keiner Zerspanung kommt. In fast allen Fällen, bei denen Blech eingesetzt wird, sind alternative Befestigungen möglich wie eine Unterkonstruktion eines Blechdachs.
Wichtige Details beim praktischen Bohrvorgang
Wenn Blech gebohrt wird, sollten folgende praktische Vorgehensweisen beachtet werden:
- Das Blech fest und sicher fixieren, damit es sich nicht „mitdrehen“ kann
- Mit der Fixierung eine möglichst blechweite Spannung erzeugen (Schraubzwingen)
- Dicke schnittfeste Arbeitshandschuhe tragen
- Mit hoher Drehzahl bohren
- Kreppband auf Bohrstelle kleben, um abrutschen zu vermeiden
- Statt Kreppband geht auch ein Ankörnen als Ansatzhilfe
- Ein Tropfen Bohröl, Bohrmilch oder im Notfall auch kaltes Wasser senkt die Hitzeentwicklung und das Verfärbungspotenzial rund um das Bohrloch
- Möglichst engspiraligen Bohrer mit geringem Steigwinkel verwenden
- Mit vier Millimeter anbohren und in Schritten von zwei Millimetern auf Zielmaß steigern
- Ein mehrfach gefaltetes Baumwollstück reduziert Vibration und erhöht die Chance auf saubere Schnittkanten
- Bei geplanter hoher Anzahl an Löchern über den Kauf eines speziellen Karosserie- oder Stufenbohrers nachdenken
In folgendem Video nimmt ein engagierter Laie drei Methoden unter die Lupe: